Oscars 2010: «The Hurt Locker» zum Favoriten gekürt

Kathryn Bigelow gibt die Richtung an

Wer darf sich am 7. März an den 82nd Academy Awards über einen Oscar freuen? Langsam wird das Bild deutlicher. Gestern sind nämlich die Auszeichnungen der Broadcast Film Critics Association vergeben worden. Die Critics’ Choice Movie Awards sind für Oscar-Prognosen besonders aussagekräftig. Letztes Jahr haben die Gewinner in sieben vergleichbaren Kategorien (Film, Regie, vier Schauspieler, Drehbuch) in fünf Fällen gleich gelautet. Einzig bei den Schauspielerinnen gab es damals ein leichtes Durcheinander.

Kate Winslet gewann 2009 für ihre Rolle in «The Reader» sowohl bei den Academy Awards als auch bei den Critics’ Choice Movie Awards. Den Oscar erhielt sie allerdings als Hauptdarstellerin, den Kritikerpreis für eine Nebenrolle. Wie auch dieses Jahr gab es bei den Kritikern ein Unentschieden bei der weiblichen Hauptrolle, den sich Anne Hathaway für «Rachel Getting Married» und Meryl Streep für «Doubt» teilten. Der freigewordenen Platz als beste Nebendarstellerin bei den Oscars konnte dann Penélope Cruz für «Vicky Cristina Barcelona» füllen. Einen kleinen Unterschied gab es auch Jahr bei den Drehbüchern, da die Kritiker bisher nur eine Auszeichnung verliehen.

Leichte Verschiebungen kann es also durchaus geben, aber wer sich an einem Tippspiel beteiligt kann jetzt schon einmal die ersten Felder mit Bleistift ausfüllen. Es zeichnet sich nun nämlich ab, dass tatsächlich Kathryn Bigelow für «The Hurt Locker» als erste weibliche Regisseurin einen Oscar gewinnen wird. Auch die Preise für die Drehbücher von «Inglourious Basterds» und «Up in the Air» sind ziemlich sichere Wetten, ebenso wie die Auszeichnungen für die Nebendarsteller Christoph Waltz und Mo’Nique. Etwas unschlüssig bin ich noch bei den Hauptdarstellern. Bei der weiblichen Hauptrolle sollte Carey Mulligan für «An Education» noch nicht abgeschrieben werden. Wenn es aber tatsächlich zu einer Entscheidung zwischen Streep und Bullock kommen wird, setze ich auf die süsse Sandra.

Bei genauer Betrachtung ist die Entscheidung bei der männlichen Hauptrolle plötzlich eine klare Sache. Jeff Bridges war schon viermal für einen Oscar nominiert, hat aber noch nie gewonnen. Nicht nur aus diesem Grund ist er mehr als überfällig. Wenn er auch vom Berufsverband der Schauspieler die Auszeichnung erhält, dann ist der Ausgang in dieser Kategorie schon klar: «The Dude abides!» In den nächsten Wochen werden die Auszeichnungen der Branchenverbände weitere Aufschlüsse über die Stärke der bisherigen Favoriten liefern. Hier die wichtigsten Termine:

23. Januar: Screen Actors Guild Awards
24. Januar: Producers Guild Awards
30. Januar: Directors Guild Awards
13. Februar: Art Directors Guild Awards
14. Februar: American Cinema Editors Awards
20. Februar: Writers Guild Awards
21. Februar: British Academy of Film and Television Arts Awards
25. Februar: Costume Designers Guild Awards

In den technischen Kategorien hat übrigens «Avatar» mit insgesamt fünf Auszeichnungen abgeräumt (plus der Preis als bester Action-Film). So ähnlich dürfte sich das Bild auch an den Academy Awards darstellen. Bei der Kameraarbeit, dem Schnitt und der Ausstattung könnte es allerdings schon noch zu Veränderungen kommen. Die American Society of Cinematographers hat Barry Ackroyd für «The Hurt Locker», Dion Beebe für «Nine», Christian Berger für «Das weisse Band», Mauro Fiore für «Avatar» und Robert Richardson für «Inglourious Basterds» nominiert. An den Academy Awards setzt sich womöglich «The Hurt Locker» oder «Das weisse Band» gegen «Avatar» durch.

Die Auszeichnungen der Broadcast Film Critics Association:

Best Picture: «The Hurt Locker»
Best Director: Kathryn Bigelow für «The Hurt Locker»
Best Original Screenplay: Quentin Tarantino für «Inglourious Basterds»
Best Adapted Screenplay: Jason Reitman, Sheldon Turner für «Up in the Air»
Best Acting Ensemble: «Inglourious Basterds»
Best Actor: Jeff Bridges für «Crazy Heart»
Best Actress: Meryl Streep für «Julie & Julia», Sandra Bullock für «The Blind Side»
Best Supporting Actor: Christoph Waltz für «Inglourious Basterds»
Best Supporting Actress: Mo’Nique für «Precious»
Best Young Actress: Saoirse Ronan für «The Lovely Bones»
Best Documentary: «The Cove»
Best Foreign Language Film: «Los abrazos rotos»
Best Animated Movie: «Up»
Best Comedy Movie: «The Hangover»
Best Action Movie: «Avatar»
Best Score: Michael Giacchino für «Up»
Best Song:  Ryan Bingham, T Bone Burnett für «The Weary Kind» aus «Crazy Heart»
Best Costume Design: «The Young Victoria»
Best Make-Up: «District 9»
Best Cinematography: «Avatar»
Best Visual Effects: «Avatar»
Best Art Direction: «Avatar»
Best Editing: «Avatar»
Best Sound: «Avatar»

(Bild: © Ascot Elite)

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