«Flags of Our Fathers» von Clint Eastwood (Blu-ray)

«Flags of Our Fathers»

Im Kriegsfilm «Flags of Our Fathers» erzählt Clint Eastwood («Gran Torino», «Pale Rider») von der Schlacht bei Iwo Jima aus der Sicht der amerikanischen Angreifer. Dabei konzentriert er sich nicht nur auf das eigentliche Kriegsgeschehen, sondern zeigt auch, wie dieser Erfolg und vor allem das Aufrichten einer Flagge in der Heimat für Propagandazwecke missbraucht wurde.

Doch alles der Reihe nach: Iwo Jima ist eine winzige, gut 20 Quadratkilometer grosse Insel, die etwas mehr als 1000 Kilometer von Japan entfernt ist. Aus strategischer Sicht waren für die US-Truppen vor allem die Flugzeuglandebahnen von Bedeutung, von denen aus das japanische Festland sicher erreicht werden konnte. Drei Tage lang wurde die Insel bombardiert, bevor am 19. Februar 1945 mit der Landung der Truppen begonnen wurde.

Die Befestigungsanlagen der Verteidiger waren aber immer noch intakt, so dass die Marine-Soldaten schwere Verluste einstecken mussten. Am fünften Tag gelang es den Amerikanern, einen wichtigen Hügel einzunehmen, auf dem sie eine Flagge aufrichteten. Die Truppen am Strand und auf den Invasionsschiffen feierten diesen Moment frenetisch. Um diese symbolisch bedeutende Flagge aufzubewahren, wurde sie kurz darauf durch eine andere ersetzt. Die Aufrichtung dieser zweiten Fahne durch sechs Soldaten wurde von einem Fotografen festgehalten.

In den USA war die Unterstützung für den teuren und verlustreichen Krieg derweil am Schwinden, das Geld für den Nachschub am Ausgehen. In diesem Moment kam das symbolbeladene Bild gerade richtig. Die Zeitungen feierten die siegreichen Truppen (obschon die Kämpfe auf Iwo Jima weitere 30 Tage andauerten), und die Regierung holte drei überlebende Soldaten zurück in die USA, wo sie den Verkauf von Kriegsanleihen ankurbeln sollten.

Adam Beach, Ryan Phillippe und Jesse Bradford in «Flags of Our Fathers»

Spätestens wenn die drei Soldaten in einer Sportarena unter dem Jubel der Massen die Aufrichtung der Flagge nachspielen, lässt die an Leni Riefenstahl erinnernde Inszenierung keine Zweifel daran aufkommen, dass Eastwood gegenüber dieser Kriegspropaganda eher eine ablehnende Haltung einnimmt. Dennoch ist die abschliessende Beuteilung ziemlich ambivalent, da der Film den erfundenen Helden durchaus eine wichtige Funktion zugesteht. Diese unschlüssige Haltung ist aber durchaus nachvollziehbar.

Weniger vorteilhaft wirkt sich die manchmal ziemlich beliebig wirkende Szenenabfolge aus. Dadurch wird verhindert, dass die Handlung flüssig erzählt werden kann. Ansonsten lässt sich an Eastwoods bildgewaltiger Inszenierung allerdings nicht viel aussetzen. Die Szenen der Kämpfe auf Iwo Jima stehen der Auftaktschlacht in «Saving Private Ryan» in nichts nach.

Die Blu-ray-Disc ist ebenso wie die HD-DVD ein wahres Juwel. In erster Linie wegen der exzellenten Bildqualität, welche die Körnigkeit der Aufnahmen wunderbar wiedergibt. Obschon die Tonspur nur in PCM 5.1 vorliegt (im Gegensatz zu Dolby TrueHD auf der HD-DVD), entfaltet sie besonders in den Schlachtszenen die volle Wirkung und trägt das Gefecht ins Wohnzimmer hinüber. Da fliegen die Kugeln noch raumausfüllender als im Kino durch die Gegend.

Auch das vollständig in HD enthaltene Bonusmaterial überzeugt. Eastwood gibt eine kurze Einführung, sechs verschieden lange Berichte beleuchten die Dreharbeiten und die Hintergründe von unterschiedlichen Seiten. Besonders aufschlussreich sind die Ausführungen von James Bradley, dem Autor der Buchvorlage, der erklärt, wieso sein Vater nicht über den Krieg gesprochen hat.

Film: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
5 Sterne

(Bilder: ©2006 Warner Bros. Pictures. All rights reserved.)

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