«Sling Blade» von Billy Bob Thornton (Blu-ray)

Billy Bob Thornton in «Sling Blade»

Some folks call it a sling blade. I call it a Kaiser blade.

Bis 1996 war Billy Bob Thornton («Eagle Eye», «The Astronaut Farmer») noch relativ unbekannt, musste in Hollywood buchstäblich ums Überleben kämpfen und tauchte hauptsächlich in Nebenrollen auf. Dann holte er sich für sein Regiedebüt «Sling Blade» einen Oscar für das Drehbuch und kann sich seither fast nicht mehr vor Rollenangeboten retten. Der Schauspieler verkörperte nämlich in «Sling Blade» auf überwältigende Weise auch gleich die Hauptfigur.

Das einfühlsame und erschütternde Drama entführt in die abgeschottete Welt des geistig behinderten Karl Childers, der als Kind im Affekt seine Mutter und ihren Liebhaber getötet hat. Viele Jahre später wird er aus der psychiatrischen Klinik entlassen und muss sich in der Welt behaupten. Der Leiter der Anstalt setzt sich für ihn ein und besorgt Karl eine Arbeitsstelle in seiner Heimatstadt, wo sich die Menschen nur noch knapp an die Tat erinnern.

Der etwas grobschlächtige Karl ist verschwiegen und zurückhaltend. Das hindert den Jungen Frank (Lucas Black) nicht daran, sich mit dem schüchternen Mann anzufreunden. Frank hat auch nicht gerade das einfachste Leben. Nachdem sich sein Vater das Leben genommen hat, ist seine Mutter Linda (Natalie Canerday) mit dem unberechenbaren Doyle (Dwight Yoakam) zusammen. Das stört auch den schwulen Freund (John Ritter) der Mutter.

Lucas Black und Billy Bob Thornton in «Sling Blade»

Das Drehbuch von Thornton ist zweifellos packend, auch wenn einige Figuren ein wenig zu stark auf Stereotypen basieren. Besonders der schwule Freund wirkt ziemlich weltfremd in seiner Umgebung. Doch das war vermutlich auch die Absicht von Thornton, der die gängigen Vorurteile über die Menschen im ländlichen Süden der USA auf den Kopf stellen wollte. Durch die überzeugenden Darsteller ist die Geschichte dennoch glaubwürdig und vor allem aufwühlend. Kameramann Barry Markowitz hat zudem einige wunderbare Aufnahmen eingefangen.

Die Blu-ray-Disc des Films ist mit reichlich Bonusmaterial (ausschliesslich in Standardauflösung) ausgestattet, das die aussergewöhnliche Karriere von Thornton und seinen beeindruckenden Durchbruch beleuchtet. Eindrücklich ist vor allem die 66-minütige Dokumentation «Mr. Thornton Goes to Hollywood», in der sich auch zahlreiche Wegbegleiter äussern. Bild- und Tonqualität sind in Anbetracht der niedrigen Produktionskosten des Films ansprechend. Besonders die Aussenaufnahmen bei Tageslicht erstrahlen in bestechender Schärfe.

Bewertung: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 4 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
5 Sterne

(Bilder: ©Walt Disney Studios Home Entertainment)

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