«Traffic» von Steven Soderbergh (Blu-ray)

Erika Christensen in «Traffic»

For someone my age it’s a lot easier to get drugs than it is to get alcohol.

2000 war Steven Soderbergh voll unter Dampf. Er feierte einen Erfolg nach dem anderen und war mit «Erin Brockovich» und dem packenden Drogenepos «Traffic» gleich doppelt in den Kinos vertreten. Seine Hauptdarstellerin aus «Erin Brockovich» erhielt an den 73rd Academy Awards einen Oscar, Soderbergh wurde an der gleichen Preisverleihung für «Traffic» als bester Regisseur ausgezeichnet. Zudem wurde «Traffic» in den Kategorien adaptiertes Drehbuch (Stephen Gaghan), Schnitt (Stephen Mirrione) und Nebendarsteller (Benicio Del Toro) geehrt.

Der Kampf gegen die Drogen ist alles andere als einfach. Selbst wenn es einmal einen Erfolg zu verbuchen gibt, folgt sofort wieder ein Rückschlag. Dies müssen auch die Figuren im vielschichtigen Drama «Traffic» von Steven Soderbergh erfahren. Da ist einmal der zukünftige oberste Drogenfahnder der USA (Michael Douglas), der versucht mit den Mexikanern über eine gemeinsame Drogenbekämpfung zu verhandeln. Selbst leidet er aber an Alkoholismus leidet und bemerkt nicht, dass seine Tochter (Erika Christensen) immer tiefer in eine Drogensucht abrutscht.

Im Süden Kaliforniens verhaften derweil zwei kleine Drogenfahnder (Luis Guzmán, Don Cheadle)  einen Drogenhändler (Miguel Ferrer), der bereit ist, gegen einen seiner Vorgesetzten auszusagen. Der Anführer wird zum Entsetzen seiner schwangeren Ehefrau (Catherine Zeta-Jones) verhaftet. Sie hatte keine Ahnung von den dunklen Machenschaften ihres Gatten, setzt sich aber bald kaltblütig für ihren Mann ein. Auf der anderen Seite der Grenze bekämpfen zwei Polizisten (einer davon Benicio Del Toro) ebenfalls den Drogenhandel. Dabei sind sie so erfolgreich, dass sie von einer Einheit des Militärs angeheuert werden. Die ist allerdings hauptsächlich daran interessiert, die Kontrolle über den Handel zu steuern.

Dennis Quaid und Catherine Zeta-Jones in «Traffic»

Mit «Traffic» übertraf sich Soderbergh, der zuvor schon mit «Out of Sight» und «The Limey» überragende Werke ablieferte, noch einmal selbst. Damit der Film auch komplett seinen Vorstellungen entsprach, übernahm er auch gleich die Kameraarbeit. Die verschiedenen Schauplätze tauchte er in verschiedene Farben und fing das Geschehen in pseudo-dokumentarischen Aufnahmen ein. In verschiedenen Szenen treten zudem wirkliche Politiker auf, die sich damals in ihrem Alltag mit dem «War on Drugs» beschäftigten.

Erstklassig sind auch die zahlreichen Schauspieler. Zu erwähnen sind da sicher auch noch Dennis Quaid als schmieriger Anwalt, Amy Irving als Ehefrau von Michael Douglas und Albert Finney in einer kleinen, aber bedeutenden Rolle. Soderbergh beweist immer wieder, dass er seine Akteure zu Sonderleistungen anspornen kann (so auch Julia Roberts in «Erin Brockovich»). Hinzu kommt, dass er mit vielen exzellenten Darstellern regelmässig zusammenarbeitet. Künstlerisch ist «Traffic» ein betörendes Meisterwerk.

Auf Lösungsvorschläge zur Bekämpfung des Drogenhandels verzichtet der Film. Dafür werden alle möglichen Aspekte davon aufgezeigt und das Problem ohne Polemik in all seiner Komplexität geschildert. Dadurch wird auch ersichtlich, dass keine einfachen Lösungen bereit liegen. Verdienst des Filmes war es zumindest, dass es ihm in den USA gelang, die Aufmerksamkeit auf ein zu wenig beachtetes und teilweise totgeschwiegenes Thema zu lenken und eine neue Diskussion zu entfachen.

Die extreme Bildverfremdung durch Filter wird auf der Blu-ray-Disc knackig wiedergegeben. Auch die Tonspur in DTS-HD Master Audio 7.1 ist ansprechend dynamisch. Das Bonusmaterial in Standardauflösung ist weniger überzeugend und besteht hauptsächlich aus den Interviews und den Aufnahmen vom Drehbort, die für Fernsehbeiträge zur Verfügung gestellt werden. Immerhin sind auch noch umfangreiche entfallene Szenen vorhanden.

Bewertung: 6 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 5 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
3 Sterne

(Bilder: ©Impuls Home Entertainment AG)

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