«Cruising» von William Friedkin

Don Scardino und Al Pacino in «Cruising»

Wenn von kontroversen Filmen die Rede ist, dann muss ganz bestimmt auch «Cruising» von William Friedkin erwähnt werden. Der Thriller spielt in der New Yorker Schwulenszene und zeigt in Leder gekleidete Männer bei Sadomaso-Sex. Da ist es schon ziemlich verwunderlich, dass der Film damals mit einem R-Rating (Jugendliche unter 17 Jahren müssen von Erwachsenen begleitet sein) in den US-Kinos in die Kinos gezeigt worden ist, und nicht etwa mit einem X-Rating (keine Jugendlichen unter 17 Jahren).

Ein sadistischer Mörder scheint seine Opfer gezielt in der Schwulenszene von New York zu suchen. Der Polizist Steve Burns (Al Pacino, «The Godfather») wird in die Szene eingeschleust um dem Täter auf die Schliche zu kommen. Für den heterosexuellen Burns beginnt eine Reise in eine ihm bisher unbekannte Welt aus Drogenexzessen und Sex. Zunehmend wird er von dieser Welt in ihren Bann gezogen und scheint die Kontrolle über seine Ermittlungen zu verlieren. Der Druck beginnt an seiner Psyche zu nagen, und auch die Beziehung zu seiner Freundin (Karen Allen) wird durch die zweite Identität belastet.

«Cruising»«Cruising» ist in erster Linie eine eindringliche Charakterstudie des in sich gespaltenen Polizisten. Die Filmemacher stochen mit dem Thema aber in ein Wespennest. Obschon ein Teil der betroffenen Szene die Produktion unterstützte, wurden die Dreharbeiten von heftigen Protesten wegen der befürchteten negativen Darstellung der Homosexuellen begleitet.

Unverzichtbar ist daher das Bonusmaterial auf der DVD, an dem sich Regisseur, Produzent und Schauspieler beteiligten. Sie berichten in zwei Dokumentationen von den Dreharbeiten und beantworten Fragen, die sich nach der Betrachtung des Films unweigerlich stellen. Einzig ein neutraler Blick auf die Produktion fehlt leider. Da «Cruising» in der Dokumentation «The Celluloid Closet» zu den Filmen gezählt wird, die eine schwulenfeindliche Stimmung anheizten, wäre eine Auseinandersetzung mit diesen Vorwürfen sicher spannend gewesen.

Film: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität: 5 Sterne
Bonusmaterial:
5 Sterne

(Bild: ©Warner)

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