«What Happens in Vegas» von Tom Vaughan

Cameron Diaz und Ashton Kutcher in «What Happens in Vegas»

You should never let a chick get in your head. That’s why I prefer not to even talk to my dates.

Manche romantische Komödien sind derart sentimental süss, dass manchmal akute Gefahr einer Überzuckerung besteht. Eine solche Bedrohung geht von «What Happens in Vegas» nicht aus. Die turbulente und bissige Komödie ist eher eine unromantische Komödie mit erbittertem Geschlechterkampf.

Die pflichtbewusste Joy (Cameron Diaz, «My Sister’s Keeper») wurde gerade auf schmerzliche Weise von ihrem Freund vor die Türe gesetzt. Der ungestüme Jack (Ashton Kutcher) wurde soeben von seinem Vater entlassen. Ihren Frust wollen die beiden in Las Vegas verarbeiten. Zufällig stossen sie aufeinander und verbringen eine wilde Nacht miteinander. Am anderen Morgen muss Joy entsetzt feststellen, dass an ihrem Finger eine Ehering steckt.

Joy und Jack einigen sich schnell, dass die Hochzeit ein Fehler war und sofort annulliert werden soll. Doch da knackt Jack an einem einarmigen Banditen mit einer Münze von Joy den Jackpot von 3 Millionen Dollar. Weder Joy noch Jack wollen auf diesen Gewinn verzichten. So landen sie zurück in New York vor dem Richter (Dennis Miller). Dummerweise lässt dieser das Geld einfrieren und zwingt die Frischvermählten zu einer Probezeit von sechs Monaten inklusive Besuchen bei einer Eheberaterin (Queen Latifah). Ein rücksichtsloser Ehekampf beginnt.

Cameron Diaz, Ashton Kutcher und Rob Corddry in «What Happens in Vegas»

Der Geschlechterkampf in «What Happens in Vegas» erinnert ein wenig an die Screwball-Komödien mit Cary Grant («The Awful Truth»), Katharine Hepburn («Adam’s Rib») oder beiden zusammen («The Philadelphia Story»). Diaz und Kutcher besitzen zwar nicht die gleiche Klasse oder Ausstrahlung wie die beiden goldenen Hollywood-Stars, doch in der gegenwärtigen Kinolandschaft passen sie ziemlich perfekt in die entsprechenden Rollen.

Auch formal gibt es zahlreiche Unterschiede zu den Klassikern aus den 30er- und 40er-Jahren. Die Ausdrucksformen sind harscher geworden, die Schlafzimmer- und Badezimmerszenen eindeutiger und die Schnitte schneller. Slapstick spielt aber zum Glück immer noch eine vergnügliche Rolle. Dementsprechend kann «What Happens in Vegas» irgendwo zwischen «The Break-Up» und dem noch bedeutend schwärzeren Geschlechterkampf aus «The War of the Roses» angesiedelt werden.

Cameron Diaz in «What Happens in Vegas»

Das Drehbuch von Dana Fox besticht durch bissigen Humor und gewandte Wortgefechte. Regisseur Tom Vaughan hat die Vorlage zügig und mit dem notwendigen Gespür für unkonventionelle, kleine Details inszeniert. Vaughan lässt vor allem Diaz und Kutcher ausreichend Entfaltungsraum für amüsante Reaktionen. So sprühen zwischen Diaz und Kutcher heftig die Funken. Die ganz schrägen Gags dürfen Lake Bell und Rob Corddry («Harold & Kumar Escape from Guantanamo Bay») als Gefährten der Hauptfiguren ausführen.

Ashton Kutcher soll angeblich gewöhnungsbedürftig sein, und sein Schauspieltalent wird gerne in Frage gestellt. Für meinen Geschmack ist ihm die Rolle des lebensfrohen, aber verantwortungslosen Junggesellen wie auf den Leib geschrieben. Auch Cameron Diaz geht voll in ihrer Rolle auf. Nur bezüglich Körpergewicht darf sie ruhig wieder ein wenig zulegen und sich dafür ein bisschen weniger in der Sonne oder im Salorium aufhalten – in «There’s Something About Mary» war sie noch deutlich sinnlicher.

Fazit: «What Happens in Vegas» ist eine bisweilen bitterböse, zwischendurch aber auch liebenswürdige Beziehungskomödie mit viel Biss.

Bewertung: 5 Sterne

(Bilder: ©Warner Home Video)

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