«La La Land» von Damien Chazelle (Blu-ray)

Here’s to the ones who dream, foolish as the may seem.

Manchmal werden Träume wahr. Regisseur und Drehbuchautor Damien Chazelle hat nach seinem überwältigenden Regiedebüt «Whiplash» das unwiderstehlich mitreissende Musical «La La Land» nachgelegt und sich damit endgültig einen Platz im Pantheon von Hollywood gesichert. Er ist der jüngste Regisseur, der mit einem Academy Award ausgezeichnet wurde. Der Träumer lässt in seinem Musical uralte Klischees aus Hollywood in neuem Glanz erstrahlen.

Da ist die junge Frau Mia (Emma Stone), die  sich durch unzählige Vorstellungsgespräche müht, um  Schauspielerin in Hollywood zu werden, sich aber als Kellnerin durchschlagen muss – immerhin in einem Café der Warner Bros. Studio Facilities. Dort ist der hungernde Pianist Sebastian (Ryan Gosling, «Fracture»), der sich weigert, ausschliesslich Weihnachtsmusik zu spielen, und sich darüber ärgert, dass heute in einem legendären Jazz-Lokal nur noch Samba und Tapas serviert werden. Im Frühling treffen sie erstmals aufeinander, können sich aber nicht wirklich füreinander erwärmen («What a waste of a lovely night»).

Doch einander ganz so abgeneigt sind sich die beiden doch nicht. So wird aus den gegensätzlichen Persönlichkeiten, die sich in ihren Ambitionen doch sehr ähneln, im Sommer ein Liebespaar («’Cause all that I need’s this crazy feeling»), dass sich gegenseitig zur Erfüllung ihrer Leidenschaften ermuntert. Auf dem Weg dahin müssen sie aber feststellen, dass sie unterschiedliche Vorstellungen und Interpretationen von Erfolg haben. Im Herbst wird die Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Und der Winter steht erst noch bevor. Es ist eben keineswegs so, dass es in Los Angeles jedes Jahr «(500) Days of Summer» gibt.

Schon in «Singin’ in the Rain», dem klassischsten aller Musicals, waren die Hauptfiguren als Vaudeville-Künstler, Tänzer und Schauspieler angelegt, so dass die Übergänge zu den Musikeinlagen im Film mehrheitlich ganz selbstverständlich wirkten. So sind auch zahlreiche Nummern in «La La Land» sehr harmonisch in die Handlung eingebettet und treiben die Charakterisierung der Figuren und den Ablauf der Geschichte voran. Dennoch bleiben die Gesangs- und Tanznummern nicht in der biederen Realität verhaftet. Vielmehr entführen sie durch hinreissende Tableaus mit Pastellfarben in verträumte Hollywood-Welten. Die grossartige Schlussnummer («Epilogue») muss dabei den Vergleich mit dem überragenden Finale von «An American in Paris» nicht scheuen.

«La La Land» wird zwar meist von einer aufgeräumten Fröhlichkeit dominiert, wie es sich für ein klassisches Musical gehört. Doch Damien Chazelle ist durchaus darauf bedacht, dass sein Werk trotz der vielen liebevollen Anspielungen nicht einfach eine geschmeidige Hommage an frühere Musical-Legenden ist. Vielmehr schmückt er seinen Film mit Ecken und Kanten aus und lässt die Leidenschaft seines Jazz-Pianisten auch in die Musik einfliessen. Der von ihm formulierte Vorwurf «They worship everything and they value nothing» fällt somit nicht auf ihn zurück. Durch seine Leidenschaft kann sich Chazelle sicher sein, dass er sowohl Verehrung wie auch Wertschätzung verdient.

Die Blu-ray-Disc präsentiert den Cinemascope-Streifen in prächtigen Farben und satten Tönen. Das Bonusmaterial besteht lediglich aus drei kümmerlichen Promotions-Beiträgen (2 bis 4 Minuten) zur Besetzung, der Musik und dem Design des Films. Wenn auf der Blu-ray-Hülle «Umfangreiche Featurettes!» angepriesen werden, stelle zumindest ich mir das anders vor.

Bewertung: 6 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray): 1 Stern

(Bilder: © Ascot Elite Entertainment Group. All Rights Reserved.)

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