«Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant»

John C. Reilly und Chris Massoglia in «Cirque du Freak: The Vampire's Assistant»

It’s a lonely life, but there’s lots of it.

Vampire haben gerade wieder Hochkonjunktur. Im Gegensatz zu den keuschen Monstern aus der «Twilight Saga» darf der junge Blutsauger aus «Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant» nicht nur küssen, sondern sogar zubeissen. Und er hat vor allem Humor.

Die beiden 16-jährigen Schüler Darren (Chris Massoglia) und Steve (Josh Hutcherson) sind beste Freunde. Den Eltern von Darren gefällt das nicht besonders, da Steve immer wieder für Aufregung sorgt. Als sie gemeinsam eine kuriose Freakshow besuchen, erkennt Steve im Spinnenbeschwörer Larten Crepsley (John C. Reilly) einen echten Vampir. Der Aussenseiter Steve hat sich schon immer gewünscht, in einen Vampir verwandelt zu werden. Doch Crepsley weist ihn zurück.

Als Steve aber von einer Spinne gebissen wird und in ein Koma fällt, opfert sich Darren für ihn. Crepsley verwandelt Darren zur Hälfte in einen untoten Blutsauger, der damit zu einem unfreiwilligen Neuzugang in der grotesken Gemeinschaft umherziehender Artisten des Sonderbaren wird, die vom Schlangenjungen (Patrick Fugit) über den riesigen Marktschreier (Ken Watanabe) bis zur bärtigen Lady (Salma Hayek) reicht. Dann ist da auch noch die gleichaltrige Rebecca (Jessica Carlson). Derweil bemüht sich der dunkle Geselle Des Tiny (Michael Cerveris) darum, dass ein 200 Jahre alter Waffenstillstand zwischen zwei feindlichen Vampirfamilien gebrochen wird.

Patrick Fugit, Chris Massoglia und Jessica Carlson in «Cirque du Freak: The Vampire's Assistant»

Der Film basiert auf die ersten drei Bände der «Saga of Darren Shan» des irischen Schriftstellers Darren Shan. Aus diesem Grund ist auch der aus den ersten beiden Folgen zusammengesetzte Titel ein wenig umständlich. Die Verdichtung von drei Geschichten in einen Film führt vor allem dazu, dass die Handlung zwischendurch ein wenig überhastet vorangetrieben wird. Da ist es fast schon passend, dass die Vampire von Shan als besondere Gabe «flitzen» können, sprich sehr schnell durch die Gegend rennen.

Ein Vergleich zwischen «New Moon» und «Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant» ist nicht nur wegen des Themas angebracht, sondern auch wegen der Regisseure. Der zweite Teil der «Twilight Saga» wurde von Chris Weitz inszeniert, «Cirque du Freak» von seinem Bruder Paul Weitz. Zusammen haben sie bei «American Pie», «Down to Earth» und «About a Boy» Regie geführt. Danach haben sich ihre Wege immer weiter getrennt. Von der handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten sind sie aber immer noch etwa gleichwertig. Dafür kann Paul Weitz atmosphärisch und inhaltlich von einer faszinierenderen Geschichte profitieren.

Die Welt von Darren Shan ist mit einer ordentlichen Portion Selbstironie ausgestattet, die vor allem durch die Figur von Crepsley zum Ausdruck kommt. Mühe bekunden beide Brüder mit den visuellen Effekten. Beide lösen das Problem durch schnelle Schnitte. Dadurch sehen die Kampfszenen meist etwas unübersichtlich aus. Aber die Vorzüge von «Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant» liegen eben in der humorvollen Betrachtung der Vampir-Welt und dem sich angenehm zuspitzenden Konflikt zwischen den Vampiren und den bedrohlichen «Vampaneze» (in der deutschen Übersetzung Vampyre genannt), eine sich von den Vampiren abgetrennte Rasse, die im Gegensatz zu den Vampiren ihre Opfer tötet.

Noch eine Gemeinsamkeit verbindet übrigens die Vampire aus «New Moon» und «Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant»: Sie zitieren gerne Zeilen von William Shakespeare. Die gewählten Werke geben aber auch einen Hinweis auf die Ausrichtung der Geschichten. Während sich in der Vampir-Romanze «New Moon» dutzende von Anspielungen auf «Romeo and Juliet» finden lassen, stammt das in «Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant» verwendete Zitat «So fair and foul a day I have not seen» aus dem weitaus blutigeren «Macbeth».

Obschon die «Saga of Darren Shan» noch aus neun weiteren Bänden besteht, wird vermutlich nichts aus einer Fortsetzung. «Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant» hat in den USA gerade einmal knapp 14 Millionen Dollar eingespielt. Da müsste sich schon die übrige Welt auf den Vampir-Jungen stürzen und er sich auf DVD ordentlich verkaufen. Sonst wird diese Fantasy-Serie wie schon «Eragon», «The Golden Compass» oder «The Seeker: The Dark Is Rising» mit der ersten Folge zu Ende sein.

Fazit: «Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant» ist ein munteres, zwischendurch etwas überhastetes Fantasy-Abenteuer.

Bewertung: 4 Sterne

(Bilder: ©2009 Universal Studios. All Rights Reserved)

Ein Kommentar to “«Cirque du Freak: The Vampire’s Assistant»”

  1. David says:

    Der kam bei uns in der Sneak und ich habs verpasst. Dachte nach dem Plakat, das sei nur ein Twillight-Abklatsch, ist aber bestimmt um einiges lustiger und unterhaltsamer.

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