«Lenz» von Thomas Imbach

Barbara Maurer und Milan Peschel in «Lenz»

Den Berliner Filmemacher Lenz (Milan Peschel) zieht es in die Schweiz zu seinem 9-jährigen Sohn. Der verbringt gerade am Fuss des Matterhorns seine Ferien. Die ehemalige Freundin (Barbara Maurer) von Lenz hat wenig Freude an diesem Besuch; Lenz ist verhaltensauffälig, seine Bedürfnis nach Gefühlen beängstigend. Nachts stürzt er sich in den Brunnen vor dem Haus, und wenn der Sohn und die Ex-Freundin nicht im Haus sind, sucht sich Lenz die Nähe zu anderen Menschen.

Das meisterliche Spielfilmexperiment «Lenz» von Thomas Imbach arbeitet mit assoziativen Bildern und eindringlichen Schauspielleistungen. Basierend auf einem Fragment von Georg Büchner hat Imbach den romantischen Helden ins 21. Jahrhundert transportiert. Das führt zu verstörenden und zerbrechlichen Resultaten.

Milan Peschel in «Lenz»

Gott aus der Vorlage hat Imbach aus seiner Fassung getilgt, der Wahnsinn und die Intensität sind geblieben. Zitat aus Büchner: «Ein dunkler Instinkt trieb ihn an, sich zu retten, er stürzte sich in den Brunnstein, aber das Wasser war nicht tief, er patschte darin.» Imbach und seinen Schauspielern gelingt es nicht nur die Emotionen und Stimmungen, sondern auch den Sprachrhythmus aus der Vorlage auf Film zu bannen.

Die DVD ist nicht gerade reich bestückt. Aufnahmen zeigen die von Imbach aus Bildern des Films zusammengestellte Installation für die Sonderausstellung «In den Alpen» des Kunsthauses Zürich vom Herbst 2006. Daneben sind auch noch ein kurzes, im Zürcher Kino Le Paris aufgenommenes Interview mit dem Regisseur und der Produzentin Hélène Cardis sowie Trailer zu Imbachs übrigen Filmen enthalten.

Film: 5 Sterne
Bild-/Tonqualität: 5 Sterne
Bonusmaterial:
3 Sterne

(Bilder: ©2006 Bachim Film)

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