«Resident Evil: Extinction» (Blu-ray)

Milla Jovovich in «Resident Evil: Extinction»

If you pick a side, be sure it’s the right one.

Hat es nach zwei Folgen von «Resident Evil» wirklich auch noch eine dritte gebraucht? Selbstverständlich. Sonst hätte ja der Übergang zum vierten Teil gefehlt. Das Universum von Alice und der Umbrella Corporation lässt sich nämlich beliebig erweitern. «Resident Evil: Afterlife» ist für Januar 2011 angekündigt. In welche Richtung der vierte Teil wohl steuern wird? Da lässt der Schluss von «Resident Evil: Extinction» mehrere Möglichkeiten offen.

Am Ende von «Resident Evil: Apocalypse» entkommen Alice (Milla Jovovich), der freischaffende Soldat Carlos (Oded Fehr), das immune Mädchen Angie und eine weitere Person aus den Fängen der Umbrella Corporation. Fünf Jahre später setzt «Resident Evil: Extinction» ein. «Apocalypse» wäre für diesen Teil fast zutreffender gewesen, denn 99 Prozent der Weltbevölkerung sind mittlerweile vom T-Virus befallen und in Zombies verwandelt worden (das ergibt eine Restmenge von über 6 Millionen gesunder Menschen). Aber auch Pflanzen und Tiere wurden durch das Virus vernichtet, so dass Nordamerika zu einer riesigen Wüste verödet ist.

Mitglieder der Umbrella Corporation sitzen über die Welt verteilt in ihren unterirdischen Forschungslabors. In Nordamerika versucht Dr. Isaacs (Iain Glen) ein Mittel zu entwickeln, das die Zombies handzahm und zu gefügigen Arbeitern oder Soldaten machen soll. Im Gegensatz zu den Zombies aus «28 Days Later» verhungern die Untoten aus «Resident Evil» nämlich nicht nach einer gewissen Zeit. Die Lust nach Fleisch ist ein reiner Impuls, und so werden die Überlebenden ewig von den unzähligen Infizierten gejagt.

Derweil trifft Alice auf der Suche nach Überlebenden auf den Konvoi von Claire Redfield (Ali Larter), bei dem sich auch Carlos befindet. Die Wüstenaufnahmen und der Konvoi der Überlebenden erinnern zuerst einmal an die apokalyptische Trilogie «Mad Max». Orientierungslos durchqueren sie den Kontinent mit der Hoffnung auf einen sicheren Ort. Doch überall treffen sie auf Zombies. Aber Alice hat eine Tagebuch gefunden, in dem Alaska als seuchenfreies Territorium beschrieben wird. Der Konvoi zielt Las Vegas an, um Treibstoff für den langen Weg aufzufüllen. Doch Dr. Isaacs hat es auf den Konvoi abgesehen. Für die Entwicklung seines Serums benötigt er nämlich die DNA von Alice.

Milla Jovovich in «Resident Evil: Extinction»

«Resident Evil: Extinction» trumpft wie schon seine Vorgänger nicht durch das Drehbuch auf. Paul W.S. Anderson, der für alle drei Folgen die Drehbücher geschrieben hat, kennt sich in seinem Universum mittlerweile aber genügend aus, um die Handlung mit ausreichend trashigen Dialogen auszupolstern und immer wieder vergnüglich überraschende Konzepte aufzudecken. Vielleicht entstammen die auch allesamt aus den Spielvorlagen – da kenne ich mich überhaupt nicht aus. Fragt sich nur, weshalb er Ali Larter so viele Kleider tragen lässt, wenn sie doch in jeder Folge von «Heroes» mehr Haut zeigen darf. Das entspricht nun überhaupt nicht den Gepflogenheiten der Serie, in der Jovovich in jeder Folge nackt in der Dusche aufwachen darf.

Leider beweist der erfahrene Regisseur Russell Mulcahy («Highlander», «Ricochet») einmal mehr, weshalb er nur ein B-Movie-Regisseur ist. Auch wenn das Drehbuch durchaus zahlreiche anregende Ideen enthält, so werden die Szenen durch die teilweise plumpe Inszenierung ziemlich beliebig aneinander geknüpft. Besonders die Konfrontation in Las Vegas ist äusserst willkürlich zusammengeschnitten worden. In positiver Erinnerung bleiben so vor allem die stimmungsvollen Wüstenaufnahmen und die entweder hervorragend geschminkten oder aber perfekt digital konstruierten Zombies. «Resident Evil: Extinction» ist ein solider Zombiestreifen mit kurzweiliger Action und ausreichend Spannung.

Das Bonusmaterial besteht aus einem Audiokommentar mit Russell Mulcahy und Paul W.S. Anderson, Drehberichten, entfallenen Szenen und Interviews. Anderson betont vor allem immer wieder, wie innovativ seine Serie ist. Besonders stolz ist er darauf, den ersten Zombie-Film in einer Wüste gedreht zu haben. Allerdings hat bereits Jess Franco in den 80er-Jahren Zombies durch die Sahara stolpern lassen, in einer französischen («L’abîme des morts vivants») und einer spanischen («La tumba de los muertos vivientes») Fassung.

War die Herausforderung für die vorherigen beiden Teile hauptsächlich das Rauschen in den dunklen Bildbereichen, muss «Resident Evil: Extinction» gegen ein Ausbleichen durch die Sonne kämpfen. Das gelingt weitgehend. Das Bild auf der Blu-ray-Disc kann durch vorbildliche Schärfe und generell gute Farbwerte gefallen. Vor allem die Nahaufnahmen sehen sehr hübsch aus. Die Abmischung der Tonspur ist im Vergleich zu den beiden ersten Folgen um einiges vielfältiger ausgefallen. In Erinnerung bleibt besonders ein splatterndes Hirn, das sehr wirkungsvoll durch den Raum fliegt.

Bewertung: 4 Sterne
Bildqualität (Blu-ray): 5 Sterne
Tonqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
4 Sterne

(Fotos: ©Constantin Film)

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