«Paul» von Greg Mottola, Nick Frost & Simon Pegg

Simon Pegg, Kristen Wiig, Nick Frost und Paul in «Paul»

He’s not evil. He’s just a bit rude.

2004 haben sich Simon Pegg und Nick Frost in der genialen Zombiekomödie «Shaun of the Dead» über die Klischees des Genres amüsiert, ohne dabei den Horrorfaktor zu vernachlässigen. Das gleiche Rezept wandten sie 2007 in «Hot Fuzz» auch für das Genre des Polizeifilms an. In «Paul» haben sie sich nun ihrem Lieblings-Genre zugewendet, dem Science-Fiction-Film mit Ausserirdischen. Titelfigur Paul ist ein Alien auf der Flucht, der zufällig den Weg von zwei Comic- und Science-Fiction-Nerds kreuzt.

Graeme Willy (Simon Pegg, «Star Trek») und Clive Gollings (Nick Frost) sind endlich am Ziel ihrer Träume angekommen: An der Comic-Con in San Diego, der grössten Messe für Fans von Comics und Science-Fiction. Anschliessend besuchen sie auf einer Reise im Wohnmobil entlang dem Extraterrestrial Highway die wichtigsten Orte der Science-Fiction-Folklore bis hin zur Area 51. Die Reise beginnt bei den Vasquez Rocks, wo zahlreiche Szenen für Science-Fiction-Klassiker wie «Star Trek» gedreht wurden. Graeme und Clive sind begeistert. Doch nach der Besichtigung der Black Mailbox überschlägt sich vor ihren Augen ein Auto. Im Wrack befindet sich keine Person, doch plötzlich hören sie hinter sich eine Stimme. Als sie sich umdrehen, fällt Clive gleich in Ohnmacht.

Da steht tatsächlich ein Ausserirdischer, stellt sich als Paul (Stimme von Seth Rogen, «The Green Hornet») vor und bittet um Hilfe. Er ist auf der Flucht und benötigt nach dem Unfall eine Mitfahrgelegenheit. Nun werden Graeme, Clive und Paul von Agent Zoil (Jason Bateman, «Hancock», «Extract») und seinen beiden leicht ungeschickten Mitarbeitern (Joe Lo Truglio, Bill Hader) gejagt. Unterwegs wird auch noch die fundamentale Christin Ruth Buggs (Kristen Wiig, «Extract») zur unfreiwilligen Begleiterin des flüchtenden Trios. Auf ihrem T-Shirt steht der Satz «Evolve this» unter einem Bild, das zeigt, wie Charles Darwin von Jesus erschossen wird. Doch die Begegnung mit einem Ausserirdischen mit besonderen Fähigkeiten führt zu einer raschen Wandlung.

Joe Lo Truglio, Bill Hader und Jason Bateman in «Paul»

Wie schon «Shaun of the Dead» und «Hot Fuzz» ist auch «Paul» mehr als nur eine plumpe Parodie des Genres. Die Drehbuchautoren Nick Frost und Simon Pegg bemühen sich, eine Geschichte zu erzählen, die sich auch ohne besondere Vorkenntnisse geniessen lässt. Die Flucht des ziemlich unanständigen Ausserirdischen mit den beiden überforderten Touristen bietet nicht nur ausreichend schrägen Humor, sondern gegen Ende auch einige emotionale Szenen. Obschon die Witze teilweise übertrieben derb sind – die Christin erfreut sich plötzlich der Freiheit zu Fluchen –, statten Frost und Pegg die Figuren zudem mit genügend Profil aus, um genügend Identifationspotenzial zu bieten. Daneben ist die Geschichte aber in erster Linie auf Kenner von Science-Fiction-Filmen ausgerichtet.

Die unzähligen Anspielungen entstammen primär aus dem Universum von Steven Spielberg. Da ist zunächst einmal die Handlung, die durch die Fähigkeiten von Paul und seinem Ziel eine Mischung aus «E.T.» und «Close Encounters of the Third Kind» darstellt. Dann meldet sich Spielberg in einer Rückblende sogar selbst am Telefon, um Ratschläge des Ausserirdischen zu erhalten. Paul befindet sich bei diesem Gespräch in einer Lagerhalle, die an das Ende von «Raiders of the Lost Ark» erinnert. Aber auch indirekte Zitate beziehen sich auf die Filme von Spielberg. Wenn Paul bemerkt «Baby, where we are going, you don’t need teeth», dann bezieht er sich auf die von Spielberg produzierte Zeitreise-Komödie «Back to the Future».

Aber auch sonstige Science-Fiction-Favoriten werden von Frost und Pegg ausgiebig als Vorlage verwendet. Als die Gruppe ein Western-Lokal betritt, spielt die Band Syd Masters and the Swing Riders eine Country-Version von «Cantina Band» aus «Star Wars». Und in einem Film, in dem auch noch Sigourney Weaver mitspielt, darf natürlich der legendäre Satz «Get away from her, you bitch!» aus «Aliens» nicht fehlen. Durch diese liebevollen Verweise bezeugen Frost und Pegg dem Genre ihren Respekt und dekonstruieren aber gleichzeitig die gängigen Motive. Für Grame und Clive sieht Paul zum Beispiel viel zu offensichtlich wie ein Alien aus, was natürlich darauf zurückzuführen ist, das Paul eben als Vorbild für alle Abbildungen von Aliens diente.

Durch die zahlreichen kuriosen Einfälle schweifen Frost und Pegg letzlich doch etwas zu oft von der wesentlichen Geschichte ab. Insgesamt ist «Paul» nämlich ordentlich überladen. Das liegt einerseits an einer Überstrapazierung einiger wiederkehrender Gags (Graeme und Clive müssen immer wieder erklären, dass sie nicht schwul sind, und entsetzen sich über den sich entblössenden Paul) und andererseits an zu vielen Figuren. Neben den Agenten sind auch noch der mit Schrottflinte und Bibel bewaffnete Vater der Christin sowie zwei Hinterwäldler auf der Jagd nach den Reisenden im Wohnmobil. Dadurch leidet zwischendurch der Rhythmus. Viel Spass macht dieses Science-Fiction-Roadmovie trotzdem allemal.

Fazit: «Paul» ist gleichzeitig eine genussvolle Hommage an und eine amüsante Bereicherung für das Science-Fiction-Genre.

Bewertung: 5 Sterne

(Bilder: © 2010 Universal Studios. All rights reserved.)

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