«The Wolverine» von James Mangold

A man can run out of things to live for.

Wer unverwundbar ist, muss ewig leben. Darunter leidet der Mutant Wolverine. Doch in «The Wolverine» bietet sich ihm plötzlich die Gelegenheit, seinem Schicksal zu entrinnen. Die indirekte Fortsetzung der «X-Men»-Trilogie vermag durch meist schnörkellose Action und eine gradlinige Inszenierung zu gefallen.

Nach dem Tod von Jean Grey (Famke Janssen) lebt Wolverine (Hugh Jackman) abgeschieden in der Wildnis. In der Nacht träumt er von seiner schrecklichen Vergangenheit. Dazu gehört auch der Tag, an dem über Nagasaki eine Atombombe abgeworfen wurde und Wolverine dem japanischen Offizier Yashida (Hal Yamanouchi) das Leben rettete. Nun liegt Yashida im sterben und möchte sich bei Wolverine verabschieden. Er unterbreitet ihm aber auch ein verlockendes Angebot: Die Ärztin Dr. Green (Svetlana Khodchenkova) soll in der Lage sein, die Heilkräfte von Wolverine auf eine andere Person zu transferieren. Doch bevor es dazu kommt, stirbt Yashida und die Yakuza versuchen seine Enkelin und alleinerbin Mariko (Tao Okamoto) zu ermorden. Das lässt Wolverine selbstverständlich nicht zu. Doch was und wer versteckt sich wirklich hinter dem Mordanschlag?

«The Wolverine» ist eine Abspaltung der «X-Men»-Serie, in der sich die Mutanten hauptsächlich gegenseitig bekämpften. Nachdem die Vorgeschichte von Wolverine in dem von einer miserablen Handlung und betäubenden Schlägereien geprägten Prequel «X-Men Origins: Wolverine» erzählt wurde, schliesst die Geschichte von «The Wolverine» mehr oder weniger direkt an den dritten Teil «X-Men: The Last Stand» an, in dem Wolverine die von ihm (und Cyclops) geliebte Jean Grey ermorden musste.

Wolverine ist nun eine eigenständige Figur. Als ehemaliger Soldat zieht es in fast schon zwangsweise nach Japan. Wo sonst kann ein Soldat einen ehrenvolleren Tod sterben als gegen unzählige Yakuza und Samurai. Doch das ist für den unsterblichen Wolverine eben gar nicht so einfach. Wenn nun aber ein sich stets selbst heilender Superheld gegen eine Übermacht an Feinden kämpft, wird das schnell ermüdend. Nicht für den Superhelden, sondern vielmehr für das Publikum. Doch die Produzenten von «The Wolverine» haben offenbar von den Fehlern aus dem Prequel gelernt. Das Drehbuch von Mark Bomback und Scott Frank konzentriert sich wieder stärker auf die Figuren und ihre Probleme.

Manche Kämpfe und Verfolgungsjagden sind natürlich trotzdem vorhanden, in denen Wolverine jeweils gegen scheinbar stärkere Gegner beweisen kann, wie kräftig er ist. So richtig lächerlich ist dieses Mal aber einzig der schwerelose Kampf auf dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen. Ansonsten haben die Filmemacher durch den allmählichen Verlust der Unverwundbarkeit von Wolverine und einer Bedrohung durch einen Samurai aus Adamantium einen Weg gefunden, um die Kämpfe wieder spannend zu machen.

Für ein ansprechendes und ausgewogenes Gesamtpaket aus packender Action und einfühlsamer Entwicklung der Figuren sorgt nicht zuletzt Regisseur James Mangold, der neben mehr oder weniger oberflächlichen Actionfilmen  wie «Knight and Day» oder «3:10 to Yuma» auch die auf starke Figuren fokussierten Dramen «Cop Land» und «Walk the Line» inszeniert hat. So gewinnt «The Wolverine» durch die ruhigeren Momente an Tiefe. Das reicht zwar noch nicht aus, um «The Dark Knight» oder «The Dark Knight Rises» Konkurrenz zu machen, ist aber schon eine deutliche und notwendige Verbesserung gegenüber dem gar dürftigen Prequel. Zudem lässt das Ende durch das Auftauchen von zwei alten Bekannten auf eine mitreissende Weiterentwicklung der Serie hoffen.

Fazit: «The Wolverine» ist eine nicht wirklich schwierige, aber dennoch erfreuliche Steigerung gegenüber «X-Men Origins: Wolverine».

Bewertung: 4 Sterne

(Bilder: © 2013 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.)

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