«Avatar Promo» von James Cameron

Sam Worthington in «Avatar»

Zwölf Jahre sind vergangen, seit der letzte Spielfilm von James Cameron in den Kinos zu sehen war. Zwischendurch hat er noch einige Dokumentarfilme inszeniert, eine Fernsehserie («Dark Angel»), einen Spielfilm («Solaris») und noch mehr Dokumentarfilme produziert und vor allem die Technologie für sein Opus «Avatar» entwickelt. Gestern hat er nun weltweit die ersten Szenen aus dem 3D-Science-Fiction-Epos vorgestellt, das in der Deutschschweiz am 17. Dezember in die Kinos kommt.

Ich war mir nicht ganz sicher, was für eine Geschichte in «Avatar» erzählt werden soll. «From the director of Titanic» ist nämlich auf dem Poster prominent zu lesen. Eine Liebesgeschichte scheint zwar auch vorzukommen, aber der Science-Fiction-Action-Film stammt ganz eindeutig vom Regisseur von «Aliens» und «The Abyss». Nach dem Teaser-Trailer (siehe unten) begrüsste Jim Cameron das Publikum und erklärte, dass die ungefähr 16 Minuten Ausschnitte aus dem ersten Drittel des Films stammen und keine Spoiler enthalten. Daher kann ich nun auch genau berichten, was alles gezeigt wurde.

Zuerst kommt der verwundete Marine Jake Sully (Sam Worthington) auf einer Station von Menschen an, die sich auf oder über dem Mond Pandora befindet. Col. Quaritch (Stephen Lang) erklärt seinen Soldaten, dass sich auf dem Mond ganz gefährliche Lebewesen befinden, die Eindringlinge mit Giftpfeilen ermorden und deren Knochen extrem stark sind. Seine Aufgabe sei es, das Überleben der Soldaten zu sichern. Doch das werde ihm nicht gelingen. In den nächsten Szenen transferiert Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) das Gehirn von Jake Sully in einen Avatar, der offensichtlich die Gestalt der Lebewesen auf dem Mond hat.

Wenig später ist Jake auf dem Mond und wird von einem seltsamen Monster bedroht, das ein wenig an ein Triceratops erinnert. Ein weiteres Lebewesen taucht auf, und ich fühlte mich schon in eine Episode von «Primeval» versetzt. Die Ausführung der visuellen Effekte lässt sich natürlich nicht vergleichen. Aber die Art und Weise, wie sich Jake vor immer neuen Monstern retten muss, hat schon eine starke Ähnlichkeit. Als sich dann noch weitere Kreaturen auf Jake stürzen, wird er von der Einheimischen Neytiri (Zoe Saldana) gerettet. Sie verabscheut ihn, weil sie wegen ihm einige Lebewesen von ihrem Mond getötet hat. Wie aber im Teaser-Trailer zu erkennen ist, kommen sich die beiden noch näher. Höre ich bereits ein Schiff sinken? Besonders viele Überraschungen wird die Handlung sowieso kaum bieten.

Am Schluss wird Jake von weiteren Einheimischen begleitet, und er muss eine Flugkreatur fangen und zähmen, damit er sie als Transportmittel verwenden kann. Die Szenen wurden natürlich so ausgewählt, dass möglichst spektakuläre Effekte vorgeführt werden können. Ob auch eine überzeugende Geschichte erzählt wird, lässt sich noch nicht beurteilen. Das Drehbuch war bisher aber sowieso meistens der Schwachpunkt der Filme von Cameron. «Aliens» ist ein einziges Ballerspiel ohne eigentliche Handlung.

Auch «Avatar» sieht durch die künstliche Ästhetik ein wenig wie ein Computerspiel aus. Die Farben sind für meinen Geschmack viel zu brillant. Die Bewegungen der Avatare sehen beinahe immer noch so unnatürlich aus wie Aki Ross in «Final Fantasy». So richtig anfreunden konnte ich mich also noch nicht. Und ob die dominanten 3D-Effekte über zwei Stunden auszuhalten sind, ist noch eine ganze andere Frage. Eine Prognose wage ich jetzt schon abzugeben: «Avatar» wird das Einpielergebnis von «Titanic» nicht übertreffen.

(Foto: ©2009 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.)

6 Kommentare to “«Avatar Promo» von James Cameron”

  1. Jonas says:

    “Eine Prognose wage ich jetzt schon abzugeben: «Avatar» wird das Einpielergebnis von «Titanic» nicht übertreffen.”

    Aber bitte, lehn dich nicht zu weit aus dem Fenster. 😉

  2. Thomas says:

    Die Prognose ist sicher nicht gewagt. 🙂 Der Vergleich zu «Titanic» drängt sich ja vor allem wegen der nicht vollständig nachvollziehbaren Marketing-Strategie auf. Dadurch habe ich bis am Freitag auch einen in etwa ähnlichen Film erwartet – einfach im Weltraum anstatt auf einem Schiff. Auch Cameron steigert durch seine Rhetorik die Erwartungen. Fox ist sich offenbar sicher, dass sich die «Terminator»-, «Aliens»- und «The Abyss»-Fans sowieso schon eine Kinokarte gesichert haben. Die mittlerweile nicht mehr so jungen Teenie-Girls, die vor 14 Jahren mehrmals Leo angehimmelt und mit Kate geschmachtet haben, werden sich «Avatar» allerdings auch nicht ansehen, wenn eine Verbindung zu «Titanic» hergestellt wird.

    Wenn ich mich jetzt auf einen Ast hinauswagen soll, dann erwarte ich für «Avatar» ein Einspielergebnis zwischen 650 (würde reichen, um «Star Wars: Episode II – Attack of the Clones» zu überbieten) und 900 Millionen Dollar. Falls der Film tatsächlich einschlagen sollte, könnte «Avatar» jedoch auch dem bisher aus erst vier Mitgliedern bestehenden Klub der Milliarden-Filme beitreten. Das halte ich aber wegen dem Genre für ziemlich unwahrscheinlich (der bisher erfolgreichste Science-Fiction-Film ist «Star Wars: Episode I – The Phantom Menace» mit 924,3 Millionen Dollar).

  3. .C. says:

    Ich mag 3D Spektakel, SciFi und Animationsfilme. Was mich allerdings wirklich ein wenig stört ist der Plot. Ich hab ihn mir in Stichworten rausgeschrieben und reduziert auf ein paar Zeilen lässt sich Übles erahnen.

  4. Jonas says:

    Naja, ich denke es ist etwas schwierig, Titanic und Avatar in Sachen Einspielergebnisse zu vergleichen – der eine ist nunmal 3D und der andere nicht. Und gerade deswegen denke ich, dass sogar 650 bis 900 schon relativ hoch geschätzt ist. Fakt ist, dass der Film total für den 3D-Markt produziert wurde und auch so vermarktet wird (Stichwort parallel Game rausbringen) und es – nach dem was ich bisher gesehen habe – auch eher wenig Grund gibt, den Film in 2D anzusehen. Und ein 3D-Film hat momentan und auch im Dezember einfach noch nicht den Hauch einer Chance, international so erfolgreich zu sein wie Titanic. Ich lehne mich jetzt einfach mal aus dem Fenster und behaupte, dass der Film ausserhalb der USA allerhöchstens 300 Millionen einspielen wird.

    Aber auch in der USA wird es der Film denke ich einfach schwierig haben, auch wenn mittlerweilen ziemlich viele Kinos für die von den Studioleuten proklamierte “dreidimensionale Revolution” gerüstet sind. Es ist durchaus möglich, dass “Avatar” unter anderem dank einer tollen Story (wonach es bisher nicht unbedingt aussieht) die Massen begeistert und dazu bewegt, sich den Film wirklich mehrmals im Kino anzusehen (was ja bei einem 3D Film Sinn ergibt), aber es ist ebenso gut möglich, dass “Avatar” ein grosser Flop wird (verhältnismässig, also “nur” etwa so viele Einnahmen wie der neue Star Trek) und der 3D-Euphorie ein vorzeitiges Ende bereiten wird.

  5. Marcus says:

    Also ich habe mir alle offiziellen Trailer die ich finden konnte mehrmals angeschaut.
    Und als Fan des Genres kenne ich auch “Final Fantasy” oder “Immortal (ad Vitam)” und diverse “Matrix” Szenen ganz gut…

    Die CGI hat nichts mehr mit den früher üblichen detailarmen Haut-oberflächen, den unnatürlich fallenden Haaren, künstlich wirkenden Wimpern oder Bartstoppeln und immergleicher Mimik zu tun.

    Solch deteilreiche Oberflächen, mit unregelmäßigkeiten, Reflexionen, Mikroschattierungen habe ich bisher kaum gesehen, ebenso wie Haare, die so natürlich wirken, wo eine Sträne nicht aus vielleicht 10 Nebeneinanderliegenden Einzelhaaren besteht, sondern aus hunderten, wo auch mal das ein oder andere Quer liegt und sich nicht wie die Masse bewegt.

    Von der Mimik wollen wir mal gar nicht reden…
    ebensogut könnte da ein Mensch vor einer HD-Kamera stehen, der zuvor 6 Stunden in der Maske verbracht hat!
    Rein technologisch ein MUST SEE!

    Mag auch die Story nicht sehr innovativ sein.
    Sie zeigt die Menschliche Natur wie sie ist.
    Wie sie sich seit die ersten aufrechtgehenden Hominiden damals Afrika verlassen haben immer wieder gezeigt hat:

    Die Neugier und der Entdeckergeist, der Wunsch seinem Leben Sinn zu geben, der Kampf ums Überleben und der Kampf um die Vorherschaft: Erobern, Macht und Reichtum erstreben, technologischer Fortschritt um jeden Preis.

    Und trotz allem auch die Fähigkeit Liebe zu empfinden, Empathie mit anderen, fremden Wesen zu entwickeln und die Auswirkungen des eigenen Handelns, der eigenen Natur zu hinterfragen…

  6. Andy says:

    uuups,

    da lagen die Prognosen aber ganz schön daneben.Und der Film gibt den bisherigen Einspielergebnissen (ca. 1,2 Milliarden)vollkommen recht.Der Film ist geradezu genial,selbt wenn ich ihn noch nicht in 3D gesehen habe.Aber das hole ich noch nach.
    Sollter er am Montag die 1,3 Milliarden erreicht haben,wird er das Absaufspektabel von 1997 übertreffen.

    Gruß,Andy