«Dogma» von Kevin Smith

Kevin Smith, Jason Mewes und Linda Fiorentino in «Dogma»

Leave it to the Catholics to destroy existence.

Schon im Abspann von «Clerks.» war die Rückkehr von Jay und Silent Bob in «Dogma» angekündigt. Die beiden kleinkriminellen Hänger mussten sich dann aber zunächst noch zwei weitere Filme gedulden, bis sie endlich den Kampf gegen das fehlbare Dogma der Kirchen aufnehmen durften. Wenn es um Religion geht, verstehen viele Menschen zwar keinen Spass. Doch Kevin Smith weiss nicht nur wie man eine Komödie schreibt, sondern auch allerlei über die Bibel und seine Religion.

Jay (Jason Mewes) und Silent Bob (Smith) haben sich durch die Macht von Hollywood wieder einmal in die Irre führen lassen. In der Hoffnung im kleinen, unschuldigen Kaff Sherman, Illinois massenweise Drogen zu verkaufen, sind sie im mittleren Westen der USA gelandet. Leider existiert dieser mysteriöse Ort nur in den Filmen von John Hughes. Doch vielleicht landeten die beiden Taugenichtse nicht ganz so irrtümlich fern von New Jersey.

Bald stellt sich der wahre Grund für den Trip von Jay und Silent Bob ins Nirgendwo heraus: Sie sollen Bethany (Linda Fiorentino) auf ihrem Weg nach New Jersey begleiten. Der Auftraggeber ist niemand geringerer als Gott. Oder besser gesagt: Metatron (Alan Rickman), die Stimme von Gott. Nach einem Ausflug in Menschengestalt ist Gott selber nämlich unauffindbar. Ausgerechnet in diesem Moment versuchen aber die zwei gefallenen Engel Loki (Matt Damon) und Bartleby (Ben Affleck) in den Himmel zurückzukehren.

Möglich gemacht wird die Mission der verbannten Engel durch eine neue Kampagne der Katholischen Kirche: «Catholicism Wow!» kann da der Buddy Christ (Kumpel Jesus) nur sagen. Einziges Problem dabei ist, dass die beiden Engel durch ihre Rückkehr in den Himmel Gott als fehlbar beweisen, und somit das Ende des Universums heraufbeschwören würden. Bethany soll dies mit Hilfe von Jay und Silent Bob verhindern. Hilfe erhalten sie dabei auch von einem dreizehnten Apostel (Chris Rock) mit schmutzigem Mundwerk und einer Muse (Salma Hayek) mit perfekten Brüsten.

Matt Damon und Ben Affleck in «Dogma»

Kevin Smith bewies bereits mit seiner New-Jersey-Trilogie («Clerks.», «Mallrats», «Chasing Amy»), dass er brillante Dialoge schreiben kann. Das Drehbuch zu «Dogma» schrieb er ungefähr zur gleichen Zeit wie dasjenige für sein Regiedebüt. Neben den zahlreichen Filmzitaten (aus John-Hughes- und Bibelfilmen bis hin zu «Star Wars» und «Indiana Jones and the Last Crusade») beschäftigt sich Smith dieses Mal vorwiegend mit der Bibel und den Religionen und Mythen, die durch sie entstanden sind.

Dabei konzentriert er sich vor allem auf die Schattenzonen und die Fehlinterpretationen, die sich über die Jahre hinweg ergeben haben. Für einige dieser Ungereimtheiten wartet Smith mit plausiblen Erklärungen auf, andere gibt er gekonnt der Lächerlichkeit preis. «Dogma» ist keineswegs ein Angriff auf den Katholizismus oder andere Religionen. Doch die Heuchlerei und Scheinheiligkeit von organisierten Religionen wird gnadenlos aufgedeckt. Wenn eine Botschaft in diesem Film steckt, dann die, dass der Glauben von der Last der Religionszugehörigkeit befreit werden soll. Stellvertretend dafür eine Unterhaltung zwischen Rufus und Bethany sowie eine Erklärung von Serendipity:

Rufus: «He said mankind got it all wrong by taking a good idea and building a belief structure around it.»
Bethany: «You saying having beliefs is a bad thing?»
Rufus: «I’m just think it’s better to have ideas. I mean, you can change an idea. Changing a belief is trickier. People die for it, people kill for it.»

Serendipity: «I have issues with anyone who treats God like a burden instead of a blessing like some Catholics. You people don’t celebrate your faith, you mourn it.»

Buddy Christ in «Dogma»

Allzu viel sollte man in diesen Film aber bestimmt nicht hineinlesen, und das ist auch gar nicht nötig. Auch der vierte Film von Kevin Smith ist eine perfekte Komödie mit einem kräftigen Schuss Selbstironie, der selbst die etwas ernsthafteren Szenen zur besten Unterhaltung werden lassen. Das Smith in erster Linie unterhalten möchte, wird in den üblich ironischen Danksagungen im Abspann deutlich. Da bedankt er sich auch bei drei ganz besonderen Personen in seinem Leben:

God – whose idea it was to make both this film and me
Mom and Dad – who raised me Catholic, more or less

Aus den USA ist eine in allen Zonen abspielbare Blu-ray-Disc erhältlich (ohne deutsche Tonspur oder Untertitel), die auch die wichtigsten Bonusmaterial von der «Special Edition» (Code 1) enthält. Vorzüglich ist wie gewohnt der Audiokommentar von Kevin Smith, der in diesem Fall besonders interessant ist, da Smith auch über die Reaktionen auf den Film und die Starallüren von Linda Fiorentino spricht. Die Code-2-DVD ist hingegen recht mager ausgestattet.

Bewertung: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität (Special Edition): 5 Sterne
Bonusmaterial (Special Edition):
5 Sterne

(Bilder: ©Columbia Tristar Home Video)

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