«Knight and Day» von James Mangold

Tom Cruise und Cameron Diaz in «Knight and Day»

Sometimes things happen for a reason.

Man mische Jason Bourne und Ethan Hunt, füge zwei internationale Superstars und ein wenig humorvolle Romantik hinzu, schüttle gut und fertig ist der Hollywood-Blockbuster. Die Produzenten von «Knight and Day» haben sich an dieses Erfolgsrezept gehalten und lassen Regisseur James Mangold auf Basis des Drehbuchs von Patrick O’Neill ein vergnügliches, aber letztendlich auch völlig belangloses Action-Spektakel abliefern. Die Chemie zwischen Tom Cruise und Cameron Diaz stimmt, nur die visuellen Effekte sind ein Graus.

Sorgfältig sucht sich Roy Miller (Tom Cruise, «Valkyrie», «Lions for Lambs») am Flughafen von Wichita ein Opfer aus, das für ihn einen Gegenstand durch die Kontrolle schmuggeln soll. Seine Wahl fällt auf die hübsche Blondine June Havens (Cameron Diaz, «My Best Friend’s Wedding», «What Happens in Vegas»). Die ist gleich verzückt von ihm und überglücklich, als sie später im gleichen Flugzeug nach Boston sitzt wie er. Nachdem sie ihr Getränk verschüttet und sich kurz im WC auffrischt, fasst sie den Entschluss, sich auf den Unbekannten mit den verlockenden Träumen zu stürzen. Etwas zerknittert erklärt er ihr nach dem Kuss, dass er soeben die übrigen Passagiere und die Besatzung getötet habe. Er sei ein Geheimagent. Nach einer Bruchlandung rät er ihr noch, dass sie auf keinen Fall in fremde Fahrzeuge einsteigen und abstreiten soll, dass sie ihn kenne. Dann wacht sie in ihrem Bett in Boston wieder auf.

Leicht verwirrt nimmt June an der Anprobe der Kleider für die Hochzeit ihrer jüngeren Schwester teil, als plötzlich eine ganze Horde von Männern in dunklen Anzügen auftaucht. Ein gewisser Fitzgerald (Peter Sarsgaard, «An Education») erklärt ihr, dass Miller ein abtrünniger und leicht paranoider Agent sei. Ohne es wirklich zu wollen, sitzt sie auf einmal im Auto mit Fitzgerald und fühlt sich nicht mehr gerade wohl. Da taucht Roy wieder auf, erschiesst fast alle Agenten und rettet June. Wenig später sind sie in New York, wo Roy das junge Genie Simon Feck (Paul Dano, «Little Miss Sunshine», «There Will Be Blood») aus einem Versteck abholen will. Doch sie geraten in einen Hinterhalt. Weiter geht die Jagd über eine einsame Insel der Azoren, zum Kappellberg in Österreich, nach Salzburg bis nach Sevilla.

Cameron Diaz und Tom Cruise in «Knight and Day»

Besonders exotisch sind die Schauplätze mit Boston, New York, Salzburg und Sevilla nicht unbedingt. Dafür wird noch auf einer tropischen Insel ein Zwischenhalt eingelegt, damit die Vorzüge von Cameron Diaz in einem Bikini auch voll zur Geltung kommen. Obschon sie eben erst – wie häufig in diesem Film – bewusstlos war. Aber der Geheimagent kann eben im Dunkeln mit einer Büroklammer und einem Kaugummi eine Bombe entschärfen und ist daher auch in der Lage, einer Frau die Kleider zu wechseln ohne sie anzustarren. Seine Fähigkeiten als MacGyver darf die Figur jedoch nicht wirklich unter Beweis stellen. Hauptsächlich muss er seine Gegner abschiessen, so dass sich auch das Publikum zwischendurch mit June wünscht: «Please, just stop shooting people!» Die wilden Schiessereien sind sicherlich der negativste Aspekt von «Knight and Day», zumal die Hauptfiguren sowieso unverwundbar sind.

Auch die visuellen Effekte sind alles andere als gelungen. Teilweise ist der Film zumindest so rasant geschnitten, dass die Unstimmigkeiten in Perspektiven und Grössenverhältnissen nicht weiter auffallen. Doch wenn in Sevilla bei einer Verfolgungsjagd zwischen Motorrad und Smart Roadster auch noch Stiere in die Szene kopiert werden, dann sieht das mehr wie ein Puzzle aus Einzelelementen als ein wirkungsvoller Spezialeffekt aus. Doch diese Schludrigkeiten passen irgendwie auch zu den Ungereimtheiten im Drehbuch, die schon einmal damit beginnen, dass Roy in ein Flugzeug nach Boston einsteigt, in dem er einen Hinterhalt vermutet, obschon er eigentlich sowieso nach New York müsste. Die Logiklöcher werden auch dadurch überbrückt, dass der Film aus der Perspektive von June gezeigt wird, die immer wieder eingeschläfert und so problemlos von einem Schauplatz zum nächsten transportiert wird.

Regisseur James Mangold bringt dieses Flickwerk trotzdem in eine halbwegs anständige und meist unterhaltsame Form. Er ist zwar in erster Linie für seine auf starke Figuren fokussierten Dramen wie «Cop Land» und «Walk the Line» bekannt, hat aber eben auch schon die romantische Komödie «Kate & Leopold» und den Action-reichen Western «3:10 to Yuma» inszeniert. Perfektes Training für ein solches, diverse Genres vermischendes Werk, in dem in erster Linie die beiden Hauptdarsteller ins rechte Licht gerückt werden müssen. Tom Cruise und Cameron Diaz zeigten schon in «Vanilla Sky», dass sie ein mehr als nur respektables Paar abgeben. In «Knight and Day» brilliert er vor allem mit seinem unwiderstehlichen Lächeln und sie verzückt durch ihre zauberhafte Ausstrahlung.

Bewertung: 4 Sterne

(Bild: © 2010 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.)

2 Kommentare to “«Knight and Day» von James Mangold”

  1. Yjgalla says:

    Haben’s gestern geguckt. Hat Spaß gemacht. Aber wo bitteschön kommen denn da die Azoren vor? Die kleine Insel, von der das zweite Bild ist? Die ist nie und nimmer in der Gegend. (Hatte ich mich schon gefreut, weil wir gerade erst dort waren)

  2. Thomas says:

    Gefilmt wurde die Insel nach Angaben im Abspann auf Jamaika. Aber im Film wird kurz erwähnt, dass sie sich bei den Azoren befinden soll. Habe ich mir auf jeden Fall so notiert.

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