«Lean on Me» mit Morgan Freeman

Morgan Freeman in «Lean on Me»

Wahre Geschichten braucht es im Kino. Denken sich zumindest viele Filmemacher und Produzenten. So ist zu Beginn von Filmen immer wieder die Warnung «Based on a true story» zu lesen. Wer dann bei solchen Filmen die wahren Hintergründe abklärt, wird oftmals auf eine bedeutend spannendere Geschichte stossen, als auf der Leinwand zu sehen war. So auch im Fall des Schuldramas «Lean on Me».

In den 80er-Jahren herrschten an einigen Schulen in den USA chaotische Zustände. Auch die Eastside High School in Paterson ist von einer Bildungsstätte mit vorbildlichem Ruf zu einem verdreckten Umschlagplatz für Drogen verkommen. Viele Schüler sind bewaffnet, und die Lehrer fürchten um ihr Leben. Da wird der kompromisslose Erzieher Joe Clark (Morgan Freeman, «Gone Baby Gone», «The Dark Knight») als Schulleiter engagiert. Mit Megaphon und Baseballschläger bewaffnet sorgt er fortan für Ruhe und Ordnung.

Die Massnahmen von Clark sind allerdings keineswegs unumstritten. Am ersten Tag schickt er gleich die übelsten Kinder auf die Strasse. Die Eltern und seine Kollegen behandelt er ohne jeglichen Respekt. Damit keine unerwünschten Personen in die Schule kommen, versperrt er zudem die Türen. Das ruft nicht nur den Feuerwehrchef auf den Plan, sondern auch eine erzürnte Mutter, die den Bürgermeister unter Druck setzt.

Joe Clark auf dem Titel von «Time»Joe Clark ist eine widersprüchliche Person. Das wird auch im Film so geschildert. Seine schärfste Kontrahentin ist allerdings so überspitzt gezeichnet, dass man sie nicht wirklich ernst nehmen kann. Das von John G. Avildsen («Rocky») ansprechend inszenierte Drama ist zwar über weite Strecken eine anregende Auseinandersetzung über Gewalt an Schulen. Als dann aber am Ende alle Konflikte in einer Szene gelöst werden, ist das selbst für eine fiktive Bearbeitung des Stoffes viel zu dick aufgetragen.

Wer ein wenig über die wirklichen Hintergünde nachforscht, wird schnell erkennen, dass durchaus andere Lösungen im Raum stehen und das Thema auch im Film ausgewogener hätte behandelt werden können. 1988 schaffte es Clark sogar auf das Titelblatt der Zeitschrift «Time» (Bild). In einem ausführlichen Artikel werden die Vor- und Nachteile des Vorgehens von Clark seziert. Da wird auch darauf hingewiesen, dass sich die Resultate der Schüler zwar leicht verbessert haben, diese Steigerung aber auch auf die Verbannung von den auffälligsten Schülern zurückgeführt werden kann. So wird der Film als Märchen entlarvt.

Film: 3 Sterne
Bild-/Tonqualität: 4 Sterne
Bonusmaterial:
0 Sterne

(Bild: ©Warner Home Video)

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