Diagonale 10: «Rammbock» von Marvin Kren

Theo Trebs und Michael Fuith in «Rammbock»

Chef, was isn’ los?

Die Möglichkeiten von Genre-Filmen sind an und für sich streng begrenzt. Dennoch ermöglichen genau diese engen Vorgaben immer wieder stimulierende Resultate. Das beweisen auch Regisseur Marvin Kren und Drehbuchautor Benjamin Hessler mit ihrem packenden Zombie-Film «Rammbock». Das Publikum an der Diagonale war von diesem einfachen, aber ausserordentlich stimmungsvollen Streifen ordentlich begeistert.

Michael (Michael Fuith) ist extra nach Berlin gereist, um seiner Ex-Freundin Gabi den Wohnungsschlüssel zurückzubringen. Den langen Weg aus Österreich hat er auf sich genommen, weil er insgeheim hofft, dass die Beziehung doch noch gerettet werden kann. Als er allerdings in die offene Wohnung kommt, trifft er dort nur einen Klempner und dessen Lehrkraft Harper (Theo Trebs) an. Der Klempner verwandelt sich vor ihren Augen in ein blutrünstiges Monster, dass sie nur mit gemeinsamer Anstrengung aus der Wohnung sperren können. Im Innenhof treiben sich derweil weitere Zombies herum. Was nun? Und vor allem: Wo ist Gabi?

Michael und Harper verschanzen sich in der Wohnung und sehen im Fernseher, dass ganz Berlin und auch andere europäische Städte von einer gefährlichen Epidemie befallen sind. Mit einigen Bewohnern der Häuser um den Innenhof können sie sich austauschen, doch wirkliche Lösungsvorschläge für ihre auswegslose Situation kommen nicht zustande. Jeder Versuch, die Wohnung zu verlassen, führt nur in eine noch aussichtslosere Situation. Schliesslich ermöglichen Michael und Harper mit einem Rammbock den Weg in die Nachbarswohnung. Doch dort warten auch schon weitere Zombies.

Michael Fuith in «Rammbock»

Durch die Konzentration auf hauptsächlich zwei Figuren in einem Mietshaus gelingt es Marvin Kren und Benjamin Heussler eine höchst eindrückliche klaustrophobische Wirkung zu erzeugen. Über Fernseher und Radio erhalten die beiden Personen (und das Publikum) zwar einige Informationen über den Zustand der Stadt, doch eine wirkliche Einschätzung der Lage ist trotzdem nicht möglich. Was sich hinter der nächsten Hausecke verbirgt, ist dadurch einzig und alleine eine beängstigende Gefahr. Dieses Gefühl der Bedrohung wird durch Kren äusserst wirkungsvoll umgesetzt. Im Kino war die Anspannung des Publikums zu spüren, die sich dann wiederholt durch gelungene Schreckmomente entladen hat. Viel und ausgiebig gelacht wurde allerdings ebenfalls.

Die aus Zombie-Filmen bekannte sozialkritische Komponente ist selbstverständlich auch vorhanden. Wie sich die Anwohner des Innenhofs in der Krise verhalten, ist ein Ausdruck der gesellschaftlichen Abhängigkeiten. Herausragend sind neben Regie und Drehbuch auch die Ausstattung und die Leistung der Make-up-Abteilung. Erwähnenswert ist auch der in «Rammbock» beschriebene Verlauf der Krankheit. Das Virus wird natürlich über den Austausch von Körperflüssigkeiten übertragen, bricht allerdings erst aus, wenn der Körper anschliessend Adrenalin ausstösst. Den betroffenen Personen wird daher geraten, sich ruhig zu verhalten und nach Möglichkeit Beruhigungsmittel einzunehmen. Diese Besonderheit kommt zwar nur beschränkt zum Einsatz, ist aber dennoch ein amüsantes Detail.

Bewertung: 5 Sterne

(Bild: © Moneypenny Filmproduktion)

Ein Kommentar to “Diagonale 10: «Rammbock» von Marvin Kren”

  1. Rammbock says:

    Danke für den Artikel.

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