And the Oscars 2009 go to…

Penélope Cruz auf dem roten Teppich2.19: Bin ich schon wach oder träume ich noch. In den letzten paar Minuten schwebten also Amy Adams, Anne Hathaway und Vanessa Hudgens über den roten Teppich der 81st Annual Academy Awards. Mal sehen, ob ich bis in 10 Minuten genügend frisch bin, um die Oscar-Verleihung frisch genug zu kommentieren. Hier folgt zunächst einmal der Text, Bilder gibt es dann in ein paar Stunden.

2.21: Jetzt steht gerade Meryl Streep mit ihrer liebevollen Tochter vor der Kamera und nun auch noch Penélope Cruz (Foto: Jon Didier/©A.M.P.A.S.). Die späteren Gewinner? Die letzten Worte vom Teppich: «Enjoy the Oscars, everyone!» Na dann, packt mal die Oscars für «The Curious Case of Benjamin Button» aus. Seid ihr auch schon so nervös?

Hugh Jackman und Anne Hathaway2.32: Es geht los. Hugh Jackman singt. Zuerst hat er sich noch ein wenig über sich selber und Neuseeland lustig gemacht. Die Britin Kate Winslet hat eine Deutsche gespielt. Nominiert. Der Amerikaner Robert Downey Jr. hat einen Australier gespielt, der einen Afro-Amerikaner spielt. Nominiert. Australier Jackman selber hat einen Australier in «Australia» gespielt. Er darf nur moderieren. Nun hat er sich Anne Hathaway geschnappt, die mit ihm ein Duett singen darf (Foto: Michael Yada/©A.M.P.A.S.). Reizend.

2.39: Gelungen Opening Number. Jetzt hat sich Jackman auf den Schoss von Frank Langella gesetzt und witzelt mit dem Publikum. Er sei vertraglich verpflichtet, Brad Pitt und Angelina Jolie mindestens fünf Mal zu erwähnen. Jetzt kommt bereits der Oscar für die beste Nebendarstellerin.

Penélope Cruz und Goldie Hawn2.43: Gleich fünf ehemalige Gewinnern: Tilda Swinton, Eva Marie Saint, Anjelica Huston, Whoopi Goldberg und Goldie Hawn. Früher gab es in dieser Kategorie immer Überraschungen, heute gewinnt die Favoritin Penélope Cruz aus «Vicky Cristina Barcelona», die sich fragt, ob jemals jemand auf der Bühne in Ohnmacht gefallen ist. Danke, Danke, Danke, Tränen und sie darf sogar ausreden. (Foto: Darren Decker/©A.M.P.A.S.)

2.52: Jackman erklärt den Vorgang des Filmemachens. Zuerst das Drehbuch. Tina Fey: «To write is to live forever.» Steve Martin: «The man who wrote this is dead.» Das beste Originaldrehbuch ist gemäss der Academy «Milk» von Dustin Lance Black. Auch hier gewinnt der Favorit. Black plädiert für «equal rights»:

When I was 13 years old, my beautiful mother and my father moved me from a conservative Mormon home in San Antonio, Texas to California, and I heard the story of Harvey Milk. And it gave me hope. It gave me the hope to live my life. It gave me the hope one day I could live my life openly as who I am and then maybe even I could even fall in love and one day get married … I promise you, you will have equal rights federally, across this great nation of ours.

2.59: Nun das adaptierte Drehbuch: Es gewinnt wie erwartet Simon Beaufoy für «Slumdog Millionaire». Der hat seine Rede vorbereitet.

3.03: Nun präsentieren Jennifer Aniston und Jack Black den besten Animationsfilm. Wie Jack jede Menge Geld mit Animationsfilmen macht? Er spricht eine Figur in einer DreamWorks-Produktion und setzt das Geld dann an den Oscars auf die Pixar-Produktion. Damit hätte er auch dieses Jahr abkassiert: der Oscar geht an «WALL•E».

3.08: Aniston und Black bleiben auch für die kurzen Animationsfilme. Hier gewinnt «La maison en petites cubes». Somit habe ich Probek wieder eingeholt, aber Thorsten hat bis jetzt alles korrekt getippt. Unheimlich.

3.17: Die Produktion eines Films geht weiter mit Kostümen und Produktionsdesign. Sarah Jessica Parker und Daniel Craig überreichen zuerst den Oscar für Production Design, der an «The Curious Case of Benjamin Button» geht. Schnell weiter mit Costume Design. Natürlich gewinnt der Historienfilm, «The Duchess». Nein, nein, Michael O’Connor, das ist nicht unglaublich, das ist die Regel. Auch Makeup wird von Parker und Craig vergeben: noch einmal «The Curious Case of Benjamin Button». Der führt nun 2:1 gegen «Slumdog», wird diesen Vorsprung aber kaum über die Zeit retten können. Bisher gab es noch keine einzige Einspielung.

3.27: Robert Pattinson und die bezaubernde Amanda Seyfried führen in die erste Einspielung ein, über Romantik in Filmen. Da kommen auch Ausschnitte aus «Twilight» und «High School Musical 3: Senior Year» vor.

3.33: Nun stehen die Kameraleute im Zentrum. Natalie Portman und Ben Stiller kommen auf die Bühne. Stiller macht sich über Joaquin Phoenix lustig. Bizarr. Dieser Oscar geht an Anthony Dod Mantle für «Slumdog Millionaire». Ausgleich. Bisher habe ich 7 von 8 Auszeichnungen korrekt getippt. Irgendwie langweilig.

Jessica Biel verleiht The Scientific & Technical Awards3.39: Jessica Biel erzählt nun von den vor zwei Wochen vergebenen Tech Awards. Das hätte ich schon gestern vorbereiten können, hatte aber keine Lust dazu. Aber ein Bild von Biel (Foto: Michael Yada/©A.M.P.A.S.) darf eigentlich schon nicht fehlen. Das werde ich noch nachholen.

3.42: James Franco und Seth Rogen sehen sich als Figuren aus «Pineapple Express» alle Filme an, die nicht nominiert worden sind. Dann lachen sie sich über «The Reader» kaputt. Frage von Franco, als er Downey Jr. in «Tropic Thunder» sieht: «Who do you think is the better actor, Ronald Reagan or Barack Obama?» Ein ziemlich unkonventioneller Blick auf die Filme des letztes Jahres. Zusammen mit Kameramann Janusz Kaminski übergeben sie den Oscar an «Spiegelzland». Das muss wohl «Spielzeugland» sein.

3.53: Jackman über das unerwartete Ereignis von 2008: «The musical is back!» Nun singt er nicht nur, er tanzt auch noch. Ist das Beyoncé, die nun auftaucht? Bei Sängerinnen kenne ich mich nicht so aus. Ein gelungenes Musical-Medley von klassisch bis modern. Jetzt stehen auch noch Vanessa Hudgens und Zac Efron auf der Bühne. Amanda Seyfried ist beinahe die Treppe hinunter gestolpert. Darüber muss sie mit Dominic Cooper lachen. (Foto: Darren Decker/©A.M.P.A.S.)

«The musical is back!»

4.03: Nun kommen Christopher Walken, Kevin Kline, Cuba Gooding Jr, Alan Arkin und Joel Grey, um den Oscar für den besten Heath Ledger zu übergeben. Gooding Jr. fragt Downey Jr.: «Are you out of your mind!!!» und gratuliert ihm zu seiner nächsten Rolle in «Shaft». Standing Ovation für The Joker. Familie Ledger akzeptiert den Oscar für ihren verstorbenen Sohn.

Philippe Petit aus «Man on Wire»4.13: Keine Pause. Es geht sofort mit den Dokumentarfilmen weiter. Werner Herzog spricht über den veränderten «sense of reality». Bill Maher übergibt den Oscar an «Man on Wire». Philippe Petit balanciert den Oscar auf seinem Kinn (Foto: ©A.M.P.A.S.). Als bester kurzer Dokumentarfilm wird «Smile Pinki» ausgezeichnet.

4.23: Schon bald zwei Stunden vorbei. Jackman zitiert François Truffaut. Nun kommt die Postproduktion. Superheld Will Smith taucht von unter der Bühne auf: «They can take Brad Pitt and turn him into a garden gnome». Für die besten visuellen Effekte wird «The Curious Case of Benjamin Button» ausgezeichnet. 3:2. Smith verspricht sich. Der Oscar für das beste Sound Editing geht an den lautesten Film, «The Dark Knight». Für Sound Mixing wird «Slumdog Millionaire» ausgezeichnet. Eine kleine Überraschung. Ausgleich und ein erstes Anzeichen, dass fast alle restlichen Oscars an «Slumdog Millionaire» gehen werden. Smith steht immer noch auf der Bühne. Es fehlt noch die Auszeichnung für Editing, die ebenfalls «Slumdog Millionaire» überreicht wird.

4.42: Der Jean Hersholt Humanitarian Award wird von Eddie Murphy an Jerry Lewis übergeben, der die Welt nicht nur zum Lachen gebracht hat, sondern auch zahlreiche wohltätige Zwecke tatkräftig unterstützt hat. Der 82-jährige Komiker hält nur eine kurze Dankesrede.

4.50: Jetzt kommt die Musik. Ein Medley der nominierten Kompositionen. Auch hier keine Überraschung, ein weiterer Oscar für «Slumdog Millionaire», der nun auf 5:3 davon zieht. Als bestes Lied wird «Jai Ho» ausgezeichnet, ein weiterer erwarteter Triumph für «Slumdog Millionaire». 6:3. Jetzt wird es langsam langweilig.

5.07: Die Werbepausen werden langsam länger. Nun kommen Liam Neeson und Freida Pinto auf die Bühne, um den besten fremdsprachigen Film zu ehren. Die Trophäe geht an «Departures» aus Japan. Wenigstens noch eine Kategorie, in der es jedes Jahr erstaunlichste Überraschungen gibt.

5.11: Schon wieder eine lange Werbepause. Da stellt sich langsam die Frage, ob die Zeremonie nächstes Jahr doch lieber aufgezeichnet wird. Nun erinnert Queen Latifah mit dem Lied «I’ll Be Seeing You» an die im letzten Jahr verstorbenen Filmemacher. Paul Newman folgte ganz am Schluss.

Danny Boyle5.18: Reese Witherspoon darf den besten Regisseur auszeichnen. Danny Boyle verdient diese Ehrung zwar in diesem Jahr nicht, aber er erhält sie für «Slumdog Millionaire». Wenigstens ist er witzig. Er nimmt den Preis im Geist von Tigger (jawohl, aus «Winnie the Pooh») entgegen. Er entschuldigt sich auch noch, weil er den Choreografen der Schlussnummer im Abspann nicht erwähnt hat (Foto: Darren Decker/©A.M.P.A.S.).

5.26: Endspurt. Jetzt stehen nur noch drei Kategorien aus. Zuerst sind natürlich die Hauptdarsteller an der Reihe. Sophia Loren, Shirley McLane, Halle Berry, Nicole Kidman und Marion Cotillard würdigen die weiblichen Vertreter. Kate Winslet darf ihren Golden Globes nun auch noch einen Oscar an die Seite stellen.

Sean Penn5.37: Robert De Niro, Ben Kingsley, Anthony Hopkins, Adrien Brody und Michael Douglas vergeben die zweitletzte Trophäe. Wo ist bloss der letztjährige Gewinner, Daniel Day-Lewis? De Niro fragt, wie Sean Penn jemals alle die heterosexuellen Rollen gekriegt hat. Hopkins würdigt den «character actor» Brad Pitt. Mickey Rourke zittert gewaltig während der Laudatio durch Kingsley. Aber Sean Penn wird für seine überragende Leistung in «Milk» ausgezeichnet (Foto: ©A.M.P.A.S.). Er nennt die Anwesenden «you commie, homo-loving sons-of-guns» und entschuldigt sich dafür, dass er es der Academy nicht immer leicht macht, ihn zu mögen. Auch er fordert das Selbstverständliche, nämlich «equal rights»:

We’ve got to have equal rights for everyone. And there are, and there are, these last two things. I’m very, very proud to live in a country that is willing to elect an elegant man president and a country who, for all its toughness, creates courageous artists.

5.49: Der König von Hollywood, Steven Spielberg, betritt die Bühne und wirft einen Blick zurück auf vergangene Oscar-Gewinner, auch solche die wie «Citizen Kane» nicht mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurden. Der beste in diesem Jahr nominierte Film ist «The Curious Case of Benjamin Button». Der Gewinner heisst aber «Slumdog Millionaire» (Foto: ©A.M.P.A.S.). Somit steht es 8:3 für «Slumdog». «Milk» und «The Dark Knight» erhielten immerhin zwei Auszeichnungen.

«Slumdog Millionaire»

5.55: Jackman wünscht eine Gute Nacht. Für uns Europäer steht nun ein langer Tag an. Mein erstes Fazit: Zu wenige Überraschungen und, da ich in das Loblied auf «Slumdog Millionaire» nicht einstimmen kann, eine eher unbefriedigende Veranstaltung in diesem Jahr. Jetzt mache ich mich auf die Bildersuche. Ach ja, im Tippwettbewerb von Probek belege ich zusammen mit ihm und Thorsten den 1. Platz mit 19 korrekten Vorhersagen.

6.48: Die Academy lauert dieses Jahr mit den Fotos. Vermutlich hat sie letztes Jahr schlechte Erfahrungen gemacht, weil sie die Bilder schon während der Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat. Aber keine Angst, es kommen schon noch mehr Bilder. Auf den Oscar jonglierenden Philippe Petit möchte ich nicht verzichten. Jetzt gibt es aber erst einmal Frühstück.

3 Kommentare to “And the Oscars 2009 go to…”

  1. probek says:

    Sean Penn hat’s für Dich geschafft … jetzt gibt’s drei Tipper mit (aktuell) 18 richtigen Tipps: da wir alle auf “Slumdog” gesetzt haben, gratuliere ich jetzt schon mal zum 1. Platz.

  2. Thomas says:

    War ein knappes Rennen, und ich bedanke mich bei der Academy. 🙂

  3. […] 18. Februar 2009 UPDATE (23.2.09): Nicht so ganz schlecht – 19 von 24 Kategorien richtig geraten. Den fremdsprachigen Film – Japans The Departure – hatte wirklich niemand auf dem Schirm. Sean Penn statt Mickey Rourke geht in Ordnung, sonst wird letzterer gleich wieder größenwahnsinnig. Und Slumdog ist genau das, was man von einem Oscar-Gewinner erwartet. Die Show war gut, aber das kann natürlich nur jemand sagen, der, wie ich, Musicals mag. Die Idee, den nominierten Schauspielern jeweils durch eine Handvoll Vorgänger/innen einen kleinen Tribut zu zollen, war charmant. Für die volle Atmosphäre des ganzen Abends bitte, wie jedes Jahr, bei Anke Gröner nachlesen. Ein ausführliches Protokoll gibt es außerdem bei Thomas Hunziker. […]

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