Bevor ich diese Woche auch noch den Rückblick auf das vergangene Jahr in Angriff nehme, wage ich mich hier schon einmal an eine Liste der 63 besten Filme des ausgehenden Jahrzehnts. «Cineman» hat eine Top 5 verlangt. Aber das ist grausam einschränkend. Denn wie schon Glenn Kenny zutreffend erklärt hat: «Movies today aren’t crap, after all!!!» Nein, die Nuller-Jahre zeugen tatsächlich von einer unbändigen Lebendigkeit des Kinos. Auch wenn die Multiplexe mehrheitlich von langweiliger Massenware überfüllt sind, finden sich jedes Jahr zahlreiche Meisterwerke.
Die Liste hier orientiert sich rein nach der in der IMDb angegebene Jahreszahl der Erstveröffentlichung. Hauptsache auf die 2 folgen mindestens zwei Nullen. Wieso ausgerechnet 63 Filme? Das hat sich einfach so ergeben. Je nach Zählweise sind es sogar 67. Ich habe mich auf einen Film pro Regisseur beschränkt. Sonst würden Martin Scorsese, Woody Allen und vor allem Joel und Ethan Coen zu häufig auftauchen. Nur bei Wes Anderson habe ich mich nicht entscheiden können. Für die 10 besten Filme des Jahrzehnts habe ich eine Rangliste erstellt, die restlichen folgen danach in alphabetischer Reihenfolge.
1. «There Will Be Blood». Paul Thomas Anderson seziert den amerikanischen Traum zwischen Ölgier und Religionslust. Ein atemberaubendes Meisterwerk zwischen der Kargheit der Landschaft und der Wucht von Schauspielern, Inszenierung und Musik.
2. «The Lord of the Rings». Peter Jackson hat eine Trilogie für die Ewigkeit abgeliefert. Er fängt die monumentale Kraft der Vorlage ein und inszeniert das gut 11-stündige Epos mit schwereloser Eleganz.
3. «Le scaphandre et le papillon». Julian Schnabel entführt in den Kopf eines Schwerstkranken. Zusammen mit Kameramann Janusz Kaminski und Drehbuchautor Ronald Harwood schildert er das schreckliche Schicksal gleichsam erschütternd und herzerwärmend.
4. «Zodiac». David Fincher rollt einen Kriminalfall als packende Charakterstudie auf. Der Thriller fesselt durch die beklemmende Besessenheit der Figuren und erschreckt durch die in jeder Szene spürbare Authentizität.
5. «The Assassination of Jesse James by the Coward Robert Ford» von Andrew Dominik. Da ist alleine schon der Titel ein Platz auf Liste wert. Aber auch sonst ist dieser Neo-Western berauschend.
6. «Gerry». Eine hypnotisierende Meditation von Gus van Sant. Der visuell betörende Film ist ein Meisterwerk der Reduktion.
7. «Moulin Rouge!». Das Ausrufezeichen im Titel ist verdient. Unnachahmlich dynamisch löst Baz Luhrmann einen Wirbelwind der Emotionen aus.
8. «Le fabuleux destin d’Amélie Poulain». Jean-Pierre Jeunet entführt in eine bezaubernde Welt.
9. «Shaun of the Dead». Zombies und Humor. Eine unwiderstehliche Kombination von Simon Pegg und Edgar Wright.
10. «(500) Days of Summer» von Marc Webb. Keine romantische Komödie, sondern ein überwältigender Film über die Dekonstruktion der Liebe.
«American Psycho» von Mary Harron
«Adaptation.» von Spike Jonze
«The Aviator» von Martin Scorsese
«Babel» von Alejandro González Iñárritu
«Big Fish» von Tim Burton
«The Bourne Ultimatum» von Paul Greengrass
«The Dark Knight» von Christopher Nolan
«Dogville» von Lars von Trier
«Drag Me to Hell» von Sam Raimi
«Eternal Sunshine of the Spotless Mind» von Michel Gondry
«The Fall» von Tarsem
«The Fountain» von Darren Aronofsky
«Gladiator» von Ridley Scott
«Gran Torino» von Clint Eastwood
«Happy-Go-Lucky» von Mike Leigh
«Harold & Kumar Escape from Guantanamo Bay» von Jon Hurwitz und Hayden Schlossberg
«Harry Potter and the Half-Blood Prince» von David Yates
«Hedwig and the Angry Inch» von John Cameron Mitchell
«The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy» von Garth Jennings
«The Hours» von Stephen Daldry
«The Illusionist» von Neil Burger
«I’m Not There» von Todd Haynes
«Into the Wild» von Sean Penn
«The Island» von Michael Bay
«Lecture 21» von Alessandro Baricco
«Lost in Translation» von Sofia Coppola
«Mary and Max» von Adam Elliot
«Master and Commander: The Far Side of the World» von Peter Weir
«Michael Clayton» von Tony Gilroy
«Minority Report» von Steven Spielberg
«Moon» von Duncan Jones
«Persepolis» von Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud
«The Pianist» von Roman Polanski
«A Prairie Home Companion» von Robert Altman
«Religulous» von Larry Charles
«Revolutionary Road» von Sam Mendes
«A Serious Man» von Joel und Ethan Coen
«Shrek» von Andrew Adamson und Vicky Jenson
«Spirited Away» von Hayao Miyazaki
«Spring, Summer, Fall, Winter… and Spring» von Kim Ki-duk
«Star Trek» von J.J. Abrams
«Stranger Than Fiction» von Marc Forster
«Swimming Pool» von François Ozon
«Traffic» von Steven Soderbergh
«28 Days Later» von Danny Boyle
«25th Hour» von Spike Lee
«Up» von Pete Docter und Bob Peterson
«Up in the Air» von Jason Reitman
«Unbreakable» von M. Night Shyamalan
«Untitled» von Cameron Crowe
«Vicky Cristina Barcelona» von Woody Allen
«WALL•E» von Andrew Stanton
Weird Family Trilogy von Wes Anderson («The Royal Tenenbaums», «The Life Aquatic with Steve Zissou», «The Darjeeling Limited»)