«Restul e tacere» von Nae Caranfil

Marius Florea Vizante in «Restul e tacere»

Auch der zweite rumänische Film, den ich 2007 nach «Comment j’ai fêté la fin du monde» gesehen hatte, konnte mich nicht für das rumänische Filmschaffen begeistern. «Restul e tacere» von Regisseur und Drehbuchautor Nae Caranfil lief am Filmfestival Locarno im Internationalen Wettbewerb. Die Hommage an einen Filmpionier aus Rumänien wurde wie viele andere Geschichten im Wettbewerb ziemlich behäbig erzählt.

Grigore Ursaru (Marius Florea Vizante) ist ein 25-jähriger Schauspieler und Feuer und Flamme für den neuen «Kinematograph». Er beschliesst, Regisseur zu werden und einen Film über den Krieg von 1877 zu drehen, in dem sich Rumänen, Russen und Türken gegenüberstanden und aus dem Rumänien als unabhängiger Staat hervorging.

Für sein ambitiöses Projekt muss sich Grigore zuerst gegen den französischen Grossproduzenten von Gaumonde (sic) und auch gegen seinen Vater durchsetzen, der auf der Bühne ein angesehener Schauspieler ist und seinen Sohn nicht in einem solch verrufenen Metier arbeiten sehen möchte. Als Grigore dann den selbstverliebten Mäzen Leon als Produzenten gewinnen kann, steht seinem Projekt nichts mehr im Weg – mit Ausnahme von senilen Generälen, die sich nicht mehr an den Ablauf der Schlachten erinnern können, ein ebenso ahnungsloser König und viele weitere Hindernisse.

Marius Florea Vizante und Mirela Zeta in «Restul e tacere»

Regisseur Nae Caranfil weist seine Liebeserklärung an den unerfahrenen Filmemacher als Tragikomödie aus. Tragikomisch wirkt eher die Inszenierung. Holprig wird die Handlung vorangetrieben und immer wieder auf unnötige Umwege geschickt. So ist etwa eine Nebenhandlung über eine von Grigore angebetete Schauspielerin sehr mangelhaft in die Geschichte eingebettet. Die Schauspieler haben wenig Ausstrahlung, was aber vielleicht auch an der unglücklichen Kameraarbeit liegt, die selbst die an sich sehenswerte Ausstattung selten ins rechte Licht zu rücken vermag.

Dabei spricht Caranfil im Katalog des Festivals schon davon, dass dies ein erster Schritt sei, «um von Bukarest aus zu die Welt erobern.» Mit solchen wenig dynamischen Werken wird das kaum gelingen. Gemäss den lückenhaften Angaben auf der IMDb war «Restul e tacere» lediglich an Festivals (Locarno fehlt in der Aufzählung) und in rumänischen Kinos zu sehen gewesen. Die Eroberung der Welt musste also noch eine Weile warten. Der Rest ist Schweigen.

Fazit: «Restul e tacere» ist eine brave, formal mangelhafte Hommage an die rumänischen Pioniere der Filmkunst.

Bewertung: 2 Sterne

Schreib einen Kommentar

You must be logged in to post a comment.