«Time Bandits» von Terry Gilliam

«Time Bandits»Eigentlich bin ich ein riesiger Fan der Fantasie von Terry Gilliam. «Monty Python and the Holy Grail», «Brazil», «Twelve Monkeys» und «Fear and Loathing in Las Vegas» könnte ich mir immer wieder ansehen, wobei der erste Film natürlich nicht alleine Terry Gilliam zuzurechnen ist. Dann führte Gilliam aber auch bei der missglückten Märchenfantasie «The Brothers Grimm» Regie, und mit «Time Bandits» kann ich mich überhaupt nicht anfreunden.

«Time Bandits» steht zwischen Gilliams Zusammenarbeit mit Monty Python und seinen späteren Solowerken. Michael Palin hat am Drehbuch mitgearbeitet, und Palin und John Cleese spielen im Film mit. Erzählt wird vom 11-jährigen Kevin, der von einer Bande räuberischer Zwerge entführt wird. Mit Hilfe einer wundersamen Karte reisen sie durch Raum und Zeit und lassen alles mitgehen, was nicht niet- und nagelfest ist. Selbst Robin Hood (Cleese) und Napoleon (Ian Holm) sind nicht vor ihnen sicher. Doch Kevin muss bald feststellen, dass ihre verrückte Reise durch die Zeit eigentlich eine Flucht ist – denn hinter der Karte sind auch einige finstere Kreaturen her.

«Time Bandits» ist wie die meisten Filme von Gilliam voller wunderbarer Einfälle und gigantischer Drehorte. Trotzdem konnte ich mich nie so richtig für dieses Werk erwärmen. Das liegt einerseits sicher daran, dass der Humor nicht mehr das Niveau von Monty Python erreicht, aber auch noch nicht die Subtilität von später erlangt hat. Am meisten störe ich mich aber ganz klar an Craig Warnock, der den kleinen Kevin spielt. Irgendwie gelingt es dem Jungen, in jeder Szene fehlplatziert zu wirken.

Für alle Leser, die aber von «Time Bandits» begeistert sind, hier nun die DVD-relevanten Angaben. Die nur noch beschränkt erhältliche Doppel-DVD-Jubiläumsausgabe ist mit einigen sehenswerten Extras ausgestattet, die vor allem für Anhänger von Gilliam spannend sind. Eine 60-minütige Dokumentation wirft einen Blick auf die Karriere von Gilliam. Dann sprechen Gilliam und Palin über die Entstehung von «Time Bandits». Diese beiden Extras sind auch auf der 2004 veröffentlichten, nordamerikanischen Doppel-DVD enthalten.

Auf der neuen Jubiläumsausgabe lässt sich aber auch noch ein sehr merkwürdiges Interview abrufen, dass Gilliam und Terry Jones mit einer französischen Journalistin geführt haben. Bizarrer geht es nicht mehr. Eine Trailer-Sammlung macht zudem Werbung für andere von George Harrisons Produktionsfirma Hand Made Films hergestellte Filme wie «Withnail & I» oder «Mona Lisa».

Zum Abschluss noch ein Hinweis zur Bildqualität, der dieses Mal ein wenig ausführlicher ausfällt. Da mir nämlich in einer Szene bei der Jubiläumsausgabe (Code 2) ziemlich starke Verschmutzung entdeckt habe, verglich ich das Bild mit der nordamerikanischen Version (Code 1). Zuerst achtete ich nur auf die Verschmutzung in besagter Szene. Die Code-1-Version (unten) ist zwar auch nicht ganz sauber, aber um einiges gründlicher bearbeitet als die Code-2-Version (oben). Auffällig an diesem Standbild ist vor allem die Verunreinigung rechts oberhalb von der hellen Explosion. Ähnliche Schmutzpartikel sind in der Code-2-Version immer häufiger als in der Code-1-Version. Allerdings sind solche mangelhaften Szenen ziemlich selten.

Bildvergleich «Time Bandits»

Erst als ich dann noch die beiden Bilder übereinander stellte, bemerkte ich, dass die Farbgebung stark voneinander abweicht. Um ein Urteil über die korrekte Farbabstimmung abzugeben, müsste wohl Gilliam befragt werden. Eine Fassung entspricht aber ganz bestimmt nicht seinen Absichten. Die Vorteile beim Bonusmaterial liegen also klar bei der Jubiläumsausgabe. Beim Bild hat dafür die «Special Edition» aus Nordamerika die Nase leicht vorne.

Film: 3 Sterne
Bild-/Tonqualität: 4 Sterne
Bonusmaterial: 5 Sterne

Mehr zum Thema:
Terry Gilliam an der Zurich Master Class 2009 (29. September 2009)

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