«Despicable Me 3» von P. Coffin, K. Balda (Blu-ray)

Life is like that sometimes. We’re hoping for a unicorn and we get a goat.

Ein Mädchen auf der Suche nach einem Einhorn, ein Bösewicht, der Hollywood zerstören möchte, eine Agentin, die sich als Mutter versucht, ein ehemaliger Bösewicht, der erfährt, dass er einen Zwillingsbruder hat und kleine gelbe Winzlinge, die wieder Verbrecher sein möchten. Das sind die gegensätzlichen Handlungselemente in «Despicable Me 3», die sich nicht wirklich zu einem überzeugenden Film zusammenfügen lassen. Doch im Zentrum des Animationsfilms stehen sowieso die schrillen Gags und wilden Verfolgungs- und Kampfszenen.

Der neue Bösewicht im «Despicable Me»-Universum ist Balthazar Bratt (Stimme von Trey Parker), der in den 80er-Jahren als Kind in der Fernsehserie «Evil Bratt» ein kriminelles Wunderkind spielte. Seine Karriere wurde durch die Pubertät jäh unterbrochen, doch fortan setzte er die Fiktion der Fernsehserie in die Realität um. Als er einen riesigen Diamanten stehlen möchte, wird er von den Agenten Gru (Steve Carell) und Lucy (Kristen Wiig) daran gehindert. Aber weil ihnen Bratt entkommt, werden sie von der Anti-Villain League freigestellt. Die tollpatschigen Minions freuen sich bereits, dass Gru nun wieder ein Leben als Bösewicht führen wird. Als er ihnen erklärt, dass dies nicht der Fall sein wird, verlassen sie ihn. Unterdessen hat Bratt tatsächlich einen Diamanten gestohlen.

Dann erfährt Gru, dass er einen Zwillingsbruder hat. Voller Vorfreude reisen Gru, Lucy und die drei Adoptivtöchter Margo, Edith und Agnes nach Freedonia, um Dru (ebenfalls Steve Carell) kennenzulernen. Der Zwillingsbruder stellt sich als stinkreicher Schönling mit glänzendem blonden Haar heraus. Der hat einen geheimen Wunsch: er möchte in die Fussstapfen seines Vaters treten, der ein Bösewicht war. Gru erkennt die Gelegenheit, um die Pläne von Balthazar Bratt zu durchkreuzen und wieder seine Stelle bei der Anti-Villain League zu erhalten.

Wie die knappe Zusammenfassung schon erahnen lässt, haben die Filmemacher für «Despicable Me 3» mehr als ausreichend Stoff für einen Film gefunden. Die Abenteuer der Minions, die wegen einem Einbruch in ein Filmstudio (Mondial anstatt Universal) im Gefängnis landen und wieder ausbrechen, und die Suche von Agnes nach einem Einhorn, habe ich noch gar nicht wirklich erwähnt. Die zahlreichen Handlungselemente stehen sich immer wieder selber im Weg und behindern den Erzählfluss. Dadurch entsteht zwischendurch der Eindruck, dass es sich bei «Despicable Me 3» eher um einen Omnibusfilm als um einen eigenständigen Film handelt. Verbindendes Element der einzelnen Erzählstränge ist einzig der gewohnt schräge Humor.

Die Handlung von «Despicable Me 3» scheint durch die Wahl eines in den 80er-Jahren beheimateten Bösewichts auch ein wenig darauf ausgerichtet zu sein, nicht nur die Kinder durch ulkige Spässe zu unterhalten, sondern auch den Eltern durch Anspielungen auf die eigenen Jugendjahre bei Laune zu halten. So streut Balthazar Bratt immer wieder Musikeinlagen wie «Bad» von Michael Jackson, «Sussudio» von Phil Collins, «Jump» von Van Halen, «Take on Me» von A-Ha, «Physical» von Olivia Newton-John oder «99 Luftballons» von Nena ein. Eher ermüdedend ist hingegen auf die Dauer die schrille, kreischende Stimme von Gru, die dieses Mal sogar durch Dru doppelt zum Einsatz kommt, das manische Gelächter von Balthazar Bratt wie auch das aufgeregte Geplapper und Geschrei der Minions. Aber so ist nun mal das Leben. Wenn man sich «Despicable Me 3» ansieht, muss man nicht auf ein Einhorn hoffen, sondern auch mit einer Ziege mit nur einem Horn zufrieden sein.

Das Bonusmaterial auf der technisch einwandfreien Blu-ray-Disc von «Despicable Me 3» ist zwar vielfältig, kann aber nicht besonders begeistern. Der Kurzfilm «The Secret Life of Kyle» (4 Minuten) über den Hund von Gru ist erstaunlich öd. Vergnüglicher sind eine entfallene Szene (1 Minute) mit einem Scherz von Edith und zwei kurze Szenen (2 Minuten) mit den Minions. Ziemlich banal sind die Beiträge über die einzelnen Figuren (10 Minuten), in denen die Stimmen hinter den Figuren Offensichtliches über ihre Rollen erzählen, und der Drehbericht (7 Minuten) ausgefallen. Auch «Developing Dru» (4 Minuten), «The AVL Files» über zwei Agenten und vier Bösewichte (13 Minuten) und der «Freedonia Visitors Guide» (5 Minuten) verwerten primär bereits vorhandenes Material. Dazu gibt es auch noch drei Werbefilme (3 Minuten), ein «Doowit-Sing-Along» (2 Minuten), das Musikvideo «Yellow Light» von Pharrell Williams (4 Minuten) sowie Poster der Minions.

Bewertung: 4 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray): 3 Sterne

(Bilder: © Universal Pictures Switzerland GmbH)

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