«Star Trek»: 15 Minuten mit Zoë Saldana

Zoë Saldana an der Premiere von «Star Trek» in Berlin

Als vorläufiger Abschluss meiner Berichterstattung zum Neustart von «Star Trek» gibt es hier endlich die letzte Aufzeichnung der Gruppeninterviews aus Berlin zu lesen. Zoë Saldana spielt Lt. Uhura. Im Gegensatz zu Eric Bana und Simon Pegg wurde das Gespräch mit Saldana schon nach knapp 15 Minuten abgeklemmt. Dennoch hatte sie genügend Zeit, um über ihre Geekiness, Sex mit Kirk und Xenolinguistik zu plaudern. Die Antwort auf die Frage eines Kollegen, ob ihr schon einmal jemand gesagt hat, dass sie wie Beyoncé Knowles aussehe, habe ich dann aber doch weggelassen.

Wie fühlt es sich an, ein Teil des «Star Trek»-Universums zu sein?
Es fühlt sich wirklich gut an. Es gibt gewisse Dinge, die man in ruhigen Momenten einwirken lässt, für die man einfach dankbar ist. Die Serie hatte nämlich eine derart grosse Wirkung und Bedeutung, und ich bewundere die Schöpfer. Sie waren so mutig. Mutig, weil sie zu träumen wagten. Und der Welt die Idee von einer Welt mitteilten, in der sie gerne zu jener Zeit gelebt hätten. Und sie waren stolze Geeks. Ich betrachte mich selbst als… cooler Geek, aber ich bin ein Geek. Ein Teil von all dem zu sein, für immer, egal ob wir einen zweiten oder dritten machen, in einer «Star Trek»-Enzyklopädie zu sein, das macht mich wirklich glücklich.

Hast du «Star Trek» geschaut?
Nein, die Serie habe ich nie gesehen. Aber meine Mutter sah sie sich als Kind mit meiner Grossmutter an, und Uhura war eine ihrer Lieblingsfiguren. Ich war mir bewusst, dass es «Star Trek» gibt, aber ich bin in der «Star Wars»-Generation aufgewachsen. Vor einigen Jahren spielte ich dann in «The Terminal» von Steven Spielberg eine Trekkie, die an Versammlungen geht. Ich erinnere, beim Lesen des Drehbuchs einfach gedacht zu haben: «Ah, sie geht an Versammlungen. OK.» Ich hatte keine Ahnung: «Oh, sie ist eine Trekkie. Was ist ein Trekkie?» Als ich Steven zum ersten Mal traf, fragte ich ihn «Was ist ein Trekkie?» Er und sein Kameramann Janusz Kaminski haben sich verwundert angeschaut: «Macht sie einen Spass mit uns? Ach nein, sie ist noch ein Kind.» Steven ist ein riesiger Sci-Fi-Geek, genau wie ich. Er hat mich in «Star Trek» eingeführt, gab mir einige Dokumentarfilme und ich habe mir einige Folgen angeschaut. Aber die besten Informationen fand ich auf «Star Trek»- und Trekkie-Websites, durch das Lesen der dort angelegten Biografien der Figuren. So habe ich mich in die Figuren aus «Star Trek» und in die Trekkies verliebt.

Wie verlief das Treffen mit Nichelle Nichols? Hat sie für dich gesungen?
Nein, hat sie nicht. Ich war zu nervös, sie zu treffen. J.J. hat mich daher zu einem Essen mit ihr und ihm eingeladen. Ich habe abgelehnt, weil ich befürchtete, sie beim Reden mit Essen zu bespucken oder das ein Stück Salat zwischen meinen Zähnen steckt. Ich war so nervös. Es ist eine zerbrechliche Situation. Ich übernehme an einer Stelle, wo sie aufgehört hat. Sie hat diese Figur geschaffen und war für so viele Jahre das Symbol. Sie war das Gesicht von Uhura. Ich habe nicht gewollt, dass dieser Druck auf mir lastet. Ich habe so hart gearbeitet, um in meiner Karriere an diese Position zu kommen. Da habe ich nicht das Risiko eingehen wollen, auf eine bestimmte Rolle reduziert zu werden. Aber kaum bin ich ihr dann begegnet, habe ich mir gesagt, ich hätte sie schon früher treffen sollen. Sie war nichts anderes als reizend, wunderbar und so stolz auf J.J. und das Team. Sie war sehr glücklich, dass ich Uhura spielen würde. Ich bin fast in Ohnmacht gefallen, als sie mir sagte: «Ich mag dein Werk, und glaube mir, als ich hörte, dass du die Rolle spielen würdest, war ich sehr glücklich.» Mir blieb fast der Atem weg: «Du weisst, wer ich bin?» Das war grossartig.

In den 60ern war der Kuss zwischen Uhura und Kirk eine Riesensache. Nun ist es ein anderer Kuss, zwischen jemandem von dieser und einer Person von einer anderen Welt. Gab es darüber Diskussionen?
Nein. Persönlich konzentriere ich mich auf die Figuren. Ich habe mich daran erinnern müssen, dass er nicht «einer von uns» ist. Ich war völlig verliebt in seine Persönlichkeit und seine Raffinesse. Aber ich weiss noch, dass ich das Drehbuch fallen gelassen habe, als ich zu dieser Stelle kam. Es führte nämlich alles auf eine Beziehung zwischen Uhura und Kirk hin. Das war sehr vorhersehbar. Ich habe mich beim Lesen gewundert: «Das ist sehr vorhersehbar. Das ständige Flirten zwischen Kirk und Uhura, das Verhalten und wie sehr er sie wissen lässt, dass er sie möchte. Aber einen Augenblick: J.J. ist alles andere als vorhersehbar.» Ich war angespannt, denn dieser Mann kann dir eine schmieren. J.J. ist berühmt dafür: «Überraschung!» Es ist immer völlig unerwartet. Als ich zu dieser Seite kam, war ich völlig verblüfft: «Noooo waaaay!» Ich rief ihn an und sagte ihm, er sei verrückt. Das wird nie akzeptiert werden. Du machst etwas, das nie zuvor gemacht wurde. Die beiden waren nie ein Paar. Er meinte, es geschah nie auf der «Enterprise», aber kannst du beweisen, dass sie vorher nie ein Paar waren? Da war ich sprachlos: «OK, ich rufe dich später an.» Da habe ich mir überlegt, dass es logisch ist. Sie sind füreinander geschaffen. Sie haben eine ähnliche Persönlichkeit. Er wäre der Mann, in den sie sich verlieben würde. Sie braucht Ordnung. Sie liebt Ordnung und Disziplin. Sie hat so hart gearbeitet, um nicht auf irgendeinem Schiff zu sein, sondern auf der «Enterprise».

Im Trailer gab es einige laszive Szenen mit dir.
Ja, genau (lacht). Das war so lustig. Ich habe ständig J.J. gekniffen, wenn wir uns den Trailer angeschaut haben und ihm gesagt, dass die Leute denken, dass Kirk und Uhura ein Verhältnis haben. Er meinte nur: «Na und?» Ich fand es sehr interessant. Vielleicht wird in der Fortsetzung die aktuelle Kerze abgebrannt sein. Denn es ist eindeutig, dass sie Kollegen sind und dort sind, um zusammenzuarbeiten. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich dauernd übereinander hermachen wollen.

Was sind deine Hoffnungen für die Fortsetzung?
To kick ass! Entschuldigung, Entschuldigung. Ich bin aus New York.

Wie Barbarella?
Ja, das fände ich toll. Ich liebe es, wenn Frauen in Filmen aktiver sind. Ich betrachte das als die endgültige erotische Bemächtigung von einer Frau. Wieso sollte sie nicht? Wenn du in der Zukunft ausgebildet wirst, um auf der «Enterprise» zu arbeiten, bist du nicht nur eine Expertin in Xenolinguistik, sondern auch in Selbstverteidigung. Ich hoffe, dass J.J. hört, wie überall der Wunsch nach einer aktiveren Uhura auftaucht.

Wirst du dich dafür einsetzen?
Habe ich bereits. J.J. sieht mich dann einfach an: «Ich denke darüber nach.»

Wärst du im nächsten Film gerne Uhura, die Klingon-Schlächterin?
Meine Güte, das wäre fantastisch.

Aber in diesem Anzug, diesem Minirock, kann sie nicht wirklich kämpfen?
Ich weiss. Aber vielleicht hat ihr Spock beigebracht, wie man jemanden bewusstlos macht.

Das ist nicht wirklich Action?
Das sind Fertigkeiten! Aber es gibt auch andere Uniformen. Ich bin sicher, dass mich Michael Kaplan für Kampfszenen in nette Hosen stecken wird.

Sprichst du bereits Klingon?
Oh, nein. Das wünschte ich mir. Ich spreche kaum Englisch und Spanisch.

(Foto: ©Paramount Pictures/Norbert Kesten)

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