«Harry Potter and the Prisoner of Azkaban – Ultimate Edition» von Alfonso Cuarón (Blu-ray)

Emma Watson und Daniel Radcliffe in «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban»

That suggests that what you fear the most is fear itself. This is very wise.

Von Mensch zu Werwolf, von Ratte zu Mensch, von Gegenwart in die Vergangenheit oder von Furcht zu Mut – Transformationen sind eindeutig das bestimmende Element in «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban», in dem das dritte Schuljahr von Harry Potter und seinen Freunden an der Hogwarts School of Witchcraft and Wizadry gezeigt wird. Eine Veränderung gab es auch hinter der Kamera: der mexikanische Regisseur Alfonso Cuarón («Children of Men») übernahm die Führung von Chris Columbus. Eine grosse Auswirkung auf den Stil lässt sich aber nicht erkennen.

Obschon Harry Potter (Daniel Radcliffe) auch vor seinem dritten Schuljahr an der Hogwarts School of Witchcraft and Wizadry bei seinen Pflegeeltern für Unruhe sorgt, regt sich Cornelius Fudge (Robert Hardy), der Minister of Magic, nicht wirklich darüber auf. Die Welt der Zauberer und Hexen ist vielmehr über die unglaubliche Flucht eines angeblichen Mörders aus dem von Dementoren bewachten Gefängnis von Azkaban besorgt. Der gefürchtete Sirius Black (Gary Oldman, «Dracula») soll die Eltern von Harry Potter an Lord Voldemort verraten haben und es nun auf Potter persönlich abgesehen haben. Harry ist das nur Recht, denn so kann er sich vielleicht an dieser üblen Gestalt rächen.

Derweil hat an Hogwarts eine neue Person die Stelle als Lehrer für Defense Against the Dark Arts angetreten. Remus Lupin (David Thewlis) führt seiner Klasse in einer Stunde schon einmal einen Vertreter für die im Film dominanten Verwandlungen vor: der Boggart verändert seine Form jeweils in einen Gegenstand oder ein Lebewesen, vor dem sich sein Gegenüber am meisten fürchtet. So sieht Ron Weasley (Rupert Grint) eine Riesenspinne, die er aber durch den Zauberspruch «Riddikulus» auf Rollschuhe stellt. Für Harry wird der Boggart zu einem Dementor. Lupin bringt Harry in der Folge die «Patronus»-Zauberformel bei, die ihn selbst vor den schrecklichen Dementoren beschützen kann. Hermione Granger (Emma Watson) gelingt es derweil irgendwie, mehrere gleichzeitig stattfindende Klassen zu besuchen.

«Harry Potter and the Prisoner of Azkaban»

Nachdem Regisseur Chris Columbus den Stein mit «Harry Potter and the Philosopher’s Stone» und «Harry Potter and the Chamber of Secrets» ins Rollen gebracht hatte, übergab er den Stab an Alfonso Cuarón. Eine eigene Handschrift lässt Cuarón jedoch nicht unbedingt erkennen. Er setzt ein wenig häufiger eine Handkamera ein. Auffallend sind hingegen vor allem die runden Irisblenden, durch die zeitliche Übergänge angezeigt werden. Diese Methode aus den Stummfilmzeiten wirkt zwar leicht altmodisch, erweist sich im Kontext der Handlung aber als durchaus wirksam. Ansonsten scheint die Produktion eines «Harry Potter»-Film in einem engen formalen Korsett zu stecken, das sicher nicht zuletzt durch die opulente Ausstattung und die magischen Wesen vorgegeben ist.

Der entscheidende Faktor ist aber auch in «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» das hervorragende Drehbuch von Steve Kloves, der die teilweise ausschweifende Vorlage von J.K. Rowling elegant und übersichtlich auf die notwendigen Elemente und Dialoge verdichtet und die Handlung zügig und packend vorantreibt. Deutlich sichtbar wird dies etwa in der Szene, in der Harry im «Shrieking Shack» endlich Sirius Black gegenüber steht. Diese zentrale Konfrontation erstreckt sich im Roman von Rowling über gleich drei Kapitel und enthält soviel Dialog, dass im Kino bei einer vollständigen Übertragung der Szene die Aufmerksamkeit des Publikums schnell verloren gehen würde. Kloves gelingt es vorzüglich, die notwendigsten Informationen und die komplexen Verbindungen zwischen den Figuren spannend zu vermitteln.

Wie schon die «Ultimate Edition» von «Harry Potter and the Philosopher’s Stone» und «Harry Potter and the Chamber of Secrets» ist auch die ultimative Box von «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» auf Blu-ray-Disc fantastisch ausgefallen. Die Verpackung ist edel und enthält neben dem Film und dem Bonusmaterial auf zwei Blu-ray-Scheiben und einer DVD mit älteren Extras zusätzlich ein 48-seitiges Buch über die magischen Wesen aus der Welt von Harry Potter sowie Sammelkarten von Hermione Granger und Sirius Black. Der Film wird in hervorragender Bildqualität präsentiert. Die Toneffekte sind in diesem Teil etwas dezenter, auf der Tonspur in DTS-HD Master Audio 5.1 sind sie aber exzellent abgemischt.

Waren von den ersten beiden Filme in der «Ultimate Edition» noch erweiterte Fassungen enthalten, ist das bei «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban» nicht mehr der Fall. Das liegt wohl hauptsächlich daran, dass sich die Filmemacher durch die Erfolge der vorgehenden Folgen nicht mehr an eine zu kurze Laufzeit beschränken mussten. Fünf entfallene Szenen (5 Minuten) sind auf der zusätzlichen Blu-ray-Disc dennoch enthalten. Unbefriedegender ist jedoch eine andere Weglassung: Liessen sich die Kinoversionen von «Harry Potter and the Philosopher’s Stone» und «Harry Potter and the Chamber of Secrets» auf der «Ultimate Edition» mit einer «In-Movie Experience» abspielen, fehlt dieses Extra bei «Harry Potter and the Prisoner of Azkaban».

Weitergeführt wurde immerhin die exklusiv auf den «Ultimate Editions» enthaltene Serie «Creating the World of Harry Potter», die sich mit verschiedenen Aspekten auseinandersetzt und rückblickende Interviews mit zahlreichen Beteiligten enthältt. Im 63-minütigen dritten Teil wird ein Blick auf die magischen Wesen und ihre Entstehung geworfen. Die Struktur dieses Beitrags ist allerdings ein wenig gar starr, so dass sich das Vorstellen der einzelnen Wesen fast schon wie eine Pflichtübung anfühlt. Äusserst faszinierend ist dafür der ergänzende Beitrag «Inside the Creature Shop» (8 Minuten), in dem Special Make-up Designer Nick Dudman durch die Werkstatt führt und die Sammlung vorstellt.

Bewertung: 6 Sterne
Bild-/Tonqualität (Blu-ray): 6 Sterne
Bonusmaterial (Blu-ray):
5 Sterne

(Bilder: © Warner Home Entertainment)

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