«Godzilla» von Roland Emmerich (Blu-ray)

Matthew Broderick in «Godzilla»

I don’t see it.

«Size does matter», war Roland Emmerich («2012», «The Day After Tomorrow») 1998 überzeugt. Damals hatte hatte er es mit einer Riesenechse auf New York abgesehen. Doch weder die Kritiker noch das Publikum konnte er mit seiner Devise wirklich überzeugen. Zudem raste im gleichen Sommer auch noch ein riesiger Meteorit auf die Erde zu. Da hatte Emmerich mit seinem Grössenvergleich sowieso keine Chance. Dabei ist seine Interpretation von «Godzilla» sehr kurzweilig und nicht zuletzt dank Matthew Broderick, Hank Azaria, Jean Reno und einer tüchtigen Portion Selbstironie ordentlich unterhaltsam.

Ausgangspunkt für die Geschichte sind die damals gerade weltweit für Empörung sorgenden Atomwaffentests der Franzosen im Südpazifik. Die sorgen dafür, dass eine harmlose kleine Echse plötzlich riesige Ausmasse annimmt. Aus unerfindlichen Gründen schlägt das Monster einen Kurs nach New York ein. Vermutlich hatte es von King Kong eine Postkarte erhalten. Nachdem Godzilla das auf seinem Weg zum Big Apple liegende US-Staatsgebiet in Panama überquert hat, ruft die Armee den Wissenschaftler Nick Tatopoulos (Matthew Broderick) zu Hilfe. Der sieht zwar zunächst vor lauter Fussabdruck das Monster nicht, kommt dann aber bald zur Erkenntnis, dass die Riesenechse New York nicht wegen den Theatern am Broadway besucht.

Für die Behörden in New York stellt sich die Frage, wie das Monster in den engen Häuserschluchten bekämpft werden kann. Damit beschäftigt sich auch ein französischer Sicherheitsbeamte (Jean Reno), der sich als Versicherungsagent vorgestellt hat, aber eigentlich vor allem um die unauffällige Beseitigung des durch nukleare Strahlung entstandenen Monsters bemüht ist. Dann ist da auch noch die niedliche Reporterin Audrey Timmonds (Maria Pitillo), in die Tatopoulos einmal verliebt war. Nun wittert sie durch ihre frühere Beziehung zum Wissenschaftler eine Chance auf den Durchbruch bei ihrem Fernsehsender.

Hank Azaria in «Godzilla»

Logik war noch selten die Stärke der Filme von Regisseur Roland Emmerich, der zusammen mit seinem Produzenten Dean Devlin das Drehbuch zu «Godzilla» verfasst hat. Hauptsache die Riesenechse kommt ohne lange Umwege nach New York und richtet ordentlich Schaden an. Dazwischen sind witzige Szenen mit den überforderten Figuren eingestreut. Besonderen Spass haben Emmerich und Devlin mit der Charakterisierung der Franzosen, die ständig am Rauchen sind und ohne Croissants und ordentlichen Kaffee nicht funktionsfähig sind. Da reicht auch schon ein Satz aus, um zu erklären, wieso der Typ so seltsam ist: «He’s from France.»

Nein, hochstehend ist «Godzilla» ganz bestimmt nicht. Aber die niedrige Bewertung auf der IMDb (4,8 von 10 Punkten) und von den Kritikern (32 von 100 Punkten auf Metacritic) hat der Streifen doch nicht ganz verdient. Den Anspruch, ein kurzweiliges Action-Abenteuer mit einer anständigen Portion Humor abzuliefern, hat Emmerich nämlich allemal erfüllt. Die Spezialeffekte überzeugen auch heute noch und der Mangel an Plausibiltät sorgt für zusätzlichen Unterhaltungswert. Hauptsache das Chrysler Building, Madison Square Garden und die Brooklyn Bridge werden wirkungsvoll in Einzelteile zerlegt. Das war sicher von Anfang an der wichtigste Grund für die Produktion von «Godzilla». Leitspruch: «We need bigger guns.»

Die Blu-ray-Disc bietet nahezu perfekte Bild- und Tonqualität. Bescheiden ist hingegen das Bonusmaterial. Der Audiokommentar mit den beiden Spezialeffekt-Experten Volker Engel und Karen Goulekas beschränkt sich ein wenig zu stark auf die technischen Aspekte. Das ist zwar irgendwie zu erwarten, mit der Zeit aber doch ein wenig langweilig. Auch nicht wirklich besonders überzeugend sind der Beitrag über die Produktion, der Zusammenschnitt der Kampfszenen und das Musikvideo «Heroes» von The Wallflowers. Einigermassen faszinierend ist zumindest das Trivia-Spiel, das aber die Bilanz des Bonusmaterials auch nicht wirklich aufbessert.

Bewertung: 4 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
2 Sterne

(Bilder: © Sony Pictures Home Entertainment)

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