«Salt» von Phillip Noyce

Angelina Jolie in «Salt»

The protocol is clear: We bring her in or we bring her down.

Während des Kalten Kriegs waren die Rollen in Hollywood-Filmen noch klar verteilt. Die Bösewichte kamen aus Russland, die Retter der Welt aus den USA. Ein angenehmer Rückfall in diese Zeit bietet der Actionthriller «Salt». Angelina Jolie («Alexander», «Changeling») spielt eine CIA-Agentin, die unter Verdacht gerät, eine russische Spionin zu sein. Sie beweist, dass sie sich vor Jason Bourne und James Bond nicht verstecken muss.

CIA-Agentin Evelyn Salt (Jolie) und ihr Vorgesetzter Ted Winter (Liev Schreiber, «Defiance») sind am Feierabend bereits auf dem Weg aus dem Büro, als sie die Nachricht erhalten, dass sie einen russischen Überläufer verhören sollen. Salt übernimmt diese Aufgabe. Vassily Orlov (Daniel Olbrychski) erzählt ihr von einem russischen Programm zur Zerstörung der USA. Kinder wurden ihren Eltern weggenommen, um sie zu tödlichen Waffen auszubilden, die sich in den USA verstecken, bis sie für eine Aufgabe benötigt wären. Der Name von einer solchen Agentin sei Evelyn Salt.

Da wird der das Verhör beobachtende Agent Peabody (Chiwetel Ejiofor, «2012») aufmerksam, besonders als Orlov auch noch verrät, dass Salt den Auftrag habe, den in New York anwesenden russischen Präsidenten zu ermorden. Dadurch soll ein Atomkrieg zwischen den beiden Grossmächten ausgelöst werden. Instinktiv wehrt sich Salt gegen eine Festnahme und verstärkt dadurch den Verdacht von Peabody. Sie ist sich aber sicher, dass ihr Ehemann in Gefahr ist. Salt entkommt auf einer spektakulären Flucht den Sicherheitskräften und macht sich auf den Weg nach New York.

Liev Schreiber, Chiwetel Ejiofor und Angelina Jolie in «Salt»

Regisseur Phillip Noyce («Patriot Games», «Clear and Present Danger») ist wahrlich kein Neuling im Genre des Action-lastigen Agenten-Thrillers. So bekundet er auch keinerlei Mühe, Angelina Jolie auf ihrer Jagd vor den eigenen Kollegen rastlos und packend durch die Kulissen zu hetzen. Die Stunts sind dabei mindestens ebenso übertrieben (und unglaubwürdig) wie in «The Bourne Ultimatum» oder «Quantum of Solace». Das eigentliche Pièce de Résistance in dieser Hinsicht kommt schon ziemlich früh und beinhaltet mehrere gewagte Sprünge von einem fahrenden Lastwagen auf den nächsten. Solche Flugaktionen überleben nur Superhelden oder eben ein Superstar wie Angelina Jolie.

Das genussvolle Jagd- und Verwirrspiel macht trotz (oder vielleicht auch gerade wegen) solchen übermenschlichen Einlagen Spass. Das liegt sicher auch am lange Zeit cleveren Drehbuch von Kurt Wimmer («Law Abiding Citizen»), das geschickt die Identität der Hauptfigur hinterfragt und das Publikum im Ungewissen lässt. Gegen Ende verabschiedet sich die Logik dann aber vollständig. Eine Person überlebt nämlich, die den Sachverhalt sofort aufklären und die verdächtigte Person entlasten könnte. Ausserdem sollte das Überleben einer weiteren Person den ermittelnden Agenten schon ein wenig früher bekannt gewesen sein. Diese Logiklöcher haben die Filmemacher vielleicht auch bewusst übersehen, damit sie wenigstens gleich noch eine Fortsetzung andeuten könnten.

Fazit: «Salt» ist ein rasanter Actionthriller mit vielen eleganten und einigen bizarren Wendungen.

Bewertung: 4 Sterne

(Bilder: © 2010 Sony Pictures Releasing GmbH)

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