«Ted» von Seth MacFarlane

No matter how big a splash you make in this world whether you’re Corey Feldman, Frankie Muniz, Justin Bieber or a talking teddy bear, eventually, nobody gives a shit.

Teddybären sind knuddelig und süss. Das trifft zunächst auch auf die Hauptfigur aus «Ted» zu. Doch das gilt nur für die ersten paar Minuten der unanständigen Komödie von Regisseur und Co-Drehbuchautor Seth MacFarlane («Family Guy», «American Dad»), der dem vorlauten Spielzeug auch seine Stimme leiht. Ted ist nämlich das pure Gegenteil des unschuldigen Pinocchio.

Nachdem sich der stoffige Spielgefährte des 8-jährigen Jungen John Bennett in ein sprechendes Lebewesen verwandelt hat, ist dem Teddybär die Aufmerksamkeit der Medien zunächst sicher. Die Begeisterung über dieses «Wunder» hält allerdings nicht besonders lange an, ebenso wenig wie der zu Beginn noch liebenswürdige Charakter des ungewöhnlichen Teddybären. 27 Jahre später lebt Ted immer noch mit John (Mark Wahlberg, «The Fighter», «Boogie Nights», «The Happening») zusammen und sorgt durch sein ungehobeltes Verhalten und die ständige Kifferei dafür, dass John einerseits in seiner beruflichen Karriere nicht vorwärts kommt, und andererseits auch Johns Beziehung zu seiner Freundin Lori (Mila Kunis, «Black Swan», «Extract») auf eine harte Probe gestellt wird.

Seit vier Jahren sind John und Lori ein Paar, und langsam würde sich Lori sich schon wünschen, dass John die Verbindung einen Schritt weiter bringen möchte. Doch darauf wartet sie vergeblich, weil John sich dauernd bekifft, während er sich mit Ted ihren Lieblingsfilm «Flash Gordon» anschaut. Derweil wird Lori von ihrem Vorgesetzten Rex (Joel McHale) dauernd zu einer Verabredung gedrängt. Schliesslich setzt sie John ein Ultimatum. Das ungehobelte Plüschtier muss endlich auf eigenen Beinen stehen: nur eine eigene Wohnung und ein Job für Ted kann die Beziehung retten. Daneben sorgen auch noch ein aufdringlicher Vater (Giovanni Ribisi) mit seinem fetten, verwöhnten Sohn (Aedin Mincks) für unangenehme Situationen.

Wenn in einem Film ein Stofftier redet und sich bewegt, dann kann jeglicher Anspruch auf Realität schon einmal vergessen werden. Regisseur Seth MacFarlane und seine Co-Drehbuchautoren Alec Sulkin und Wellesley Wild haben dann auch gar nicht wirklich versucht, in «Ted» eine plausible Geschichte zu erzählen. Zwar gibt es den zentralen Konflikt in der Beziehung von John und Lori, doch der dient primär als Plattform für die frechen, irrwitzigen und schonungslosen Witze von Ted. Der Humor ist ganz bestimmt grenzwertig, ob nun Fäkalien auf dem Boden liegen oder allerlei geflucht und beleidigt wird. Und obschon Ted nicht über eine beim Lügen wachsende Nase wie Pinocchio verfügt, so hat er dennoch keine Mühe, seine Partnerinnen zu befriedigen: «He’s actually pretty good at sex, even though he doesn’t have a penis.»

Der Humor in «Ted» ist ganz bestimmt nicht für jeden Geschmack. Wer die Vorstellung hat, dass ein Film über einen Teddybär zwangsweise ein Familienfilm sein muss, wird ganz schnell böse erwachen. MacFarlane zelebriert geradezu den unpassenden, schockierenden Humor und lässt keine Gelegenheit aus, um möglichst viele politisch unkorrekte Sprüche einzubauen. Damit trifft er oft ins Schwarze, zielt teilweise aber auch weit am Ziel vorbei. Da die Verleiher in der Schweiz offensichtlich den Eindruck haben, dass Filmkritiker eine vollkommene humorlose Gruppe sind, waren an der Pressevorführung in Zürich auch einige Gäste eingeladen, die vermutlich dem Zielpublikum entsprechen und den ernsten Kritikern beweisen sollten, wie witzig der Film ist. Doch selbst das Beispielpublikum mochte nicht über jeden Gag lachen.

«Ted» ist aber trotz manchen zu tief unter der Gürtellinie angesetzten Witzen eine angenehme und amüsante Abwechslung. Dabei sind vor allem die Seitenhiebe auf ehemalige und gegenwärtige Prominente fantastisch. Die gehen meistens auf das Konto des Erzählers (Stimme von Patrick Stewart), der manchmal auch ein wenig vom Thema abschweift, etwa wenn er erklärt, wie mächtig der Wunsch eines Kindes ist: «Now if there’s one thing you can be sure of, it’s that nothing is more powerful than a young boy’s wish. Except an Apache helicopter. An Apache helicopter has machine guns and missiles. It is an unbelievably impressive complement of weaponry, an absolute death machine.» Dazu gibt es teilweise köstlich absurde Gastauftritte von Ryan Reynolds, Norah Jones und Tom Skerritt.

Fazit: «Ted» bietet jede Menge obszönen und perversen Humor, der teilweise höchst amüsant ist, manchmal aber einfach nur widerlich.

Bewertung: 4 Sterne

(Bilder: © 2012 Universal Pictures)

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