«National Treasure: Book of Secrets» (Blu-ray)

«National Treasure: Book of Secrets»

Letzte Woche hat mich mein Schwager für einen Filmabend besucht. Da er sich einen Film auf Blu-ray-Disc ansehen wollte, fiel die Entscheidung schnell auf «National Treasure: Book of Secrets», obschon ich mir die Abenteuerkomödie schon einmal auf Blu-ray-Disc angesehen habe (die Auswahl ist schliesslich noch nicht sehr gross). Nach einer Weile hat dann mein Schwager bemerkt, dass er damals auch dabei war. Das hat dann aber nicht weiter gestört. Die über weite Strecken kurzweilige, leichtfüssige Actionkomödie bietet nämlich trotz einiger Schwächen genügend Unterhaltung, um ihn sich mehrmals anzusehen.

Benjamin Franklin Gates (Nicolas Cage) begibt sich wieder auf Schatzsuche. Nichts Geringeres als Cíbola muss er finden, eine der sagenhaften Sieben Städte aus Gold. Ansonsten steht nämlich der Ruf seiner Familie auf dem Spiel. Der Antiquitätenhändler Mitch Wilkinson (Ed Harris) besitzt eine Tagebuchseite von John Wilkes Booth, dem Mörder von Präsident Abraham Lincoln, die den Verdacht nährt, dass der Urgrossvater von Gates (vielleicht auch der Ururgrossvater) in das Attentat verwickelt war.

Ed Harris in «National Treasure: Book of Secrets»Um den Verdacht zu entkräften, ist Gates auf die Unterstützung seines Vaters Patrick (Jon Voight), seines technisch versierten Assistenten Riley Poole (Justin Bartha), seiner Ex-Freundin Abigail Chase (Diane Kruger) und sogar seiner Mutter Emily (Helen Mirren) angewiesen. In verschiedenen Kombinationen begeben sie sich auf Spurensuche, brechen in den Buckingham Palace ein und entführen sogar den Präsidenten der USA (Bruce Greenwood).

Im Presseheft steht ein Satz, der in allen Unterlagen zu Filmen von Blockbuster-Produzent Jerry Bruckheimer stehen könnte: «Das Erfolgsrezept aus Spannung, Action und Komik wird natürlich beibehalten, aber diesmal ist der Aufwand noch grösser, die Schauplätze sind spektakulärer und die Verstrickungen noch packender.» Nichts ist also zu gewagt, schliesslich stellt Ben Gates selber einmal fest: «We pretty much make our living on crazy.» Diesem Gedanken entspricht der ganze Film, obschon nicht alle Versprechen eingelöst werden.

Regie führt wie schon beim ersten Teil Jon Turteltaub, der in den 90er-Jahren mit «Cool Runnings» und «While You Were Sleeping» einen Doppelerfolg verzeichnen durfte, danach aber für eine Weile wieder in der Versenkung verschwunden ist. Handwerklich arbeitet er sauber, kann aber auch nicht verbergen, dass er nicht wirklich zur A-Klasse der Regisseure gehört. Er verlässt sich dann auch vernünftigerweise auf das grösstenteils gelungene Drehbuch.

«National Treasure: Book of Secrets»Die Handlung wird in den ersten beiden Dritteln zügig und abwechslungsreich vorangetrieben. Die scharfzüngigen Auseinandersetzungen zwischen den herrlich harmonisierenden Hauptdarstellern erinnern stellenweise an die Screwball-Komödien aus den 30er- und 40er-Jahren. Die gekonnte Mischung aus lockerer Action, kniffliger Schatzsuche und vergnüglicher Wortgefechte bereitet tatsächlich lange Zeit mächtig Spass.

Im letzten Drittel verliert die Handlung allerdings ein wenig an Schwung. Oder um es anders auszudrücken: sie tappt wie die Protagonisten im Dunkeln. Die mit viel Aufwand inszenierten Szenen im Innern von Mount Rushmore trüben ein wenig den zuvor gewonnenen Eindruck. Turteltaub hat hier ganz klar die Anweisung von Produzent Bruckheimer befolgt und sich selbst zu übertrumpfen versucht. Das ist ihm allerdings nicht gelungen.

Zudem irritiert ein wenig, dass die Szene auf dem Wackeltisch stark der Szene im Geheimgang unter der Kirche in «National Treasure» ähnelt. Dadurch, dass die Szenen in den dunklen Gängen auch noch an Abenteuer von Indiana Jones erinnern, hat sich Turteltaub einen Bärendienst erwiesen. Diesem Vergleich mag er nämlich überhaupt nicht standhalten. Hier wäre weniger für einmal ganz bestimmt mehr gewesen. Trotzdem kann der Abenteuerfilm «National Treasure: Book of Secrets» für unbeschwerte Unterhaltung durchaus empfohlen werden.

Bis zur Erwähnung dieser Blu-ray-Disc hat es ein wenig länger gedauert, weil sie sehr üppig mit tadellosem Bonusmaterial ausgestattet ist. Da ist zunächst einmal ein vorzüglicher Audiokommentar mit Turteltaub und Voight. Der Schauspieler kommt allerdings fast nicht zu Wort, weil er gebannt den Ausführungen des Regisseur zuhört. Ein weiteres den Film begleitendes Extra ist ein faszinierendes Spiel, in dem einerseits Fakten zu den historischen Ereignissen geliefert, andererseits Fragen zum Wahrheitsgehalt der Handlung gestellt werden.

Die übrigen Beiträge (allesamt in HD) bestehen aus entfallenen Szenen mit Einführungen von Turteltaub (20 Minuten) sowie mehreren zwischen drei bis zehn Minuten langen Hintergrundberichten zu Aspekten wie den Actionszenen in London, der als Drehort verwendeten Library of Congress oder dem Geheimbund der Knights of the Golden Circle. Bild- und Tonqualität sind nahezu perfekt.

Film: 4 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 5 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray): 6 Sterne

(Bilder: ©Disney)

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