«De l’autre côté du lit» von Pascale Pouzadoux

Dany Boon und Sophie Marceau in «De l'autre côté du lit»

Bei manchem Filmbesprechungen ist eine Selbstdeklaration angebracht: Ich war noch nie verheiratet und war auch noch nie in einer Beziehung, in der eine Person das Geld verdiente, während die andere Person den Haushalt erledigte. Vielleicht hat daher die französische Komödie «De l’autre côté du lit» derart bieder auf mich gewirkt. Darin tauschen Sophie Marceau und Dany Boon die Rollen in ihrer traditionellen Ehe.

Sie teilen sich das Bett und das Haus. Doch Ariane (Marceau) und Hugo (Boon) sehen sich höchstens kurz am Abend. Tagsüber leitet er seine eigene Firma, seine Kinder sieht er kaum. Sie kümmert sich derweil um den Haushalt, bringt die Kinder in die Schule, entwirft und verkauft mit ihrer Freundin Charlotte (Juliette Arnaud) Schmuck und ist nebenbei auch noch bemüht, den Handwerker anzutreiben, der ihr Haus renovieren soll.

Als sich Hugo dann eines Abends beklagt, dass die Bauarbeiten nicht vorwärts kommen, platzt Ariane der Kragen. Er kriegt nicht nur die Faust auf die Nase, sondern muss sich auch ernsthaft mit dem Vorschlag auseinander setzen, für eine Weile die Rollen zu tauschen. Sonst wirft sie ihn raus. Ein Gerichtsvollzieher (Antoine Duléry) regelt die vertraglichen Kleinigkeiten, und am nächsten Tag braust Ariane mit dem Auto ihres Mannes ins Büro, während Hugo ein wenig hilflos in der Küche steht.

Komödien eignen sich hervorragend als Versuchsfläche für ausgefallene Ideen. Da stellt sich  automatisch die Frage, ob eine gerechte Aufgabenteilung in der Ehe auch heute noch besonders revolutionär ist. Der Film lässt vermuten, dass tatsächlich noch in manchen Partnerschaften Nachholbedarf besteht. Auch wenn «De l’autre côté du lit» vielleicht den Nerv der Zeit trifft, wirklich zeitgemäss ist die Komödie trotzdem nicht. So (übertrieben) frisch und schwungvoll die Inszenierung daherkommt, so altbacken und verstaubt sind der Humor und die Rollenbilder.

Dany Boon und Antoine Duléry in «De l'autre côté du lit»

Zusätzlich belastet wird die Handlung durch die Figur des Gerichtsvollziehers, der eine Art Anthropologe der Ehebeziehungen spielt. Seine Ratschläge erschöpfen sich aber rasch in Banalitäten. Ariane soll männlicher auftreten, den in ihr schlummernden Mann aufwecken. Hugo muss die Kundinnen der Schmuckkollektion durch sein Einfühlungsvermögen verführen. Das Drehbuch geht also ganz auf Nummer sicher und bietet dem Publikum vorhersehbare Witze und Ereignisse.

Neue Ideen werden nicht geboten. Wie sich Ariane in der Firma rasch als völlig überfordert herausstellt und zu heulen beginnt, fördert zudem alte Stereotypen. Irgendwie hat sich dieser Film in der Zeit verirrt und ist etwa 30 oder noch mehr Jahre zu spät entstanden. Am Schluss kehren die Ehepartner friedlich wieder in ihre Rollen zurück. Schliesslich haben sie für ein erfülltes Leben nur erkennen müssen, dass sie sich nötig haben. Ausserdem durfte Hugo feststellen, wie dumm, elend und einsam sich eine Hausfrau manchmal fühlt. Dieses Gefühl durfte ich während dem Film erleben. Und musste feststellen, dass Sophie Marceau als verzweifelte Mutter leider nicht besonders verführerisch ist…

Fazit: «De l’autre côté du lit» ist eine leicht lahme Komödie, die ein scheinbar immer noch brisantes Thema wenig innovativ behandelt.

Bewertung: 2 Sterne

(Fotos: ©Frenetic)

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