Fantoche 10: Neuer Besucherrekord und viele Preise

«Sinna Mann» von Anita Killi

Heute Abend endete die 8. Ausgabe des Fantoche – Internationales Festivals für Animationsfilm mit einem neuen Besucherrekord. Mehr als 33’000 Eintritte wurden in den vergangenen sechs Tagen gezählt. Anlässlich der Preisverleihung hat die internationale Jury den Hauptpreis an «In a Pig’s Eye» von Atsushi Wada verliehen. Im Schweizer Wettbewerb wurde «Miramare» von Michaela Müller als «Best Swiss» ausgezeichnet.

Das Festival meldet, dass Fantoche 2010 durch und durch ein Erfolg war: «Das animationsfilmbegeisterte, offene Publikum strömte in Scharen nach Baden und die Besucherzahlen konnten einmal mehr gesteigert werden.» 2007 wurden noch 25’000 Eintritte abgesetzt, 2009 bereits 31’000 und 2010 nun über 33’000. Die aktuellen Zahlen bestätigen gemäss Pressemitteilung die Festivalleitung vollumfänglich in ihrem Entscheid, die Badener Trickfilmschau neu in einem
jährlichen Rhythmus durchzuführen.

Der Animationsfilm erfreue sich grosser Beliebtheit und sei nicht nur bei seinem Kennerpublikum ein Thema, sondern spreche auch ein breites Publikum aller Altersklassen an. Dass sich Fantoche ebenso in der einheimischen und der internationalen Fachwelt noch stärker etablieren konnte, zeige die um gut 40 Prozent gestiegene Zahl an Akkreditierungen. Das Fazit der Festivalleitung lautet: «Die sprühende Kreativität und Vitalität der animierten Bilder trifft ganz offensichtlich den Nerv der Zeit.»

In sechs Kinosälen mit total 1353 Plätzen liefen insgesamt 213 Kurz- und Langfilme aus 38 Ländern. Prominente Programme wie der «Internationale Wettbewerb», der «Schweizer Wettbewerb» oder Langfilme wie «Fantastic Mr. Fox», «L’illusionniste» und «Despicable Me» waren schon früh ausverkauft. Doch auch kleiner angelegte Kinoereignisse wie «Elemi», «Piercing I» oder die Märchenlangfilme stiessen auf ein ähnliches Interesse. Neben den bestens frequentierten Kinosälen meldet Fantoche auch erfreulich hohe Besucherzahlen in den eher fachspezifischen Veranstaltungen wie «Coming Soon» und «Making-of» sowie in den Ausstellungen zum Thema «Independent Games».

Besondere Erwähnung verdient das aktuelle Schweizer Animationsfilmschaffen, das von der diesjährigen Jury mit aussergewöhnlichem Lob ausgezeichnet wird. Andreas Hykade, Mitglied der Schweizer Jury meint dazu: «Schweizer Animationsfilme werden im Augenblick auf höchstem Niveau realisiert – sie sind facettenreich, künstlerisch inspirierend, inhaltlich interessant und für das Publikum in hohem Masse unterhaltsam. Vor allem die junge Generation liefert auffallend vitale Impulse.»

Die internationale Jury mit Hervé de Crécy (Regisseur und Grafikdesigner), Tatsutoshi Gon Nomura (Animationsfilmer), Ursula Palla (Medienkünstlerin), Michaela Pavlátová (Animationsfilmerin) und Adam Pugh (Kurator und Autor) hat dann aber doch keinen der fünf Schweizer Beiträge im Internationale Wettbewerb ausgezeichnet. Als «Best Film» kürt die internationale Jury «In a Pig’s Eye» von Atsushi Wada, «für seine Unerbittlichkeit und gleichzeitige Zurückhaltung – seinen innewohnenden Sinn für das Absurde, welcher eine Welt der Besessenheit, der Repetition und des Ritus zelebriert, Vieldeutigkeiten feiert, jedoch gleichzeitig an seiner individuellen Logik festhält.»

Der Preis «High Risk» geht an «Love & Theft» von Andreas Hykade, «New Talent» an «Kuchao» von Masaki Okuda, «Best Sound» und «Best Story» an «Divers in the Rain» von Olga Pärn und Priit Pärn sowie «Best Visual» an «Get Real!» von Evert de Beijer. Der NAB-Publikumspreis geht an «Sinna Mann» von Anita Killi.

Die aus Marc Bertrand (Produzent), Andreas Hykade (Animationsfilmer, Professur Kunsthochschule Kassel) und Vjera Matkovic (Festivalproduzentin Animafest Zagreb) bestehende Jury des Schweizer Wettbewerbs vergibt den Preis «Best Swiss» an «Miramare» von Michaela Müller, «für die überzeugende Vereinigung von Idee und Umsetzung, Inhalt und Form. Dieser Film nimmt das Publikum mit auf eine Reise, indem er virtuos Animation und Sounddesign zu einer starken Filmsprache verschmelzen lässt.» Die Auszeichnung «High Swiss Risk geht an «Cronache marxiane» von Laura Solari. Besondere Erwähnungen erhalten «Schlaf» von Claudius Gentinetta und Frank Braun und «Der kleinere Raum» von Cristobal Leon und Nina Wehrle. Das Publikum des Schweizer Wettbewerbs verleiht seinen Preis an «Heimatland» von Andrea Schneider, Loretta Arnold, Marius Portmann und Fabio Friedli.

Eine fünfköpfige Kinderjury mit Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren, betreut vom Kinderklub «Die Zauberlaterne», wählte zudem den «Best Kids», der an «Der präzise Peter» von Martin Schmidt verliehen wird. Wie schon letztes Jahr geht der Kinderpublikumspreis wenig überraschend an den bereits von der Kinderjury ausgezeichneten Film. Das nächste Fantoche findet vom 6. bis 11. September 2011 statt. Die ausgezeichneten Filme von dieser Ausgabe gehen ausserdem auf die «The Best of Fantoche on Tour» durch zahlreiche Schweizer Städte. Schon Morgen geht es in Zürich los:

Montag, 13. September 2010, Kino Riffraff, Zürich
Mittwoch, 15. September 2010, Kino Bourbaki, Luzern
Mittwoch, 15. September Kino Xenix, Zürich
Freitag, 17. September 2010, Kino Cinématte, Bern
Samstag, 18. September 2010, Kinemathek, Bern
Sonntag, 19. September 2010, Kino Qtopia, Uster
Montag, 20. September 2010, Kino Qtopia, Uster
Mittwoch, 22. September 2010, Kino Xenix, Zürich
Freitag, 24. September 2010, Kino Lichtspiele, Olten
Sonntag, 26. September 2010, Cinema Odeon, Brugg
Dienstag, 28. September 2010, Cinémotion, Fribourg
Donnerstag, 30. September 2010, Filmpodium, Biel
Freitag, 1. Oktober 2010, KultKino, Basel
Sonntag, 3. Oktober 2010, Kinok, St. Gallen

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