Untoter Popstar belebt Besucherzahlen nur mässig

Michael Jackson in «This Is It»

Ich bin ein wenig allergisch auf übertrieben positive Pressemeldungen. Der Schweizer Verleih von «This Is It» verkündete schon am Mittag die frohe Botschaft, dass die Aufnahmen von den Probe für das letzte Konzert von Michael Jackson den erfolgreichsten Filmstart aller Zeiten für einen Dokumentar-/Konzertfilm verzeichnet hat. Die Spielzeit sei auf Grund «des überwältigenden Erfolgs» um drei Wochen verlängert worden. In Anbetracht des in den letzten Monaten veranstalteten Medienrummels ist das Resultat von «This Is It» aber nicht wirklich «überwältigend».

Weltweit hat «This Is It» in den vergangenen fünf Tagen zwar geschätzte 101 Millionen Dollar eingespielt, aber in Nordamerika liegt das Ergebnis bei vergleichsweise bescheidenen 32,5 Millionen Dollar. Damit hat der King of Pop nur ganz knapp den Konzertfilm «Hannah Montana/Miley Cyrus: The Best of Both Worlds Concert Tour» überboten. Wenn mit gleichen Ellen gemessen wird, liegt Michael Jackson sogar deutlich zurück. Miley Cyrus ersang sich ihre 31,1 Millionen Dollar in den drei Tagen von Freitag bis Sonntag, in denen «This Is It» nur 21,3 Millionen Dollar verbuchen konnte.

In der Rangliste der Deutschschweizer Kinos liegt «This Is It» zwar deutlich vor der zweitplatzierten Komödie «Männerherzen». Doch gemessen an Besuchern pro Leinwand schmilzt der Vorsprung auf magere 4,7 Prozent. Dabei ist die deutsche Komödie schon seit 4 Wochen in den Kinos. So gerechnet ist das Ergebnis von «This Is It» nicht mehr so beachtlich. Aber «This Is It» lief eben in übermässig vielen Kinos an. Dadurch verliert die einzelne Vorführung jegliche Exklusivität.

Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb wurde die Spielzeit weltweit verlängert. Durch eine verlängerte Auswertung der einzelnen Filmkopie wird wieder die Wertschöpfung gesteigert. Da spielt es keine Rolle, dass der Konsument durch diese Vermarktung im Grunde verspottet wird. In der Schweiz läuft der Film neu bis am 2. Dezember. Rückschläge mussten diese Woche vor allem «The Ugly Truth» und «G-Force» verzeichnen, die je drei Plätze abgerutscht sind. Dafür meldet sich «The Hangover» wieder zurück in den Top Ten.

Da das Debüt von «This Is It» nicht wirklich überwältigend ausfiel, stieg die Gesamtbesucherzahl gegenüber der Vorwoche nur um 2,4 Prozent auf immer noch mittelmässige 105’008. Dieser Wert liegt zwischen den Werten der beiden Vorjahre. 2008 lockten «High School Musical 3: Senior Year» und «Burn After Reading» am 44. Wochenende des Jahres 100’092 Besucher in die Kinos – 4,7 Prozent weniger als in diesem Jahr. 2007 führten «Ratatouille» und «The Heartbreak Kid» die Top Ten zu 117’046 Eintritten (11,5 Prozent mehr). Verabschiedet haben sich diese Woche «Wickie und die starken Männer» (nach 7 Wochen) und «Capitalism: A Love Story» (1).

Besucherrangliste vom Wochenende, 29. Oktober bis 1. November 2009 (KW 44)

Rang. (Vorwoche.) Filmtitel (Verleiher)
Besucher | ± | Bes. Total | Wochen | Leinwände | Bes. pro Leinwand

1. (neu) This Is It (WDSMP)
37’982 | – | 45’528 | 1 | 85 | 446

2. (2.) Männerherzen (WB)
10’658 | -25,0% | 72’513 | 4 | 25 | 426

3. (4.) Die Päpstin (Pathé)
10’137 | -17,3% | 27’306 | 2 | 32 | 316

4. (1.) The Ugly Truth (WDSMP)
10’048 | -35,8% | 150’164 | 5 | 41 | 245

5. (5.) Giulias Verschwinden (Columbus)
8974 | -24,7% | 73’941 | 4 | 24 | 373

6. (3.) G-Force (WDSMP)
8879 | -37,3% | 51’578 | 3 | 51 | 174

7. (6.) Desert Flower (Rialto)
7648 | -28,6% | 69’291 | 4 | 45 | 169

8. (7.) Up (WDSMP)
3665 | -54,1% | 168’968 | 7 | 39 | 93

9. (erneut) The Hangover (WB)
3572 | – | 283’592 | 15 | 17 | 210

10. (9.) Män som hatar kvinnor (Frenetic)
3445 | -34,9% | 20’510 | 3 | 17 | 202

(Quelle: SFV, BOM, Bild: ©2009 Sony Pictures Releasing GmbH)

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