«Comment j’ai fêté la fin du monde»

Doroteea Petre in «Comment jai fêté la fin du monde»

Die Erwartungen an einen Film werden durch viele Faktoren beeinflusst. Für Filmjournalisten gehören dazu auch die Beschreibungen von Verleihern. Erfrischend, melancholisch, heiter. Mit diesen Adjektiven hat vor zwei Jahren der Verleih des rumänischen Films «Comment j’ai fêté la fin du monde» («Cum mi-am petrecut sfarsitul lumii») das Werk angepriesen. Erfrischend? Keine Minute. Heiter? Nur sehr, sehr selten. Melancholisch? Jawohl, knüppeldick aufgetragen und mit einer ziemlichen Prise düsterer Depression durchmischt. «Wie ich das Ende von Ceauşescus Herrschaft durchlitten habe» wäre der passendere Titel.

Zum Feiern hat die Bevölkerung Rumäniens 1989 nämlich überhaupt nichts. Die jahrzehntelange, grausame Herrschaft des Diktators Nicolae Ceauşescu hat dem Befinden der Menschen stark zugesetzt. Exemplarisch aufgezeigt wird diese seelische Unterdrückung anhand einer Gemeinde in ihren zerfallenden Einfamilienhäusern am Rande einer Kleinstadt, wo am Tisch nicht über Gott und Ceauşescu geredet werden darf.

Im Zentrum steht die Schülerin Eva (Doroteea Petre), die anschliessend an die unabsichtliche Zerstörung einer Ceauşescu-Büste nicht mit der Schulleitung kooperieren will und daher in eine spezielle Erziehungsschule geschickt wird. Dort trifft sie Andreï (Cristian Vararu), der mit ihr über die Donau flüchten möchte. Evas kleiner Bruder Lalalilu (Timotei Duma) plant derweil mit seinen Kollegen ein Attentat auf den gehassten Tyrannen.

In «Comment j’ai fêté la fin du monde» wird die Politik durch die Erlebnisse einfacher Bürger erlebt. Regisseur Catalin Mitulescu zeichnet ein von lähmender Tristesse gezeichnetes Stimmungsbild seines Landes, in dem die Wahlresultate immer einstimmig ausfielen und Zivilcourage aus nachvollziehbaren Gründen wirklich ein Fremdwort war. Sogar die Feier für ein neugeborenes Kind ist von Niedergeschlagenheit durchzogen.

Der Stimmungsbericht einer Nation besticht durch die unsentimentale Betrachtung und einige hübsche Aufnahmen, weist aber Schwächen bei der Handlung auf. Ziemlich willkürlich werden hier Szenen zusammengefügt, die ebenso gut in umgekehrter Reihenfolge aneinandergereiht hätten werden können. Sehr zufällig ist die Charakterisierung des Vaters ausgefallen, der zunächst als trauriger Clown auftritt, danach plötzlich von der von gegenseitigem Misstrauen geprägten Stimmung gezeichnet ist.

Fazit: «Comment j’ai fêté la fin du monde» ist alles Andere als ein Fest: ein stimmungsvoller Elendsfilm, der einen deprimierenden Einblick in das trübe Leben unter Ceauşescu gewährt.

Bewertung: 3 Sterne

(Bild: ©trigon-film)

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