36/2010: Schweizer Dokfilmer klagt Wall Street an

«Cleveland versus Wall Street»

Bevor ich die fünf heute neu in den Deutschschweizer Kinos anlaufenden Filme vorstelle, möchte ich mich zunächst einmal erkundigen, ob diese Hinweise überhaupt gelesen werden? Ursprünglich habe ich beabsichtigt, in der Rubrik «Filmstarts» in erster Linie meine Empfehlungen für den Kinobesuch abzugeben. Unterdessen ist aber zu erkennen, dass ich anstatt wie geplant ungefähr zwei bis drei Filme in Wirklichkeit lediglich einen oder wie diese Woche keinen Film schon gesehen habe. Das entspricht nicht wirklich dem Konzept. Daher hier die Frage: Wird die Vorstellung der neuen Filme weiterhin gewünscht? Ein einfaches «Ja» oder «Nein» in den Kommentaren reicht aus und keine Antwort ist natürlich auch eine Antwort. Jetzt aber ab ins Kino.

Der Schweizer Dokumentarfilmer Jean-Stéphane Bron («Mais im Bundeshuus») erzählt in «Cleveland versus Wall Street», wie die Stadt Cleveland gegen 21 Banken, die für die verheerenden Auswüchse der Immobilienkrise verantwortlich gemacht werden, klagen wollte. Doch Wall Street verhindert die Eröffnung des Prozesses. Die Ereignisse sind nachgestellt, doch die Protagonisten sind real, die Story, Beweise und Zeugenaussagen entsprechen der Wirklichkeit. Zwei weitere Schweizer Dokumentarfilme führen ebenfalls in den Westen. «Rio Sonata» von Georges Gachot ist eine Hymne auf die brasilianische Musikerin Nana Caymmi. Severin Frei und Thomas Rickenmann reisen in «Panamericana» entlang der längsten Strasse der Welt.

Ebenfalls aus dem Westen kommen die beiden neuen Spielfilme. Das französische Drama «Le dernier pour la route» von Philippe Godeau schildert, wie ein Mann mit dem Trinken aufhören will. Eine turbulente Mutter-Tochter-Beziehung steht im Zentrum der französischen Komödie «Copacabana» von Marc Fitoussi. Die Mutter wird von der fleissigen Isabelle Huppert gespielt. Wer gerne animierte Filme sieht, pilgert dieses Wochenende ans Fantoche nach Baden. Neben herausfordernden Werken in den Wettbewerben sind auch einige faszinierende Langfilme zu sehen: «L’illusionniste» ist eine Hommage an Jacques Tati, «Fantastic Mr. Fox» erweist sich als wildes Abenteuer, «Metropia» zeigt eine düstere Zukunft von Europa.

Meine Empfehlungen: Von den weiterhin gezeigten Filmen sollte man sich auf keinen Fall «Inception» entgehen lassen. Christopher Nolan entwirft fantastische Traumwelten auf mehreren Ebenen. Sehenswert ist auch der überragende Sam Rockwell in «Moon». Er spielt einen auf dem Mond seltsame Vorkommnisse feststellenden Arbeiter. Das beachtliche Regiedebüt von Duncan Jones ist ein eindrückliches Kinoereignis! Auf alle Fälle sehenswert sind auch der berührende und humorvolle Animationsfilm «Toy Story 3» und der verführerische Thriller «Chloe».

(Bild: © JMH Distribution)

2 Kommentare to “36/2010: Schweizer Dokfilmer klagt Wall Street an”

  1. Jonas says:

    Ich lese die Programmvorstellungen zwar nicht regelmässig, finde sie aber jedes mal ziemlich nützlich.

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