20 Minuten an der «Star Trek»-Pressekonferenz

«Star Trek»-Pressekonferenz in Berlin

Soeben habe ich die Meldung erhalten, dass die Blu-ray-Disc-Box der ersten sechs «Star Trek»-Filme verschickt worden ist. Darauf freue ich mich jetzt ganz besonders. Auch weil ich heute Nachmittag die Aussagen transkribiert habe, die ich letzte Woche an der Pressekonferenz zu «Star Trek» von J.J. Abrams in Berlin aufgezeichnet habe. Anwesend waren Regisseur und Produzent J.J. Abrams und die Schauspieler Chris Pine (James Tiberius Kirk), Zachary Quinto (Spock), Simon Pegg (Scotty), Zoë Saldana (Uhura), John Cho (Hikaru Sulu), Karl Urban (Leonard McCoy) und Eric Bana (Nero).

Mit Eric Bana, Simon Pegg und Zoë Saldana habe ich anschliessend auch noch Gruppeninterviews führen können. Diese Gespräche erscheinen im Verlauf der nächsten beiden Wochen. Hier jetzt erst einmal der nur leicht gekürzte Text von der Pressekonferenz. Fragen habe ich selbst keine gestellt. Obschon ich gerne gewusst hätte, ob eine bestimmte Einstellung von der Erde, in der Europa zu sehen war, für jeden Kontinent ausgewechselt wird. Aber wen interessiert das schon. Thematisch sind die Äusserungen, wie es an einer Pressekonferenz für gewöhnlich der Fall ist, ziemlich ungeordnet.

Zachary Quinto und J.J. Abrams an der «Star Trek»-PressekonferenzJ.J., du hast 1979 den ersten «Star Trek»-Film mit deinem Vater gesehen. 30 Jahre später präsentierst du den Neustart. Wie fühlt es sich an?
J.J. Abrams: Zuerst einmal möchte ich mich für die Begrüssung in Berlin bedanken. Es ist aufregend hier zu sein. Es ist ein sehr surreales Erlebnis, an etwas beteiligt zu sein, das so ikonisch ist. Ich fühle mich sehr glücklich, es mit dieser Gruppe gemacht zu haben. Als jemand, der nicht ein riesiger «Trek»-Fan ist, bin ich zu einem geworden. Hauptsächlich, weil ich – ein wenig spät – entdeckt habe, wie brillant die Schöpfung von Gene Roddenberry wirklich ist.

Ihr seid nun Spielzeugfiguren. Seid ihr zufrieden damit? Habt ihr damit gespielt? Werdet ihr damit spielen?
Simon Pegg: Ich spiele viel mit mir.
Zoë Saldana (zuerst auf Deutsch): Guden Dag! Wie geht? (auf Englisch:) Es ist wie ein Erlebnis ausserhalb seines eigenen Körpers. Es ist wie bei einem Film, in dem man sich sieht. Bei der ersten Betrachtung ist man mit seinem Körper überhaupt nicht zufrieden. Bei der zweiten Betrachtung sieht man dann erst den ganzen Film.

Ist eine Rolle in «Star Trek» nur Arbeit? Oder bedeutet es mehr?
John Cho: Ok, ich versuch es einmal. Diese Rolle hat für mich aus einem Grund eine besondere Bedeutung: Als ich Kind war, ein Immigrant aus Südkorea in den USA in den späten 70ern, war ich als Asian-American nicht sonderlich zufrieden mit dem Angebot im Fernsehen. Leute mit Gesichtern wie dem meinen waren nicht besonders gut vertreten. Aber George Takei und die Serie waren eine echte Ausnahme, eine spektakuläre Ausnahme. Es war eine derart positive Darstellung und eine positive Serie. Daher war es für mich als Junge äusserst bedeutsam, ihn am Fernsehen zu sehen, und es ist wirklich bedeutsam, dass ich in seinen Fussstapfen folge.
Zachary Quinto: Ich kann dazu auch eine Aussage machen, da ich das grosse Vergnügen und die Ehre hatte, mit Leonard zusammenzuarbeiten. Obschon die Figur an sich anziehend, komplex und interessant ist, war es für mich eine unglaubliche Ehre, den Mann kennen zu lernen, der sie zum Leben erweckt hat und über 40 Jahre Erfahrung mit ihr besitzt, und nun die Fackel an mich übergibt. Ich bin sicher, dass das für den Rest meiner Karriere und mein Leben so bleiben wird.
Chris Pine: In Ordnung. Ich bin an der Reihe. Als die erste Serie in den 60er-Jahren im Fernsehen lief, war die Welt, oder zumindest die USA, durch soziale Probleme und Rassenfragen und zwei Kriege duchgerüttelt. Da bot «Star Trek» eine Vision der Menschheit. Auf der Brücke des Raumschiffs arbeiten ein Russe, ein Schotte, eine schwarze Frau, ein Asiate zusammen. Es zeigte, was möglich ist, wenn Menschen mit unterschiedlicher Herkunft zusammenarbeiten. Das ist die Vision der Menschheit, die wir in der neuesten Inkarnation präsentieren, die hoffentlich in dieser durch so viele Konflikte und Kriege zerstörten Welt nachhallen wird.
Eric Bana: Wie nun alle erwähnt haben, gab es alle diese grossartigen Figuren und Schauspieler aus all diesen verschiedenen Ländern. Jedoch… gab es noch keine Australier! Das war meine primäre Motivation.
Karl Urban und Simon Pegg an der «Star Trek»-PressekonferenzKarl Urban: Guten Tag! Ich habe eine jahrelange, tiefe Wertschätzung für «Star Trek». Ich habe als Junge die ursprüngliche Serie geschaut. Ich fühlte mich mehr diesen Kultfiguren als zum Element der Science-Fiction hingezogen. Die Vision, die Roddenberry in den 60er-Jahren erschaffen hat, ist so ein positiver Gedanke. Diese utopische Gesellschaft, die sich jenseits von internen Konflikten entwickelt hat, und anstrebt, den Weltraum zu erforschen. Das ist Teil der andauernden Anziehungskraft von «Star Trek». Für mich war es eine Ehre und ein Vergnügen, eine so ikonische Rolle zu übernehmen, die vom verstorbenen Herr Kelley so wunderbar ausgearbeitet wurde.
Simon Pegg: Vollkommen was sie gesagt haben. Für mich war es nicht Arbeit. Nicht zuletzt, weil ich nicht bezahlt wurde. Das habe ich erst gestern erfahren. Ich habe J.J. eine kleine Gebühr bezahlt, um in diesem Film zu sein. Nein, es war wunderbar, eine Ehre, dabei zu sein. Ich habe die Serie schon als Kind angeschaut. Nicht nur Teil der Geschichte zu sein, sondern auch neben Leonard zu spielen und in Szenen mit einer Figur zu sein, die ich seit meiner Kindheit kenne, nicht nur dem Schauspieler, sondern auch der Figur, das war ausserordentlich. Wie für alle anderen war es ein Liebesdienst. Daher würde ich gerne irgendwann irgendetwas Geld erhalten.

John Cho und Zoë Saldana an der «Star Trek»-PressekonferenzWie fühlte es sich an, als ihr das erste Mal die Brücke der Enterprise betreten habt?
Zoë Saldana: Zunächst einmal: Die Crew hat so erstaunliche Arbeit geleistet. Es sah alles so real aus. Die Beleuchtung war exzellent für Schauspieler. Wir liebten es. Wenn nur die Geräte funktioniert hätten, wären wir im Himmel gewesen. Aber es war für uns ein fantastischer Raum. Jeweils in den ersten Sekunden der weiten Einstellung kam es vor, dass ich glaubte, dass das wirklich passieren könnte. Nach ausgiebigen Proben war das jeweils der Moment, in dem alle aufeinander abgestimmt handelten. Spock kommunizierte, Sulu steuerte das Schiff, so dass man wirklich glauben konnte, dass wir im Weltraum sind – abgesehen davon, dass eine grüne Leinwand zu sehen war.
John Cho: Es war ein sehr eigenartiges Gefühl, auf der Brücke zu stehen. Für mich war es spektakulär und sehr emotional. Obschon ich weiss, dass es Karl nicht wirklich kümmerte. Es war ihm gleichgültig. Es ist ein eigenartiges Gefühl, weil es gleichzeitig vertraut und doch völlig neu ist. Und das wiederholte sich im Verlauf unseres Erlebnisses. So fühlt sich vermutlich auch die Betrachtung des Films an. Wow, das habe ich wirklich miteinander verknüpft.
Karl Urban (auf Deutsch): Es tut mir leid, aber mein Deutsch ist nicht so gut. Ich möchte ihnen sagen, John Cho sprechen kein Deutsch. Du bist ein Dummkopf, John. Du stinkst. Aber, ich liebe dich. Danke.
Simon Pegg: Ich erinnere mich, wie ich erstmals in meiner Uniform die Brücke betreten habe. Ich habe J.J. auf die Schultern geklopft, gesagt «Schau zu!» und betrat die Brücke. Weil es so ein gigantischer Augenblick war. Es war in Wirklichkeit durch die Frontscheibe.

J.J., war es für dich wichtig, die Szenen nicht nur vor einer grünen Leinwand, sondern in echten Kulissen zu drehen?
J.J. Abrams: Ich wusste, dass es ein Film mit tonnenweise Computer-generierten Effekten sein wird. Ich wollte so viel wie möglich in Kulissen drehen. Und wir drehten auf Film. Wir waren wirklich bemüht, vom Film so viel wie möglich in echtem Raum entstehen zu lassen, damit die Kamera sich bewegen konnte und es sich echt anfühlt. Das Publikum soll glauben, dass das Schiff fliegt und sich die Figuren darauf befinden. Ich wollte die grüne Leinwand so weit wie möglich vermeiden.

Zachary Quinto, wie war es, Leonard Nimoy zu treffen? Gab er Ratschläge?
Zachary Quinto: Es war unglaublich, Leonard zu treffen, obschon das erste Treffen ein wenig eigenartig war. Wir waren in einem Lift an der Comic-Con, wo wir verkündeten, dass ich die Rolle von Spock spielen würde und Leonard auch mitspielt. Es war ein ähnlicher Anlass wie hier, mit dem Unterschied, dass sich 6000 Personen im Raum befanden. Es war meine erste Erfahrung mit «Star Trek» und es sammelte sich viel Energie. Wir steckten in einem sehr langsamen Lift. Ich wurde ihm beiläufig vorgestellt. Als sich die Türen öffneten und wir hinausgeleitet wurden, sah er mich an und sagte: «Du hast keine Ahnung, was dir bevorsteht, Junge.» Und weg war er. Ich war ein wenig: «Aaaaaaahhh!» Aber anschliessend wurden wir Freunde. Das war vermutlich der wertvollste Aspekt der Beziehung. Er ist ein unglaublicher Mensch. Er ist ein Schauspieler, Regisseur, Autor, Fotograf, er hat eine erstaunliche Kunstsammlung. Er ist ein perfekter Künstler und inspirierend. Wenn mein Leben halb so erfüllt sein wird wie seines, bin ich an einer guten Stelle.

Wart ihr euch bewusst, auf was ihr euch einlasst?
Zachary Quinto: Leonard hat deutlich ausgedrückt, dass ich es nicht wusste. Wir werden sehen, ob sich das ändert.
Simon Pegg: Ich bin selbst ein wenig ein Sci-Fi-Fan. Ich bin schon lange ein Geek, war an Conventions. Ich habe also eine Ahnung davon. Ich war immer beeindruckt von der Liebe und der Hingabe, die der Serie entgegen gebracht wird. Sie wird so geliebt (beloved). Ich hoffe, wir schliessen uns dieser Belovation an. Ich habe ein Wort erfunden. Obschon wir möchten, dass wir auch ein neues Publikum finden, ist es uns sehr wichtig, dass uns die existierenden Fans akzeptieren. Das ist ein grosser Anspruch, weil wir uns die ursprünglichen Gesichter so gewohnt sind. Aber «Star Trek» dreht sich auch um die Figuren, nicht um die Schauspieler.

(Bilder: ©Paramount Pictures/Norbert Kesten)

Ein Kommentar to “20 Minuten an der «Star Trek»-Pressekonferenz”

  1. juliaL49 says:

    Ha, ich hab mir das sogar alles durchgelesen, obwohl ich Star Trek nie gesehen habe. Aber deine beeindruckende Arbeit (und ein bisschen Simon Pegg) haben mich meine Bedenken überwinden lassen.
    Den Film werde ich aber wohl nicht sehen, denn der Trailer sagte mir so überhaupt nicht zu.

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