«The Dilemma» von Ron Howard

Vince Vaughn und Kevin James in «The Dilemma»

The truth will find you!

Für mich war Regisseur Ron Howard bis anhin immer ein Garant für hauptsächlich kurzweilige Massenunterhaltung («Angels & Demons», «The Da Vinci Code»), aber auch für bisweilen ambitionierte Werke mit Oscar-Potential («Frost/Nixon», «Cinderella Man», «A Beautiful Mind»). Solchen Ansprüchen genügt jedoch seine Regie-Arbeit «The Dilemma» in keiner Weise. Im Trailer wird der Film als Komödie angepriesen. Ich habe allerdings selten so wenig in einem Film gelacht.

Ronny (Vince Vaughn, «Couples Retreat») und Nick (Kevin James) sind beste Kollegen und führen zusammen sogar eine Firma. Doch die Freundschaft der beiden wird auf eine harte Probe gestellt, als Ronny zufällig sieht, wie Geneva (Winona Ryder, «Dracula»), die Frau von Nick, sich mit dem Musiker Zip (Channing Tatum) vergnügt. Dadurch wird auch die Beziehung von Ronny zu seiner Freundin Beth (Jennifer Connelly, «He’s Just Not That Into You») bedroht. Eigentlich wollte Ronny bereits einen Heiratsantrag stellen, doch durch den Seitensprung von Geneva sieht er plötzlich seine eigenen Überzeugungen in Frage gestellt.

Noch viel bedrückender ist für Ronny allerdings die Tatsache, dass er sich nicht sicher ist, ob er Nick von der Untreue von Geneva berichten soll. Einerseits befürchtet Ronny, dass er dadurch nur den Hass seines Freundes auf sich zieht. Andererseits fragt sich Ronny, ob er durch ein Geständnis nicht nur unnötig für Unruhe sorgt, zumal Ronny und Nick auch gerade an einem für das Überleben der Firma essentiellen Projekt arbeiten. So wendet er sich zunächst direkt an Geneva. Die dreht allerdings den Spiess gleich einmal um und sorgt dadurch für noch mehr Druck.

Winona Ryder, Jennifer Connelly, Kevin James und Vince Vaughn in «The Dilemma»

Kann eine Komödie über Ehebetrug überhaupt funktionieren? Das im Grunde ernsthafte Thema kann durchaus humorvoll betrachtet werden. Auch in «The Graduate» spielt eine aussereheliche Affäre eine zentrale Role. Doch Mike Nichols wählte damals eine vollkommen andere Herangehensweise und entschied sich für die richtige Mischung zwischen Gesellschaftssatire und Drama. Eine solche subtile Balance lässt sich in «The Dilemma» nicht erkennen. Drehbuchautor Allan Loeb setzt vielmehr auf plumpen Humor, der häufig unter die Gürtellinie zielt, und lauten Slapstick, der auch vor schmerzhaften Szenen nicht zurückschreckt. Generell wird in «The Dilemma» nicht mit, sondern ausschliesslich über die Figuren gelacht. Eine Peinlichkeit wird an die nächste gereiht.

Der niveaulose Humor sollte bei genauer Betrachtung keineswegs überraschend sein, sind Vince Vaughn und Kevin James doch zwei Schauspieler, die mehrheitlich in Filmen mitspielen, die durch ihren deftigen Humor hauptsächlich auf ein männliches Publikum zugeschnitten sind. Dieses Zielpublikum wird auch mit «The Dilemma» angepeilt. Für die derbe Unterhaltung ist in «The Dilemma» auch Queen Latifah zuständig, die ununterbrochen ganz eindeutig sexuelle Witze reissen muss. Als sie etwa eine Anspielung auf den Codenamen «Deep Throat» macht, fragt Ronny sie zunächst noch, ob sie sich auf den Film «All the President’s Men» bezieht. Darauf präzisiert sie, dass sie vom Porno «Deep Throat» spricht.

Fazit: Schadenfreude ist der Antrieb in der tristen Komödie «The Dilemma», in der durch die zahlreichen unbeholfenen Schenkelklopfer der Humor nicht zur Entfaltung kommt.

Bewertung: 2 Sterne

(Bilder: © 2011 Universal Studios. All Rights Reserved.)

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