«Shrek Forever After» von Mike Mitchell

«Shrek Forever After»

Maybe you kissed her… wrong?

Schon nach «Shrek the Third» habe ich mir gewünscht «Shrek, lass nach». Doch Goldadern werden eben für gewöhnlich so lange ausgenützt bis sie völlig erschöpft sind. So wird auch von den Abenteuern von Shrek noch eine vierte Folge nachgeliefert, obschon bereits Teil 3 nicht an das Resultat der ersten Fortsetzung herankam und sogar auf der IMDb eine mittelmässige Bewertung erhielt. Zu wenig einfallsreich war «Shrek the Third». Auch an «Shrek Forever After» ist die einzige wirklich neue Dimension auf der visuellen Ebene zu finden. Die dritte.

Nachdem sich schon Donkey (Eddie Murphy) über Nachwuchs freuen konnte, erhält auch die Familie von Shrek (Mike Myers) numerische Verstärkung. Drei kleine stramme Oger halten Shrek und Fiona (Cameron Diaz) auf Trab. Da erstaunt es nicht wirklich, dass bei Shrek anstatt trautes Familienglück vielmehr panischer Kinderkoller ausbricht. Kommt hinzu, dass täglich die Touristen das Haus von Shrek belagern, er nicht mehr zu seinem täglichen Schlammbad kommt und die Martinis mit Augen häufiger verschüttet als getrunken werden. An der ersten Geburtstagsfeier der Kleinen hat Shrek endgültig genug und macht sich aus dem Staub.

Rumpelstiltskin (Walt Dohrn) hat die Lösung für das Problem des grünen Monsters. Gegen einen beliebigen Tag aus seinem Leben darf Shrek noch einmal für einen Tag ein gefürchteter Oger sein. Doch Shrek hat natürlich vergessen, das Kleingedruckte im Vertrag zu lesen. Rumpelstiltskin schnappt sich einfach den Tag, an dem Shrek geboren wurde und verändert dadurch die Geschichte in Far Far Away. Er kann so doch noch zum König werden. Shrek muss sich zuerst einmal wieder zurechtfinden, sich wieder mit Donkey und Puss in Boots (Antonio Banderas) anfreunden und seine geliebte Fiona wieder für sich gewinnen.

«Shrek Forever After»

Ein wenig eigenartig ist die Handlung schon. Wieso Rumpelstiltskin ausgerechnet durch den Tag, an dem Shrek geboren wurde, diese Veränderung herbeiführt, wird nicht genauer erklärt. Soll dann Shrek gar nicht geboren worden sein? Dann würde er sich ja gleich in Luft auflösen. Auch der (wieder) auf Fiona lastende Fluch wird scheinbar ein wenig beliebig eingesetzt. Nein, Logik hat in diesem Drehbuch von Josh Klausner und Darren Lemke eindeutig nichts zu suchen. Bei den Animationsfilmen von DreamWorks drängt sich langsam sowieso der Verdacht auf, dass die Produzenten nicht besonders darauf achten, was in den Drehbüchern steht, solange alle zehn Minuten eine Tanzszene eingebaut ist.

Immerhin sind einige humorvolle Szenen vorhanden. Aber ein deutlicher Abnützungseffekt lässt sich trotzdem nicht leugnen. War die Parodie auf Märchen und ihre Regeln und Eigenheiten in «Shrek» noch einigermassen innovativ, fallen den Filmemachern mittlerweile keine wirklich neue Ideen mehr ein. Diesen Eindruck verstärkt auch das stets gleich Figurenarsenal, das sich selbst im parallelen Universum, auf dem anderen Zeitstrang nicht radikal neue Eigenschaften zugelegt hat. Hauptsache die Witze sprechen ein breites Publikum an und die nicht nur die Figuren, sondern auch die Handlung ist wiedererkennbar. So setzt wieder ein magischer Kuss den Schlusspunkt – dieses Mal wohl tatsächlich endgültig. Dafür ist für 2011 bereits ein eigenes Abenteuer von Puss in Boots angedroht.

Dezent und solide wird die 3D-Technik eingesetzt. Das Publikum muss also keine Angst haben, dass die Nase von Pinocchio plötzlich ein Auge aussticht. Eine Auswirkung der Technologie ist vor allem, dass einige rasante Verfolgungsjagden und sonstige dynamische Szenen eingestreut wurden, in denen die Tiefenwirkung besonders vorteilhaft zur Wirkung kommt.

Fazit: «Shrek Forever After» ist eine gar brave Familienkomödie, die allzu harmlos die bekannten Figuren durch eine vorhersehbare Geschichte stolpern lässt.

Bewertung: 3 Sterne

(Bilder: © 2010 Universal Pictures International Switzerland)

Ein Kommentar to “«Shrek Forever After» von Mike Mitchell”

  1. maria karo says:

    Der vierte teil von shrek reicht nicht ganz an 1+2 heran, ist aber besser als der dritte. Ein kurzweiliger film.

    Die aufgeführten kritikpunkte zu drehbuchlogik kann ich allerdings nicht nachvollziehen.
    Natürlich sucht sich rumpelstilzchen den tag von shreks geburt aus, denn dann….richtig …wird der nie geboren!! (wird auch im film eindeutig gesagt, andere kritiker meinen eher, diesen plottwist kann auch jeder vorhersehen, der 1+1 zusammenzählen kann). Und da shrek einen vertrag hat, der ihm im gegenzug einen tag schenkt, ist er natürlich trotzdem noch einen tag da, bis zum ende des tages, wo er sich dann folgerichtig auflöst (wie es im film ja auch geschieht). Da sich die weitere geschichte darum dreht wie alles verlaufen wäre, wenn es shrek nicht gäbe (ist das leben nicht schön lässt grüßen) wurde natürlich auch fiona nicht gerettet und nicht durch den kuss wahrer liebe von ihrem fluch befreit…daher lastet der fluch auch noch auf ihr. Alles andere wäre ja auch echt unlogisch. Also, da war “zurück in die zukunft” aber komlizierter gestrickt…

    ich denke die drehbuchautoren können doch wohl davon ausgehen, dass solche einfachen zeitebenenvariationen vom publikum (zumindest vom erwachsenen) verstanden werden.

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