NIFFF 09: «I Saw What You Did» von William Castle

«I Saw What You Did»

Don’t use the phone for fun and games anymore!

Auch den zweiten Castle habe ich überlebt. Das war auch nicht so schwierig. Jegliche Spannung, die Produzent und Regisseur William Castle in «I Saw What You Did» durch die Inszenierung zu erzeugen vermochte, liess er durch den Komponisten Van Alexander gleich wieder vernichten. So bleibt ein zwiespältiger Eindruck von dieser Retrospektive. Vielleicht muss ich mir doch noch einen der angeblichen Klassiker «House on Haunted Hill», «The Tingler» oder «13 Ghosts» besorgen.

Hauptfiguren in «I Saw What You Did» sind die beiden Freundinnen Kit (Sarah Lane) und Libby (Andi Garrett). Sie sind an einem Abend alleine zu Hause und rufen ein paar fremde Personen an, um sich einen Spass zu machen. Ein Standardspruch ist: «I saw what you did and know who you are.» Damit geraten sie ausgerechnet an Steve Marak (John Ireland), der soeben seine Frau ermordet und verbuddelt hat. Die Mädchen ahnen natürlich nichts von der Tat, doch Steve befürchtet das Schlimmste.

Zu allem Übel macht sich auch Amy (Joan Crawford), die schon in die Jahre gekommene Nachbarin von Steve, an ihn heran. Sie hat das Verbrechen auch beobachtet und verscheucht Libby, als die wagemutige um das Haus von Steve herumschleicht. Die eifersüchtige Amy weist daraufhin Steve zurecht. Doch das hätte sie besser nicht gemacht. Da sie zudem die Wagenlizenz von Libby an sich genommen hat, weiss Steve danach, wo die Anruferin lebt. Hier kommen Pünktchen, Pünktchen, Pünktchen hin, denn dann geschieht selbstverständlich noch etwas.

Sarah Lane, Sharyl Locke und Andi Garrett in «I Saw What You Did»

Der Aufbau der Geschichte ist höchst umständlich. Die Handlung wird durch eine Verzögerung nach der anderen verschleppt. Viele Elemente sind nicht nur überflüssig, sondern vor allem der Stimmung hinderlich. Die frechen Anrufe der Mädchen sind zwar witzig, aber auch ein wenig zu ausgedehnt. Bis schliesslich auch Crawford erledigt wird, ist der Film ein einziges Kitschfest. Erst danach kommt wirklich ein wenig Spannung auf, die aber – wie schon erwähnt – durch die Musik mehrmals zerstört wird.

«I Saw What You Did» ist vier Jahre nach «Homicidal» entstanden und scheinbar ist Castle langsam das Geld ausgegangen. Zwar konnte er sich nach «Strait-Jacket» schon wieder Joan Crawford als Hauptdarstellerin leisten – die nach «What Ever Happened to Baby Jane?» am Ende ihrer Karriere vermehrt in billigen Horror-Streifen mitwirkte –, doch gedreht wurde auf 16 mm. Die am NIFFF eingesetzte Kopie war nicht mehr in wirklich vernünftigem Zustand, was den Genuss zusätzlich einschränkte. Zudem fehlte der sonst bei Castle-Filmen übliche Gag.

Fazit: «I Saw What You Did» ist ein an sich interessanter Eintrag aus dem Werk von Castle, der auch vorbildlich die Schwächen des produzierenden Regisseurs zeigt.

Bewertung: 3 Sterne

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