«All the President’s Men», Alan J. Pakula (Blu-ray)

Dustin Hoffman und Robert Redford in «All the President's Men»

The truth is, these are not very bright guys, and things got out of hand.

Journalisten sehen sich gerne als mutige Verteidiger der Demokratie. Manche sind das auch tatsächlich, etwa Bob Woodward und Carl Bernstein, zwei Reporter der «Washington Post». Ihre Recherchen über die Watergate-Affäre haben Anfang der 70er-Jahre dazu beigetragen, dass zum einzigen Mal in der Geschichte ein Präsident der USA seinen Rücktritt einreichen musste. Die Verfilmung ihrer Geschichte in «All the President’s Men» schildert nüchtern und dennoch packend den Aufwand, der für die Ermittlungen notwendig war.

Am 17. Juni 1972 werden fünf Männer beim Einbruch in das Hauptquartier des Democratic National Committee in einem Bürogebäude des Watergate verhaftet. Bob Woodward (Robert Redford, «The Natural»), ein junger Reporter der «Washington Post», berichtet über die Gerichtsverhandlung und wird durch einige seltsame Ereignisse auf die Hintergründe neugierig. Die fünf Einbrecher werden nämlich von einflussreichen Personen unterstützt, die in direkter Verbindung zur Regierung von Richard Nixon stehen. Neben Woodward wird bald auch sein Kollege Carl Bernstein (Dustin Hoffman, «The Graduate») auf den Fall angesetzt.

Gemeinsam nehmen Woodward und Bernstein die mühsame Recherche auf. Sie finden Hinweise auf einen Fonds mit Schmiergeldern, der für die Wiederwahl von Nixon eingesetzt wurde und in diesem Zusammenhang auch für die Bezahlung der Einbrecher diente. Woodward vertraut auch auf einen unter dem Decknamen «Deep Throat» auftretenden Informanten (Hal Holbrook, «Into the Wild»), der ihm den Ratschlag erteilt: «Just… follow the money!» Doch je näher Woodward und Bernstein den wirklichen Drahtziehern kommen, umso grösser wird der Druck auf die Herausgeber der «Washington Post» und Chefredaktor Ben Bradlee (Jason Robards).

Robert Redford in «All the President's Men»

Lange bevor die Beweise gegen Präsident Richard Nixon immer erdrückender wurden, bekundete Robert Redford bereits sein Interesse, die Geschichte von Bob Woodward und Carl Bernstein zu verfilmen. Keine zwei Jahre nach dem Rücktritt von Nixon kam dann das Meisterwerk von Regisseur Alan J. Pakula und Drehbuchautor William Goldman in die Kinos. Sie verzichteten weitgehend auf Spektaktel und setzten stattdessen ganz auf eine realistische Nacherzählung der Recherchen von Woodward und Bernstein. Einzig die Treffen von Woodward und Deep Throat in der Tiefgarage erinnern ein wenig an einen mysteriösen Agentenfilm. Ansonsten ist «All the President’s Men» aber vor allem ein exaktes Polit-Drama und zeigt in erster Linie die zermürbende Arbeit der beiden Reporter. Packend sind der Aufwand, der von Woodward und Bernstein betrieben wird, und der Widerstand, gegen den sie sich wehren müssen.

Obschon das Thema äusserst ernst ist, streuten Pakula und Goldman auch einige Szenen zum Schmunzeln ein. In einer Sequenz klopfen die beiden Hauptfiguren an einer Tür nach der anderen, um endlich eine Person zu finden, deren Aussage sie wieder einen Schritt weiterbringt. Doch so schnell sich die Türen öffnen, so schnell werden sie auch wieder zugeschlagen. Bis plötzlich eine Frau die beiden Reporter in ihre Wohnung bittet und ihnen mitteilt, wie entsetzt sie über das Verhalten der schmutzigen Politiker ist. Woodward und Bernstein freuen sich zunächst. Doch wie sich bald herausstellt, liegt eine Namensverwechslung vor. In einer anderen Szene ist Hoffman völlig zittrig, nachdem er bei einer Zeugin unzählige Tassen Kaffee trinken musste, bis er die gewünschten Informationen erhalten hat.

Die Bildqualität der Blu-ray-Disc ist nicht wirklich überwältigend, zeigt den Film aber in der wohl bestmöglichen Beschaffenheit und überzeugt durch eine sehr filmische Körnigkeit und Struktur. Die Tonqualität des stark dialoglastigen Films reizt natürlich nicht alle Kanäle aus, ist aber klar und in einigen Momenten durchaus aufrüttelnd. Das Bonusmaterial ist ausgezeichnet. In einer dreiteiligen Dokumentation (63 Minuten) von 2006 wird mit Beteiligung von Woodward, Bernstein, Redford, Hoffman und Bradlee die Entstehung des Films geschildert und die Bedeutung von Deep Throat erklärt. Redford bespricht zudem auf einem Audiokommentar ausführlich die verschiedenen Aspekte der Produktion. Eine Originaldrehbericht (9 Minuten) und ein Auftritt von Jason Robards in der Sendung «Dinah!» (7 Minuten) sind ebenfalls enthalten.

Bewertung: 6 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 4 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
5 Sterne

(Bilder: © Warner Home Entertainment)

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