«The Witches» von Nicolas Roeg

Anjelica Huston in «The Witches»

Oh, if only there were a way of telling for sure whether a woman was a witch or not, then we could round them all up and put them in the meat-grinder.

In den USA gibt es eine Art Redewendung, die besagt, dass man nie zurückkehren kann. Sie bezieht sich darauf, dass sich ein früherer Zustand nie wieder herstellen lässt. Das bewahrheitet sich immer wieder, wenn ich mir Filme ansehe, die mir als Kind sehr gut gefallen haben, oder von denen ich zumindest denke, dass sie mir gefallen haben. Wie sich dann aber manchmal herausstellt, sind sie aus Erwachsenensicht höchstens mittelmässig. Der Fantasy-Film «The Witches» ist ein solcher Film.

Der junge Luke (Jasen Fisher) hat gerade seine Eltern durch einen Autounfall verloren. So kommt er in die Obhut seiner norwegischen Grossmutter (Mai Zetterling), die ihn ständig vor den Gefahren von Hexen warnt. Die Sommerferien verbringen sie in einem alten Hotel an der Küste von England. Dort findet ausgerechnet das Jahrestreffen der britischen Hexen statt. Getarnt haben sie sich als Royal Society for the Prevention of Cruelty to Children. Da die Nasen von Hexen jedoch äusserst empfindlich gegen die Gerüche von Kindern sind, haben sie vielmehr die Absicht, alle Kinder in England auszurotten.

Luke ist gerade dabei, in einem verlassenen Saal seinen beiden Ziermäusen einige Tricks beizubringen. Da versammeln sich dort die Hexen. Oberhexe Eva Ernst (Anjelica Huston) verrät ihren Kolleginnen den geheimen Plan, die Kinder von England zu vernichten: Durch einen Zaubertrank, der in Süssigkeiten gemischt wird, verwandeln sie sich in Mäuse, die dann von den Erwachsenen getötet werden. Da bemerken die Hexen, dass sie belauscht wurden. Luke wird wie ein anderes Kind im Hotel in eine Maus verwandelt. Nur die Grossmutter kann jetzt noch helfen.

Muppet-Mäuse in «The Witches»

Die Zutaten für dieses Werk sind eigentlich vielversprechend. Die Geschichte über einen Jungen, der sich mit seiner Grossmutter gegen eine fürchterliche Oberhexe wehren muss, stammt vom fantastischen Erzähler Roald Dahl. Eine Hauptrolle wird von der wunderbaren Anjelica Huston gespielt. Als Produzent agierte Puppenspezialist Jim Henson. Und Regisseur Nicolas Roeg hat einen guten Ruf. Doch irgendwie ist bei dieser Verfilmung etwas schief gelaufen.

Bei genauer Betrachtung ist schon die Vorlage von Dahl nicht wirklich überragend. Ohne die verspielten Illustrationen von Quentin Blake würde der Text ziemlich steril erscheinen. Das Drehbuch von Allan Scott hält sich mit zwei Ausnahmen und dem komplett verdrehten Ende fast schon zu eng an die Vorgaben. Doch der schelmische Witz aus dem Roman konnte fast überhaupt nicht in den Film gerettet werden. So kommt die Geschichte sehr trocken daher.

Zusätzlich stört, dass der junge Jasen Fisher wenig ausdrucksstark ist. Durch seine riesige runde Brille und den meist halb geöffneten Mund sieht er schon fast ein wenig debil aus. Das leichte Lispeln hilft auch nicht wirklich. Als Maus ist er da schon beinahe überzeugender. Wer sich als Kind den Film ansieht, achtet nicht wirklich auf die Darbietung der Darsteller. Als Erwachsener erscheint seine ungelenke Art mit der Zeit aber nur noch nervend.

Zwiespältig sind die Spezialeffekte ausgefallen. Für die verwandelten Kinder wurden teilweise echte Mäuse verwendet, oftmals aber auch wenig zauberhaft wirkende Puppen. Die bewegen sich nicht nur sehr steif, sondern fügen sich auch sonst schlecht in den Film ein. Gelungen sind hingegen die Masken der Hexen, die wunderbar scheusslich aussehen. Die DVD präsentiert den Film in ausreichender Bild- und Tonqualität. Bonusmaterial ist nicht vorhanden.

Bewertung: 2 Sterne
Bild-/Tonqualität: 4 Sterne
Bonusmaterial:
0 Sterne

(Bilder: ©Warner Home Video)

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