«Paranoid Park» von Gus van Sant

«Paranoid Park»

Zehn Jahre nach seiner Nomination für «Good Will Hunting» steigt Gus van Sant dieses Jahr mit «Milk» ins Oscar-Rennen. Auf den Bestenlisten von vielen Kritikern taucht allerdings auch das eigenwilligere Werk «Paranoid Park» auf, das 2007 in Cannes mit einem Spezialpreis ausgezeichnet wurde, aber erst mit ein wenig Verspätung letztes Jahr in den USA und auch in der Schweiz in den Kinos zu sehen war. Van Sant bestätigt sich damit einmal mehr als verlässlicher Chronist der amerikanischen Jugend.

Im Zentrum steht ein Teenager, der seine Erinnerungen an eine schicksalshafte Nacht wiedergibt. Alex (Gabe Nevins) ist ein junger Skater, der sich beinahe schwebend durch sein Leben bewegt. Er hat eine Freundin, die aber irgendwie nicht in seinen Alltag passt. Eine magische Anziehungskraft strahlt hingegen der Skater-Treffpunkt Paranoid Park aus, wo Alex gerne die geübteren Skater bewundert. Als er sich von einem davon zu einem Abenteuer bei den Güterzügen überreden lässt, geschieht ein erschütterndes Unglück.

«Paranoid Park»Bewusst lückenhaft und repetitiv schildert van Sant die zeitliche Unordnung in der an sich unerklärbaren Empfindung des Jugendlichen. Einfühlsam entwickelt das fragmentierte Drama eine unentrinnbaren Sog und evoziert dadurch die fragile Wahrnehmung des Jugendlichen. Hervorzuheben sind neben der eindrücklichen Leistung der mehrheitlich aus Laiendarstellern bestehenden Besetzung vor allem die betörende Kameraarbeit von Christopher Doyle und Rain Kathy Li sowie die kantig verschobene Musik auf der Tonspur.

Die DVD entzückt durch hervorragende Bild- und Tonqualität. Zudem ist ein 26-minütiger Drehbericht von Tonmischer Felix Andrew enthalten, der beinahe schon gleich künstlerisch wie der Film selbst die Schwingungen am Set einfängt. Zwei weitere exzellente Extras stammen von Luc Lagier, der einerseits in den Film einführt und andererseits «Paranoid Park» in das Werk von van Sant einbettet. Abzug bei der Bewertung gibt es jedoch, weil diese beiden Beiträge nur auf Französisch ohne Untertitel abspielbar sind.

Film: 6 Sterne
Bild-/Tonqualität: 6 Sterne
Bonusmaterial: 4 Sterne

(Bilder: ©Warner Bros.)

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