32/2010: Intimes Familiendrama, lautes TV-Recycling

Louis-Do de Lencquesaing und Alice de Lencquesaing in «Le père de mes enfants»

Von den fünf Filmen, die heute neu in die Deutschschweizer Kinos kommen, wird «The A-Team» am meisten Eintritte verzeichnen. Doch freiwillig sehe ich mir die recyclierte Fassung einer Fernsehserie aus den 80er-Jahren nicht an. Dafür empfehle ich das imtime französische Familiendrama «Le père de mes enfants» (Bild). Völlig unspektakulär und dennoch aufwühlend erzählt Regisseurin Mia Hansen-Løve vom Leben eines Filmproduzenten, seiner Frau und den drei Töchtern. Der bittere Alltag frisst eine der Figuren innerlich bis zur Tragödie auf.

Ebenfalls aus Frankreich kommt das Drama «Mademoiselle Chambon» von Stéphane Brizé, in dem sich ein verheirateter Mann in die Lehrerin seines Sohnes verliebt. Im Dokumentarfilm «Oscar Niemeyer – Das Leben ist ein Hauch» erzählt der Architekt die Geschichte seiner grossen Bauprojekte, wie der brasilianischen Hauptstadt Brasília, die nach Niemeyers Plänen zwischen 1956 und 1960 im bis dahin kaum erschlossenen brasilianischen Hinterland entstand. Wirklich haarig muss es in der Komödie «Cats & Dogs: Revenge of Kitty Galore» zu und her gehen. Die hat von den Benutzern der IMDb die grottige Bewertung von 2,3 von 10 Punkten erhalten. Das muss ein schon schmerzhaft schlechter Film sein.

Ganz bestimmt gute Filme laufen dafür im Filmpodium und im Xenix. Letzte Perlen aus dem Angebot des Centre d’animation cinématographique CAC in Genf gibt es im Filmpodium zu sehen. Im Rahmen der «Hommage an Rui Nogueira» sind dort unter anderem «The Roaring Twenties» mit James Cagney und Humphrey Bogart (Do/So 18.15 Uhr) und der Komödien-Klassiker «One, Two, Three» von Billy Wilder (So 15 Uhr) zu bewundern. Ausserdem beginnt am Montag eine Reihe zum britischen Nachkriegskino. Das Xenix zeigt weiterhin Musikfilme unter freiem Himmel. Zudem lässt Francis Ford Coppola im Sofakino diese Woche mit «Dracula» (Do/So–Di 21.30 Uhr) ordentlich Blut fliessen und spritzen.

Meine Empfehlungen: Von den weiterhin gezeigten Filmen sollte man sich auf keinen Fall «Inception» entgehen lassen. Christopher Nolan entwirft fantastische Traumwelten auf mehreren Ebenen. Sehenswert ist auch der überragende Sam Rockwell in «Moon». Er spielt einen auf dem Mond seltsame Vorkommnisse feststellenden Arbeiter. Das beachtliche Regiedebüt von Duncan Jones ist ein eindrückliches Kinoereignis! Auf alle Fälle sehenswert sind auch der berührende und humorvolle Animationsfilm «Toy Story 3» und der verführerische Thriller «Chloe» von Atom Egoyan.

(Bild: © Frenetic Films)

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