«Hannie Caulder» mit Raquel Welch

Robert Culp und Raquel Welch in «Hannie Caulder»

Der Western ist für gewöhnlich die Domäne der Männer. Doch ab und zu wagen sich auch Frauen an die Waffen. 1971 schnallte sich etwa Raquel Welch in «Hannie Caulder» den Pistolengurt (und nicht viel mehr) um die Hüften. Den Weg von Hannie Caulder haben drei kriminelle Brüder (angeführt von Ernest Borgnine) gekreuzt, die nach einem missglückten Überfall bei der Ponystation der Caulders nach Ersatz für ihre übermüdeten Pferde suchen. Sie erschiessen den Ehemann von Hannie, vergewaltigen sie und brennen das Haus nieder. Nach dem ersten Schock sinnt sie auf Rache.

Ein besonnener Kopfgeldjäger (Robert Culp) und ein pazifistischer Waffenschmied (Christopher Lee) sorgen dafür, dass der Western die üblichen Fallen von Selbstjustiz-Thrillern vermeidet. Und Welch ist schon ohne Colt entwaffnend. Eher ungewöhnlich werden auch die drei Brüder porträtiert. Sie sind im Grunde die Bösewichte, stellen sich aber meist so tollpatschig an, dass ihre Taten vor allem zur Erheiterung dienen.

«Hannie Caulder» ist zwar kein Meisterwerk des Genres und Welch wurde bestimmt nicht wegen ihrer schauspielerischen Fähigkeiten für die Rolle ausgewählt, aber dank einer treffenden Besetzung, stimmungsvollen Aufnahmen und einer zügigen Inszenierung kann das Werk von Burt Kennedy durchaus zahlreiche Vorzüge vorweisen. Angenehm überrascht war ich von der vorzüglichen Bildqualität der DVD. Die Aufnahmen in Cinemascope erstrahlen meist in satten, kontrastreichen Farben. Verunreinigungen sind nur in ganz wenigen Szenen zu erkennen. Neben dem Trailer ist auf der DVD auch noch eine kurze, eher seltsame Super-8-Fassung des Films enthalten.

Der eigenartige deutsche Titel für den Film lautet übrigens «In einem Sattel mit dem Tod». Hannie reitet nämlich für ein paar Sekunden auf einem Pferd, auf dem der Kopfgeldjäger die Leiche eines gesuchten Verbrechers transportiert. Auch merkwürdig: der Film hat in Deutschland keine Jugendfreigabe erhalten. Dabei ist die Gewaltdarstellung sicher nicht übermässig brutal und die Kurven von Welch sind (leider) ganz keusch unter dem Überhang versteckt.

Film: 4 Sterne
Bildqualität: 5 Sterne
Tonqualität: 4 Sterne
Bonusmaterial: 2 Sterne

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