«Iron Man 2» von Jon Favreau

Robert Downey Jr. in «Iron Man 2»

Unfortunately, the device that’s keeping you alive is also killing you.

Der eiserne Mann hat ein bedrohtes Herz. Damit Tony Stark am Leben bleibt, benötigt er einen in seiner Brust eingelassenen Elektromagneten, der durch Palladium betrieben wird. Doch durch das Übergangsmetall wird sein Blut vergiftet. Was für ein Dilemma. Was für eine Metapher. Aber im Zentrum von «Iron Man 2» steht natürlich weniger das verletzliche Herz der Hauptfigur als vielmehr der martialische Kampf zwischen Mann und Maschine.

Nachdem der Industrielle Tony Stark (Robert Downey Jr., «Sherlock Holmes») verkündet hat, dass er Iron Man ist, wird er gleich einmal vor einen Ausschuss des Senats geladen. Der Regierungsvertreter Senator Stern (Garry Shandling) verlangt, dass Stark die Waffe an die Armee übergibt. Doch Stark weigert sich. Schliesslich ist er selbst die Waffe. Gleichzeitig sinnt im fernen Russland der Sohn eines Physikers auf Rache. Der Vater von Ivan Vanko (Mickey Rourke, «The Wrestler») war an der Entwicklung des Elektromagneten beteiligt, wurde dann aber vom Vater von Tony Stark an die Behörden verraten und in die Sowjetunion deportiert. Nun baut Vanko seinen eigenen Elektromagneten und zwei Peitschen mit elektrischer Spannung, um Stark zu vernichten.

Vanko sucht sich Monaco als Ort seines ersten Auftritts als Whiplash aus. Dort fährt Stark gerade einen Grand Prix. Iron Man gewinnt zwar den Kampf, aber im Gefängnis weist Vanko Stark darauf hin, dass es ausreicht, wenn die Menschen Gott bluten sehen, um nicht mehr an ihn zu glauben. Tatsächlich wird fortan die Unbesiegbarkeit und Einzigartigkeit von Iron Man angezweifelt. Vor allem der Waffenhersteller Justin Hammer (Sam Rockwell, «Moon») hat es darauf abgesehen, seinen alten Konkurrenten zu besiegen. Er lässt Whiplash aus dem Gefängnis befreien, damit der verrückte Russe für ihn eine Menschenmaschine entwickelt.

Mickey Rourke in «Iron Man 2»

Im Sommer 2008 konnte «Iron Man» in den USA lediglich von «The Dark Knight» überschattet werden. Da ist es wenig erstaunlich, dass jetzt bereits die Fortsetzung nachgeliefert wird. Vielleicht ein wenig überhastet. Das Drehbuch von Justin Theroux («Tropic Thunder») hätte nämlich noch durchaus ein wenig ausgefeilt werden können. Fast noch ein wenig mehr als der erste Teil ist auch die Fortsetzung restlos überladen. Der Eindruck entsteht vielleicht auch durch die eher ungewohnte Struktur des Films. Die Geschichte wird fast schon wie ein Comic in kurzen Kapiteln erzählt, die jeweils einen zentralen Konflikt enthalten und natürlich auch einen Kampf.

Mit der Entführung von Whiplash aus dem Gefängnis ist erst einmal der erste «Akt» abgeschlossen, in dem auch noch Pepper Potts (Gwyneth Paltrow, «Proof») zur Geschäftsführerin von Stark Industries ernannt wird und die neue Assistentin Natalie Rushman (Scarlett Johansson, «The Island», «Vicky Cristina Barcelona») vorgestellt wird. Auch Lt. Col. James Rhodes (Don Cheadle, «Traffic») hat natürlich seinen ersten Auftritt. Und was ist eigentlich mit Nick Fury (Samuel L. Jackson), der doch am Ende von «Iron Man» auf die Geheimorganisation S.H.I.E.L.D. hingewiesen hat? Er taucht erst später auf, hat aber schon einmal die Agentin Natasha Romanoff bei Stark eingeschleust.

Das grosse Gefecht, in dem zahlreiche Blechbüchsen mehrere Minuten lang gegeinander antreten, ganz viele Kugeln und Raketen abgefeuern und jede Menge Dinge in die Luft fliegen lassen, ist selbstverständlich für das Ende aufgespart. Besonders viel Spannung kommt in diesen Schlachten jedoch nicht wirklich auf. Wie bei «Transformers» spielt es irgendwie nicht wirklich eine Rolle, welcher Roboter nun gerade Schläge einsteckt oder austeilt. Am Ende wird sowieso der goldrote Iron Man seine Feinde besiegen. Das wird mit der Zeit schon ein wenig langweilig.

Scarlett Johansson in «Iron Man 2»

Packender sind da zweifellos die internen Konflikte von Tony Stark, der an seiner Verantwortung zu zerbrechen droht und auch nicht so recht weiss, wie er seiner Freundin gestehen soll, dass er womöglich nicht mehr lange zu leben hat. Auch die Familiengeschichte der Starks wird noch ein wenig weiter ausgebaut. Doch diese Elemente werden meistens nur kurz gestreift, um gleich wieder das Tempo und die Lautstärke zu steigern. Das Zielpublikum dürfte also durchaus begeistert sein, zumal wie schon im ersten Teil eine ordentliche Portion Humor und Selbstironie enthalten ist. Als etwa Stark kurz einen Plasmabeschleuniger baut, dient eine an das Schild von Captain America erinnernde Scheibe als Unterlage.

Wie zu erwarten war, bietet der zweite Teil also noch einmal die gleichen Bestandteile wie der erste Teil. Einfach ein wenig neu gemischt und nach Möglichkeit noch ein wenig explosiver. «Iron Man 2» ist daher eine ziemlich konventionelle Fortsetzung. Eher ungewöhnlich sind hingegen die Szenen zwischen Stark und Pepper Potts. Ihre Dialoge überlappen sich für gewöhnlich stark, oft sprechen sie auch gleichzeitig. Was sonst nur in Filmen von Robert Altman und Woody Allen vorkommt, wird von Regisseur Jon Favreau wohl als Verschärfung der Beziehung verwendet. Ansonsten lässt er aber immer noch keine eigene Handschrift erkennen.

Fazit: «Iron Man 2» ist ein kurzweiliger, teilweise sogar anregender, meist aber einfach lauter und wuchtiger Action-Streifen.

Bewertung: 4 Sterne

(Bilder: © 2010 Marvel. All Rights Reserved.)

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